Gehirnerschütterung (Commotio cerebri) – Medizingerätediagnostik
Fakultative Medizingerätediagnostik ‒ in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern ‒ zur differentialdiagnostischen Abklärung bei unklarer Bewusstlosigkeit
- Computertomographie des Schädels (Schädel-CT, craniale CT bzw. cCT) bzw. Magnetresonanztomographie (MRT) des Schädels(Schädel-MRT, craniale MRT bzw. CMRT)
- Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane) – zur Basisdiagnostik
- Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb), in zwei Ebenen
Weitere Hinweise
Die Centers for Disease Control and Prevention rät bei leichten Schädel-Hirn-Trauma (SHT; Glasgow Coma Scale 15; s. u. Schädel-Hirn-Trauma/Klassifikation) von regelmäßigen bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) ab [1]..
Im CT werden bei etwa 7,5 % intrakranielle ("innerhalb des Schädels") Verletzungen gefunden, die bei 1,9 % von klinischer Relevanz sind und bei 0,8 % eine neurochirurgische Intervention erfordern. Stattdessen sollte eine klinische Risikoabschätzung erfolgen, da sich ein SHT auch "dynamisch" entwickeln kann.
Als Risikofaktoren gelten:
- Alter (Kinder < 2 Jahre sind eher gefährdet)
- Erbrechen
- längere Bewusstlosigkeit
- Amnesie (Gedächtnisstörung)
- Glasgow Coma Scale-Score < 15
- Verletzungsmechanismus (ist zu berücksichtigen)
- nicht frontales Kopfhauthämatom ("nicht zur Stirn gehöriger Bluterguss der Kopfhaut")
- klinische Verdacht auf eine Schädelfraktur (Schädelbruch)
- Kopfschmerzen, die stark sind und sich verschlimmern
Hinweis: 70-80 % der Kinder erholen sich innerhalb von 1 bis 3 Monaten nach einem leichten Schädel-Hirn-Trauma.
Literatur
- Lumba-Brown A et al.: Centers for Disease Control and Prevention Guideline on the Diagnosis and Management of Mild Traumatic Brain Injury Among Children. JAMA Pediatr. Published online September 4, 2018. doi:10.1001/jamapediatrics.2018.2853