Internetsucht – Therapie

In schweren Fällen der Internetsucht ist eine stationäre bzw. teilstationäre Therapie erforderlich. 

Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) müssen mit behandelt werden. Eine medikamentöse Therapie ist ausschließlich bei Komorbiditäten indiziert, soweit dieses leitliniengerecht ist.

Im Rahmen der Therapie muss klar sein, dass eine vollständige Abstinenz vom Internet weder erreichbar noch angestrebt werden soll. Deshalb ist ein Medientraining in jedem Fall erforderlich. 

Allgemeine Maßnahmen

  • Interesse wecken für andere Freizeitgestaltungsmöglichkeiten und Sport.
  • Bei Kindern Einbeziehung der Eltern in alle Empfehlungen
  • Bei Ehepaaren ist unter Umständen eine Eheberatung indiziert.
  • Teilnahme an Selbsthilfegruppen
  • Normalgewicht anstreben! 
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm:
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)

Konsensbasierte Empfehlungen [S2k-Leitlinie]

Empfehlungen zur Bildschirmnutzung für Kinder und Jugendliche 

Alter Empfehlungen zur Bildschirmnutzung
Unter 3 Jahren - Keine passive oder aktive Nutzung von Bildschirmmedien.
3-6 Jahre - Maximal 30 Minuten an einzelnen Tagen, nur in Anwesenheit der Eltern.
6-9 Jahre - Freizeitliche Nutzung höchstens 30–45 Minuten an einzelnen Tagen.
- Keine eigene Spielkonsole.
Unter 9 Jahren - Keine eigene Spielkonsole.

Allgemeine Empfehlungen für Eltern und Bezugspersonen

  • Verzicht auf Bildschirmmedien während gemeinsamer Mahlzeiten.
  • Bildschirmmedien nicht als Belohnung, Bestrafung oder Beruhigung einsetzen.
  • Kritisches Begleiten und Reflektieren der digitalen Aktivitäten der Kinder.
  • Auf problematische Nutzung von Onlinemedien (z. B. Suchtentwicklung) achten; bei Bedarf professionelle Hilfe suchen.

Empfehlungen für Eltern und Geschwister

  • Bewusstes Vorbildverhalten bei der Bildschirmnutzung.
  • Verzicht auf Bildschirmmedien in Anwesenheit jüngerer Familienmitglieder.

Empfehlungen für Eltern und Lehrkräfte

  • Möglichst Verzicht auf digitalen Fernunterricht, wo es machbar ist.

Sportmedizin

  • Körperliche Aktivität zählt zum Therapieplan
  • Ausdauertraining (Cardiotraining)
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Wichtigster Pfeiler der Therapie der Internetsucht ist die Psychotherapie. Dabei stehen folgende Verfahren zur Verfügung:
    • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
    • Psychodynamische Therapie 
    • Training der sozialen Kompetenz
    • Entspannungsverfahren
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) 
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln 
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend. (AWMF-Registernummer: 027 - 075), Mai 2023 Langfassung