Einnässen (Enuresis) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Enuresis (Einnässen) dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie Hinweise für Zustände mit kurzzeitiger Bewusstlosigkeit und ggf. nächtlichen Einnässens?

Soziale Anamnese

  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen auf Grund Ihrer familiären Situation?
  • Hat Ihr Kind Schulprobleme?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Wann nässt Ihr Kind ein? Tagsüber und/oder nachts?
  • Wie häufig nässt Ihr Kind ein? Jeden Tag? Mehrmals in der Woche?
  • Wann nässt Ihr Kind ein? Nur zuhause? Nur außerhalb von zuhause?
  • Wie häufig geht Ihr Kind tagsüber zur Toilette? Muss es nachts aufstehen, um zur Toilette zu gehen?
  • Wie lässt Ihr Kind Wasser? Haben Sie schon einmal Haltemanöver beobachtet?
  • Ist der Harnstrahl unterbrochen? Muss Ihr Kind sich anstrengen/pressen?
  • Hat die Unterhose am Tag einen gelben Fleck?
  • Hatte Ihr Kind schon mal einen/mehrere Harnwegsinfektionen?
  • Ist Ihr Kind Ihrer Ansicht nach zeitgerecht entwickelt?
  • Gibt es Verhaltensauffälligkeiten bei Ihrem Kind?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Leidet Ihr Kind unter Verstopfung? Stuhlschmieren?
  • Kotet Ihr Kind ein? Wenn ja, wann und wie oft?
  • Wie viel trinkt Ihr Kind täglich? Was trinkt es vorwiegend? Wann trinkt es? Vermehrt abends?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen
  • Operationen
  • Strahlentherapie
  • Allergien
  • Medikamentenanamnese

Hinweis auf Führen eines Tagesbuches [1]

Es sollte ein Tagebuch (Miktionsprotokoll; Harntagebuch; Blasentagebuch) über 2/14 Tage geführt werden mit folgenden Eintragungen:

  • Miktionsfrequenz an 2 Tagen
  • Miktionsvolumen
    • 1. Morgenurin
    • maximales Miktionsvolumen (ohne Berücksichtigung des 1. Morgenurins)
    • mittleres Miktionsvolumen (ohne Berücksichtigung des 1. Morgenurins)
    • nächtliche Urinmenge (1. Morgenurin + nächtliche Urinmenge)
  • Trinkmenge/24 h an 2 Tagen
  • Einschlafzeit und Aufstehzeit
  • Beschwerden wie Inkontinenz, plötzlicher Harndrang oder Schmerzen
  • Harnkontinenzereignisse in 14 Tagen
  • Stuhlinkontinenzereignisse in 14 Tagen, inkl. Häufigkeit der Darmentleerung

Literatur

  1. S2k-Leitlinie: Enuresis und nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz bei Kindern und Jugendlichen. (AWMF-Registernummer: 028-026), Dezember 2015 Langfassung

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Enuresis und nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz bei Kindern und Jugendlichen. (AWMF-Registernummer: 028-026), Dezember 2015 Langfassung