Delir – Folgeerkrankungen

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Delir mit bedingt sein können:

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Demenz [2]
  • Kognitive Defizite
  • Rezidivierendes Delir (wiederauftretendes Delir)

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Sturzneigung

Weiteres

  • Soziale Einschränkungen
  • Einweisung ins Pflegeheim (Senioren; wg. eines postoperativen kognitiven Defizits (POCD) oder postoperativen Delirs)
  • 12-Monats-Mortalität (Sterberate) eines Intensivpatienten wird 2,11-facht [1]

Komplikationen des Alkoholentzugsdelirs 

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Elektrolytstörungen:
    • Hypokaliämie (Kaliummangel; < 3,5 mmol/l)
    • Hyponatriämie (Natriummangel; < 135 mmol/l)
    • Hypomagnesiämie (Magnesiummangel; 1,8 mmol/l)
  • Wernicke-Enzephalopathie (Synonyme: Wernicke-Korsakow-Syndrom; engl.: Wernicke's encephalopathy) – degenerative enzephaloneuropathische Erkrankung des Gehirns im Erwachsenenalter; klinisches Bild: hirnorganisches Psychosyndrom (HOPS) mit Gedächtnisverlust, Psychose, Verwirrtheit, Apathie sowie Gang- und Standunsicherheit (zerebelläre Ataxie) und Augenbewegungsstörungen/Augenmuskellähmungen (horizontaler Nystagmus, Anisokorie, Diplopie)); Vitamin-B1-Mangel (Thiamin-Mangel)

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Herzrhythmusstörungen:
    • v. a. Vorhofflimmern (VHF)
    • nach akutem Alkoholexzess (Holiday-heart-Syndrom) → VHF (Verschlechterung der linksventrikulären Funktion)
    • ventrikuläre Tachykardien bei Alkoholkardiomyopathie

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Alkoholentzugsanfälle (6-48 h nach letztem Gebrauch); Symptomatik: tonisch-klonisch-generalisiert, einzelne oder auch Serien/Status fokaler Anfälle
  • Zentrale pontine Myelinolyse („osmotic demyelination syndrome“); Auftreten fast immer bei zu raschem Ausgleich einer Hyponatriämie (Natriummangel); Symptomatik: Dysarthrie (Sprechstörungen), Dysphagie (Schluckstörung), Pyramidenbahnzeichen, Para-/Tetraparese (beidseitige inkomplette Lähmung (Parese) eines Extremitätenpaares/vollständige Lähmung aller vier Gliedmaßen, also der Arme und Beine), Bewusstseinstrübung, Locked-in-Syndrom (Eingeschlossensein- bzw. Gefangensein-Syndrom) – Zustand, in dem ein Mensch zwar bei Bewusstsein, jedoch körperlich fast vollständig gelähmt und unfähig ist, sich sprachlich oder durch Bewegungen verständlich zu machen

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Epidurale Hämatome (intrakranielle Blutung (Hirnblutung) in den Raum zwischen Schädelknochen und Dura mater (Epiduralraum)) – Prellmarken am Kopf? Symptomatik: Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Bewusstseinseintrübung, neurologische Defizite; sekundäres Eintrüben!
  • Subdurales Hämatom (SDH) – Hämatom (Bluterguss) unter der harten Hirnhaut zwischen Dura mater (harte Hirnhaut) und Arachnoidea (Spinnengewebshaut); Risikogruppe: Patienten unter Antikoagulation (Gerinnungshemmung); Prellmarken am Kopf?
    • akutes subdurales Hämatom
      Symptome: Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit
    • chronisches subdurales Hämatom
      Symptome: uncharakteristische Beschwerden wie beispielsweise Druckgefühl im Kopf, Cephalgie (Kopfschmerzen), Vertigo (Schwindel), Einschränkung bzw. Verlust von Orientierung und Konzentrationsfähigkeit

Literatur

  1. McCusker J et al.: Delirium predicts 12-month mortality. Arch Int Med 2002;162:457-463
  2. Gordon EH et al.: Delirium and incident dementia in hospital patients in New South Wales, Australia: retrospective cohort study BMJ 2024;384:e077634