Fazialisparese – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Fazialisparese hinweisen: 

Zentrale Fazialisparese

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine zentrale Fazialisparese und werden oft zuerst bemerkt:

  • Stirn bleibt beweglich: Die Stirnmuskeln können noch bewegt werden, und das Stirnrunzeln ist möglich. Dieses Symptom tritt bei fast allen Betroffenen mit zentraler Fazialisparese auf.
  • Auge kann geschlossen werden: Die Fähigkeit, das Auge vollständig zu schließen, bleibt erhalten. Dies ist bei etwa 80-90 % der Betroffenen der Fall.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der zentralen Fazialisparese:

  • Lähmungen im unteren Gesicht: Die Lähmungen betreffen vor allem den Mund und die Wangen. Die Mundwinkel hängen herab, und das Lächeln wirkt asymmetrisch. Dieses Symptom tritt bei etwa 90 % der Betroffenen auf.
  • Schädigung im Gehirn: Die Lähmung entsteht durch eine Schädigung oberhalb des Nervenkerns im Gehirn, häufig in der Nähe des Großhirns oder Hirnstamms, was bei fast allen Patienten mit zentraler Fazialisparese zu beobachten ist.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Sprachprobleme: Die Sprache kann leicht beeinträchtigt sein, weil die Mund- und Wangenmuskulatur geschwächt ist. Dies ist bei etwa 20-30 % der Betroffenen zu beobachten.
  • Dysphagie (Schluckprobleme): In etwa 10-15 % der Fälle kann es zu Schwierigkeiten beim Schlucken kommen.
  • Dysgeusie (Geschmacksveränderungen): Der Geschmackssinn, besonders im vorderen Bereich der Zunge, kann bei etwa 20 % der Betroffenen beeinträchtigt sein.

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Cephalgie (Kopfschmerzen) (bei 30-40 % der Betroffenen)
  • Vertigo (Schwindel) (bei 20-30 % der Betroffenen)

Wichtiger Hinweis!

  • Die motorischen Facialiskerne gehen nicht nur von der Präzentralregion (Frontallappen) aus, sondern auch vom Diencephalon (Zwischenhirn). Sie werden vor allem bei emotionaler Regung mit innerviert. Dieses führt dazu, dass eine Trennung zwischen Willkürmotorik und emotionaler Motorik bestehen kann. So kann neurologisch ein fokal motorisches Defizit mit Einschränkung des Mundastes bestehen (= zentrale Facialisparese), die aber beim spontanen Lachen für den Betrachter „verschwindet“.

Periphere Fazialisparese

Ist der Nervus fazialis peripher gelähmt, so fällt die gesamte mimische Muskulatur ipsilateral (auf der betroffenen Seite) aus.

Abhängig von der Lokalisation der Nervenschädigung treten typische Symptome auf:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine periphere Fazialisparese und werden oft zuerst bemerkt:

  • Ausfall der gesamten mimischen Muskulatur ipsilateral: Alle Gesichtsmuskeln auf der betroffenen Seite sind gelähmt. Dieses Symptom tritt bei nahezu 100 % der Patienten mit peripherer Fazialisparese auf.
  • Stirnrunzeln nicht möglich: Die Stirn erscheint glatt und faltenlos, was ein charakteristisches Zeichen einer peripheren Fazialisparese ist (bei nahezu 100 % der Betroffenen).

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der peripheren Fazialisparese:

  • Aktive Mundbewegungen nicht möglich: Die Mundwinkel hängen herab, und die Mundspalte kann nicht vollständig geschlossen werden. Dies führt bei ca. 90 % der Betroffenen zu Schwierigkeiten beim Trinken (Flüssigkeitsaustritt).
  • Unfähigkeit zu lachen oder zu lächeln: Das Gesicht wird bei Versuchen zu lächeln oder zu lachen verzerrt. Dieses Symptom ist bei nahezu allen Patienten vorhanden.
  • Lagophthalmus (Bell-Phänomen): Der Lidschluss ist unvollständig, und bei einem Versuch, das Auge zu schließen, rollt der Augapfel nach oben. Dies tritt bei etwa 80-90 % der Betroffenen auf.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Artikulationsstörungen: Schwierigkeiten bei der Aussprache von Lauten oder Lautverbindungen treten bei etwa 30-40 % der Betroffenen auf.
  • Verminderte Tränen- und Speichelsekretion: Diese Symptome sind bei Schädigung des Nervus petrosus major und der Chorda tympani vorhanden und treten bei etwa 40-60 % der Patienten auf.
  • Hyperakusis (Hörverlust): Eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, bedingt durch den Ausfall des Musculus stapedius; tritt bei etwa 30-50 % der Betroffenen auf
  • Dysgeusie (Geschmacksstörungen): In den vorderen zwei Dritteln der Zunge, verursacht durch eine Schädigung der Chorda tympani; sind bei etwa 30-50 % der Patienten vorhanden

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Retroaurikuläre Schmerzen: Schmerzen hinter dem Ohr treten bei etwa 20-30 % der Patienten auf.
  • Missempfindungen der Wange: Treten bei etwa 10-20 % der Betroffenen auf

Die Lähmung tritt innerhalb von Stunden auf und ist in der Regel einseitig (Monoplegia facialis). Eine beidseitige Form ist auch möglich (Diplegia facialis).