Fazialisparese – Körperliche Untersuchung
Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:
- Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
- Inspektion (Betrachtung)
- Haut, Schleimhäute und Skleren (weiße Teil des Auges)
- Inspektion des Gesichtes in seiner gesamten Symmetrie
- [zentrale (supranukleäre) Läsion des VII. Hirnnervs → Störung der perioralen ("um den Mund herum") Muskulatur in ihrer Funktion
- periphere (infranukleäre) Läsion → Parese (Lähmung) der gesamte kontralateralen (auf der Gegenseite) Gesichtshälfte
- nukleäre Läsion im Hirnstamm selbst = zentrale Läsion mit dem klinischen Erscheinungsbild einer peripheren Läsion]
- [Überprüfung des Augenschluss („signe de ciles“; "Zilienzeichen" wird das Sichtbarbleiben der Wimpern bei unvollständigem oder schwachem Lidschluss bezeichnet) oder das sogenannte „Bell-Phänomen“ (hier zeigt sich beim unvollständigen Augenschluss ein nach oben wandernder Augenbulbus)]
- Beurteilung der Nasolabialfalte [verstrichene Nasolabialfalte]
- Beurteilung der Stellung des Mundes. Der Patient muss die folgenden Aufforderungen nachahmen: Stirnrunzeln, forcierter Augenschluss, Nasenrümpfen, Zähne zeigen, Pfeifen, Bildung eines Kussmundes und Mund aufblasen.
- Inspektion (Betrachtung)
- Augen-ärztliche Untersuchung – bei Verdacht auf Cornealulcus
- HNO-ärztliche Untersuchung – Untersuchung der Ohren inkl. Otoskopie (Ohrenspiegelung) zum Ausschluss eines Zoster oticus (Zweitmanifestation einer Infektion mit Varizella-Zoster-Viren im Bereich des Ohres), der Ohrspeicheldrüse und des Mastoids; bei Verdacht auf Schädigungen im Bereich des Ohres
Des Weiteren Untersuchung, ob Mitbeteiligung des M. stapedius (Hyperakusis), die Tränen- und Speichelsekretion (Sicca-Symptomatik) sowie das Schmecken - Neurologische Untersuchung – inklusive Testung der Reflexe, des Bewusstseins, der Motorik und Sensibilität; Untersuchung des N. fascialis (VII. Hirnnerv) und des N. abducens (VI. Hirnnerv), der in unmittelbarer Nachbarschaft zum N. Fascialis im Hirnstamm entspringt.
In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.