Meningeome – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Meningeome dar.
Familienanamnese
- Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand Ihrer Angehörigen?
- Gibt es in Ihrer Familie Erkrankungen, die häufig vorkommen?
Soziale Anamnese
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Arbeitsstoffen ausgesetzt?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Welche Symptome sind Ihnen aufgefallen?
- Sind Sie in letzter Zeit oft müde?
- Leiden Sie neuerdings an Kopfschmerzen? Oder sind die Kopfschmerzen neuerdings ungewohnt?*
- Ist Ihnen vermehrt übel? Mussten Sie sich übergeben?
- Haben Sie einen/mehrere Krampfanfälle erlitten?*
- Sind Ihnen Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Sehstörungen oder ähnliche Symptome aufgefallen?*
- Hat sich Ihr Geruchssinn verändert?
- Sind Störungen des Bewusstseins aufgetreten?*
- Ist Ihnen/ Ihren Angehörigen eine Wesens-/Verhaltensänderung aufgefallen?*
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Hat sich Ihr Appetit verändert? (Appetitlosigkeit)
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen
- Operationen
- Strahlentherapie: Computertomographie (CT) im Kopf-Halsbereich
- Impfstatus
- Umweltanamnese
Medikamentenanamnese
- Cyproteron (synthetisches Progesteron-Derivat) [1]
- Bei Patientinnen, die über Jahre hinweg täglich hohe Dosen (25 bis 50 Milligramm) des synthetischen Antiandrogens Cyproteron-Acetat (CPA) erhielten, zeigte sich ein klarer Dosis-Wirkungseffekt in einer mehr als Verzwanzigfachung des Meningeomrisikos (HR 21,7; 95-%-KI 10,8-43,5) für den Fall, dass die kumulative Dosis mehr als 60 g betrug [2].
Fazit: Patientinnen, die über 3 bis 4 Jahre hohe Dosen von CPA einnehmen, sollte über dieses Risiko informiert werden.
- Bei Patientinnen, die über Jahre hinweg täglich hohe Dosen (25 bis 50 Milligramm) des synthetischen Antiandrogens Cyproteron-Acetat (CPA) erhielten, zeigte sich ein klarer Dosis-Wirkungseffekt in einer mehr als Verzwanzigfachung des Meningeomrisikos (HR 21,7; 95-%-KI 10,8-43,5) für den Fall, dass die kumulative Dosis mehr als 60 g betrug [2].
- Chlormadinonacetat oder Nomegestrolacetat, sind bei Patientinnen mit einem bestehenden Meningeom (Hirntumor, der von den Hirnhäuten (Meningen) ausgeht) oder einem Meningeom in der Vorgeschichte kontraindiziert. Des Weiteren sind Arzneimittel, die Chlormadinonacetat (5-10 mg/Tablette) oder Nomegestrolacetat (3,75-5 mg/Tablette) enthalten nur dann angezeigt, wenn andere Maßnahmen als ungeeignet angesehen werden. Bei Therapie muss gewährleistet sein, dass die Patientin auf Meningeome überwacht werden [3].
- Neben den oben genannten Gestagenen Cyproteron und Chlormadinon sind auch Medrogeston, Medroxyprogesteron, Nomegestrol und Promegeston bei längerem Gebrauch mit einem erhöhten Meningeomrisiko verknüpft [4].
*Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Literatur
- Gil M et al.: Risk of meningioma among users of high doses of cyproterone acetate as compared with the general population: evidence from a population‐based cohort study. BJCP 2011;72,6:965-968 https://doi.org/10.1111/j.1365-2125.2011.04031.x
- Weill A et al.: Use of high dose cyproterone acetate and risk of intracranial meningioma in women: cohort study BMJ 2021;372:n37
- Rote-Hand-Brief zu Chormadinon- und Nomegestrol-haltigen Arzneimitteln: Maßnahmen zur Minimierung des Meningeomrisikos AkdÄ Drug Safety Mail | 2022-45
- Roland N et al.: Use of progestogens and the risk of intracranial meningioma: national case-control study. BMJ 2024;384:e078078; https://doi.org/10.1136/bmj-2023-078078