Internetsucht – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Internetsucht hinweisen:

Leitsymptome (modifiziert nach [1])
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Internetsucht und werden oft zuerst bemerkt:

  • Längere Zeitspannen des Tages werden zur Internetnutzung verwendet: Betroffene verbringen einen Großteil ihrer Zeit online, und dies dominiert ihren Tagesablauf (tritt bei ca. 70-80 % der Betroffenen auf).
  • Kontrollverlust über die Internetnutzung: Es gelingt nicht, die Zeit online zu reduzieren, obwohl man sich dessen bewusst ist (tritt bei ca. 60-70 % der Betroffenen auf).
  • Starkes Verlangen nach Internetnutzung (Craving): Ein intensives, fast zwanghaftes Bedürfnis, online zu sein, ist häufig vorhanden (tritt bei ca. 50-60 % der Betroffenen auf).
  • Toleranzentwicklung: Im Laufe der Zeit wird immer mehr Zeit im Internet verbracht, um die gleiche Zufriedenheit oder Erleichterung zu erfahren (tritt bei ca. 50-60 % der Betroffenen auf).
  • Entzugserscheinungen bei Unterbrechung der Nutzung: Bei längerer Internetabstinenz treten Unruhe, Nervosität und Gereiztheit auf (tritt bei ca. 40-50 % der Betroffenen auf).

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Verlust anderer Interessen: Aktivitäten außerhalb des Internets werden vernachlässigt und es gibt kaum andere Hobbys (tritt bei ca. 50-60 % der Betroffenen auf).
  • Vernachlässigung der Körperhygiene: Persönliche Pflege und Versorgung werden oft vernachlässigt (tritt bei ca. 30-40 % der Betroffenen auf).
  • Schlechtere Schulleistungen: Schulische Leistungen leiden oft unter der exzessiven Internetnutzung (tritt bei ca. 40-50 % der Betroffenen auf).
  • Schlafstörungen: Der Schlafrhythmus ist häufig gestört und es kommt zu Schlafmangel (tritt bei ca. 40-50 % der Betroffenen auf).
  • Sozialer Rückzug: Betroffene isolieren sich zunehmend von Freunden und Familie (tritt bei ca. 30-40 % der Betroffenen auf).
  • Gefährdung wichtiger Beziehungen oder des Arbeitsplatzes: Durch die übermäßige Nutzung des Internets können wichtige Beziehungen oder Arbeitsstellen gefährdet sein (tritt bei ca. 30-40 % der Betroffenen auf).
  • Vernachlässigung anderer Lebensbereiche: Andere Lebensbereiche, wie die Familie oder der Beruf, werden durch die Internetnutzung vernachlässigt (tritt bei ca. 40-50 % der Betroffenen auf).

Literatur

  1. Hahn, André und Jerusalem, Matthias (2001): Internetsucht. Jugendliche gefangen im Netz. In: Raithel, Jürgen (Hrsg.): Risikoverhaltensweisen Jugendlicher. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2001, S. 279-293