Legasthenie – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Legasthenie stellt eine sehr komplexe Störung zugrunde, bei der verschiedene Ursachen vorliegen können.
Man geht jedoch davon aus, dass genetische Faktoren immer mit Umweltfaktoren zusammenwirken.
Bis zu 70 % der Lese-Rechtschreibstörungen sind genetisch bedingt.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern ‒ Kinder von Legasthenikern haben ein stark erhöhtes Risiko, selbst an der Legasthenie zu leiden (bei einem Elternteil circa 50 %, bei beiden Elternteilen deutlich höher); eine genomweite Assoziationsstudie hat 42 Genvarianten aufgespürt, die das Erkrankungsrisiko auf eine Legasthenie beeinflussen [1].
    • Genetisches Risiko abhängig von Genpolymorphismen:
      • Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
        • Gene: DCDC2, TDP2
        • SNP: rs807701 im Gen DCDC2
          • Allel-Konstellation: CT (1,88-fach)
          • Allel-Konstellation: CC (2,0-fach bis 5,0-fach)
        • SNP: rs2143340 im Gen TDP2
          • Allel-Konstellation: CT (leicht erhöhtes Risiko)
          • Allel-Konstellation: CC (2,0-fach

Krankheitsbedingte Ursachen

Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)

  • Störungen der visuellen Wahrnehmung, nicht näher bezeichnet

Weitere

  • Störungen der Wahrnehmung von Sprache und Verarbeitung von Lauten

Literatur

  1. Doust C et al.: Discovery of 42 genome-wide significant loci associated with dyslexia. Nature Genetics 2022 https://doi.org/10.1038/s41588-022-01192-y