Legasthenie – Körperliche Untersuchung

Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:

  • Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Körpergröße
  • Augenärztliche Untersuchung* – zum Ausschluss von Sehstörungen
  • HNO-ärztliche Untersuchung – zum Ausschluss von Hörstörungen
  • Neurologische Untersuchung – zum Ausschluss von neurologischen Erkrankungen
    • neuropsychologischen Funktionen im Bereich der visuellen, auditiven und kinästhetisch-taktilen Wahrnehmung, der Motorik und der Integration bzw. der Koordination
    • neurologische und ggf. neurophysiologische Untersuchung der Funktionen des Zentralnervensystems.

*Diagnostik durch den Augenarzt und die Orthoptistin bei der Differentialdiagnose Lese- und /oder Rechtschreibstörung versus okuläre Lesestörung (modifiziert nach Trauzettel-Klosinski [1])

Sehschärfe Ferne/Nähe, rechtes/linkes Auge/binokular, mit/ohne Korrektur  
Augenstellung  Abdecktest Ferne/Nähe, Licht/Objekt
Augenbeweglichkeit mit Licht oder Objekt
Konvergenzreaktion mit Objekt
Akkomodation Nahpunktbestimmung: rechtes/linkes Auge mit kleinem Objekt
Fusionsbreite freier Raum, Prismen
Stereo-Sehen TNO-Test/Lang-Test
Augenbefund vordere Abschnitte, Netzhaut, Sehnerv
Refraktion Objektive Bestimmung einer Brechungsanomalie nach medikamentöser Ausschaltung der Akkomodation (Zykloplegie: vollständige Lähmung des Musculus ciliaris, welche zu einer Ausschaltung der Akkommodationsfähigkeit des Auges führt)
Brille Bestimmung vorhandener Brille

Literatur

  1. Trauzettel-Klosinski, S., Schäfer W.D. & Klosinski G. (2002). Legasthenie: Physiologie des Lesevorgangs, Lese-Rechtschreibschwäche, okuläre Lesestörung. Ophthalmologe, 99, 208-229