Morbus Alzheimer – Folgeerkrankungen

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Morbus Alzheimer mit bedingt sein können:

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Obstipation (Verstopfung) – wg. degenerativer Prozesse des enterischen Nervensystems (ENS; "Bauchhirn"):
    • der Plexus myentericus (Auerbach-Plexus) zwischen Ring- und Längsmuskelschicht
    • der Plexus submucosus (Meissner-Plexus) in der Submukosa (Gewebsschicht zwischen der Schleimhaut und der Muskelschicht)
    Dieses reguliert neben der Darmmotilität ("Bewegungsfähigkeit des Darms) den gastrointestinalen Grundtonus, die Sekretion und Absorption, was zu einer therapierefraktären Obstipation ("nicht ansprechend auf eine Therapie") führen kann [1].

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Aggression
  • Insomnie (Schlafstörungen)
  • Panik
  • Sundown-Syndroms: ca. 20 % der Alzheimerpatienten zeigen am Abend, wenn die Sonne untergeht, zunehmende Verwirrung, Orientierungs­losigkeit, Angst, Irritation und Aggression.

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Ausgeprägte Gangstörungen bis hin zu kompletten körperlichen Verfall
  • Inkontinenz – Unfähigkeit, Harn und/oder Stuhl zu halten

Weiteres

  • Totale Pflegebedürftigkeit
  • Verstummung

Prognosefaktoren

  • Schlafmangel → vermehrte Freisetzung der Tauproteine aus Nervenzellen, deren Ablagerung für den Zelluntergang bei Morbus Alzheimer verantwortlich sind [2] 

Literatur

  1. Wedel T. Enterisches Nervensystem und interstitielle Cajal-Zellen. Veränderungen bei chronischer Obstipation im Erwachsenenalter. Der Pathologe 2007; 28(2): 143-148.
  2. Holth JK et al.: The sleep-wake cycle regulates brain interstitial fluid tau in mice and CSF tau in humans. Science 24 Jan 2019: eaav2546 doi: 10.1126/science.aav2546