Diabetische Polyneuropathie – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der diabetischen Polyneuropathie dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie Erkrankungen, die häufig vorkommen, wie z. B. Diabetes mellitus oder neurologische Erkrankungen?

Soziale Anamnese

  • Üben Sie einen Beruf aus, bei dem Sie regelmäßig Umweltbelastungen ausgesetzt sind?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Haben Sie folgende Symptome bemerkt:
    • Brennen, Kribbeln oder Sensibilitätsverluste in Armen und/oder Beinen?*
    • Schmerzempfindungen oder Missempfindungen?*
    • Brennen der Füße?*
    • Schmerzen im Bereich der Unterschenkel und/oder Füße?*
  • Sind die Schmerzen nachts stärker ausgeprägt?
  • Veränderungen des Wärme- und Kälteempfindens?
  • Muskelschwäche, Muskelzittern oder Muskelschmerzen?*
  • Gangunsicherheit oder vermehrtes Stolpern?*
  • Hautveränderungen oder schlecht heilende Geschwüre?*
  • Ein hoher Ruhepuls (> 100 Schläge/min)?
  • Seit wann besteht Ihre Diabetes-Erkrankung?
    • Ist Ihr Blutzucker gut eingestellt?
    • Wie häufig kontrollieren Sie Ihren Blutzucker?
    • Haben Sie in letzter Zeit erhöhte Blutzuckerwerte bemerkt?
    • Wissen Sie, wie Ihr Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) zuletzt war?
    • Kommt es zu Unterzuckerungen? Wenn ja, wie häufig?
  • Beschwerden des Magen-Darm-Traktes:
    • Bauchschmerzen?
    • schmerzhafter Schluckakt?
    • Übelkeit, Erbrechen?
    • Völlegefühl?
    • Blähungen?
    • Durchfall?
    • Verstopfung?
    • Stuhlinkontinenz?
  • Beschwerden des Harn- und Geschlechtsapparats:
    • Blasenentleerungsstörungen?
    • Erektionsstörung?
  • Seit wann bestehen diese Beschwerden?
  • In welcher zeitlichen Reihenfolge sind die Symptome aufgetreten?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Sind Sie übergewichtig? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Halten Sie eine diabetesgerechte Ernährung ein?
  • Wie oft treiben Sie körperliche Aktivität oder Sport?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Haben Sie bereits andere Komplikationen des Diabetes mellitus, wie diabetische Retinopathie (Augenerkrankung), Nephropathie (Nierenschädigung) oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
    • neurologische Erkrankungen?
  • Wurden bei Ihnen Operationen durchgeführt, insbesondere Organtransplantationen?
  • Bestehen Allergien?

Medikamentenanamnese

  • Antiinfektiva (Medikamente, die der Therapie von Infektionskrankheiten dienen) – Chinolone/Fluorchinolone/Gyrasehemmer (Ciprofloxacin, Moxifloxacin, Nalidixinsäure, Norfloxacin, Lomefloxacin, Levofloxacin, Ofloxacin), Chloroquin, Dapson, Dideoxycytidin, Isoniazid, Nitrofurantoin, Metronidazol, Thalidomid
  • Antirheumatika und Immunsuppressiva – Chloroquin, Colchicin, Gold, Tacrolimus
  • Psychiatrische Medikation und Sedativa – Disulfiram, Lithium
  • Phenytoin
  • Reverse Transkriptase-Inhibitoren – Medikamente, die bei der HIV-Therapie eingesetzt werden
  • Zytostatika – Medikamente wie Vincristin, Cisplatin, Vincaalkaloide, Taxane oder Proteasomen-Inhibitoren, die bei der Therapie von Krebserkrankungen eingesetzt werden

Umweltanamnese

  • Sind Sie regelmäßig folgenden Substanzen ausgesetzt:
    • Acrylamid – entsteht beim Frittieren, Grillen und Backen; wird zur Herstellung von Polymeren und Farbstoffen verwendet
    • Arsen
    • Kohlenwasserstoffe
    • Schwermetalle wie Blei, Thallium, Quecksilber 
    • Schwefelkohlenstoff
    • Trichlorethylen
    • Triorthokresylphosphat (TKP)
    • Wismut (wg. Wismut-haltigem Dentalmaterial oder bei lang dauernder Behandlung mit Wismut-Präparaten)

*Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.