Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen (Arzneimittelinduzierter Kopfschmerz) – Weitere Therapie

Beachte: Es ist erforderlich, dass Patienten mit Arzneimittel-induziertem Kopfschmerz/chronischem Kopfschmerz – vor allem bei einem Übergebrauch von Analgetika oder Migränemitteln – durch ein interdisziplinäres Team von Neurologen, Psychologen sowie Physio- und Sporttherapeuten behandelt werden.

Allgemeine Maßnahmen

  • Information und Aufklärung über den möglichen Zusammenhang zwischen chronischen Kopfschmerzen und einem Medikamentenübergebrauch (Edukation)
  • Normalgewicht anstreben! 
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Absetzen der verursachenden Medikamente:
    • Analgetika (Schmerzmittel) und Triptane werden abrupt abgesetzt
    • Benzodiazepine und Opioide werden ausgeschlichen
    Dabei können Absetz- oder Entzugssymptome auftreten, die sich dadurch äußern, dass der Kopfschmerz für einige Tage heftiger wird und auch vegetative Begleitsymptome (z. B. Übelkeit, Schlafstörungen, Unruhe) zunehmen. Innerhalb einiger Tage klingen diese Symptome ab und Sie verspüren danach eine deutliche Besserung.
  • Gleichzeitig sollte eine geeignete Prophylaxe des primären Kopfschmerzes begonnen werden

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem gesunden Mischköstler unter Berücksichtigung des Alters. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Psychotherapie

Eine Psychotherapie sollte bei den folgenden Kriterien durchgeführt werden:

  • Medikamentenübergebrauch > 1 Jahr, > 2 Wirkstoffdosen/Tag
  • Klinisch relevante Depression, Angst-/Persönlichkeitsstörung
  • > 3 Suchtkriterien (nach ICD-10-GM)
  • Sucht/Entzug in der Anamnese

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln (Medication Overuse Headache = MOH). (AWMF-Registernummer: 030 - 131), Mai 2018 Langfassung