Demenz – Medizingerätediagnostik

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Computertomographie/Magnetresonanztomographie des Schädels (craniales CT bzw.cCT/craniales MRT bzw. cMRT) zur Basisdiagnostik; Empfehlungsgrad A [S3-Leilinie] – zum Ausschluss hirnorganischer Veränderungen und zur Beurteilung des Atrophiegrades; dabei zeigen sich vor allem folgende Zeichen
    • Volumenminderung im Temporallappen (Amygdala, Hippocampus)
    Beachte: Die Spezifität der strukturellen MRT ist zu gering, um alleine darauf die Differenzierung der Alzheimer-Demenz oder der frontotemporalen Demenz von anderen neurodegenerativen Demenzen zu begründen. Für die Feststellung einer vaskulären Demenz sollten neben der Bildgebung (Ausmaß und Lokalisation von vaskulären Läsionen) Anamnese, klinischer Befund und neuropsychologisches Profil herangezogen werden. Empfehlungsgrad B [S3-Leilinie]
    Hinweis: Hyperintensitäten der weißen Substanz gehen mit einer schlechten kognitiven Leistung einher – allerdings nur bei unter 80-Jährigen [1].

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Enzephalogramm (EEG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns) bei der Verdacht auf Anfallsleiden, Delir, Creutfeldt-Jacob-Erkrankungen
  • Dopplersonographie (Ultraschalluntersuchung, die Flüssigkeitsströme (vor allem den Blutfluss) dynamisch darstellen kann) der Carotiden (Halsschlagadern) – bei zusätzlichen vaskulären (gefäßbedingten) Problemen indiziert
  • Ein PET oder SPECT zur Festellung eines dopaminergen Defizits kann in klinisch unklaren Fällen für die Differentialdiagnose einer Lewy-Körperchen-Demenz vs. Nicht-LewyKörperchen-Demenz eingesetzt werden [S3-Leilinie]:
    • Single-Photon-Emissions-Tomographie (SPECT) geeignet für die Diagnose der Alzheimer Demenz sowie von lobaren Demenzen; Cave: Verfügbarkeit, Fehlen von Studien
    • Positronenemissionstomographie (PET), gemessen durch Fluorodesoxyglukose (FDG)-PET – In-vivo-Nachweis der Amyloid-Beta-Plaques bei Patienten mit Morbus Alzheimer möglich [Hypometabolismus im Gehirn, gemessen durch Fluorodesoxyglukose]
      Cave! Ein positiver Amyloid-Scan ist nicht gleichzusetzen mit der Diagnose einer Alzheimer-Demenz. Ein positiver Amyloid-Nachweis mittels PET muss im Gesamtkontext insbesondere unter Beachtung des klinischen Befundes und anderer Biomarker-Informationen interpretiert werden [S3-Leilinie].
      Beachte: Ein positiver Amyloid-PET-Befund kann auf eine zugrunde liegende Alzheimer-Krankheit hindeuten, während ein negativer Amyloid-PET-Befund gegen eine zugrunde liegende Alzheimer-Krankheit spricht [S3-Leilinie].
  • Schlafapnoe-Screening – s. u. Schlafapnoe
    Beachte: Der gestörte Schlaf-Wach-Rhythmus ist mit vermehrten Amyloidablagerungen assoziiert (Alzheimer-Demenz).

Literatur

  1. Zamboni G et al.: Age-dependent association of white matter abnormality with cognition after TIA or minor stroke. Neurology 2019; doi: https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000007772

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Demenzen - Living Guideline. (AWMF-Registernummer:038-013), November 2023 Langfassung