Clusterkopfschmerz – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

  • Vermeidung von Kopfschmerzattacken
  • Besserung der Symptomatik, falls es doch zu einem Anfall gekommen ist.

Therapieempfehlungen [3]

  • Beim akuten Clusterkopfschmerzanfall sollte 100 % Sauerstoff inhaliert werden (normobar, 8-15 l/min; über 15 (-20) min); Verwendung von Inhalationsmasken mit Reservoirbeutel und Rückschlagventilen (non-rebreather Gesichtsmaske); die Inhalation soll im Sitzen geschehen [Standardtherapie/Mittel der ersten Wahl; führt bei ca. 78 % der Patienten innerhalb von 15 Minuten zur Schmerzfreiheit!]
  • Akute Clusterkopfschmerz-Attacke:
    • subkutane Gabe von Sumatriptan oder intranasaler Anwendung von Sumatriptan oder Zolmitriptan (Serotonin-Rezeptorantagonisten) (Mittel der ersten Wahl)
    • Lidocain-Nasenspray (Mittel der zweiten Wahl)
  • Kurzzeitprophylaxe von Clusterkopfschmerzen:
    • systemische Glucocorticoide (Mittel der ersten Wahl); als Add-on-Therapie (additiv) zur Überbrückung bis zum Wirkungseintritt von Verapamil
      • Prednisolon senkt die Frequenz von Clusterattacken in der ersten Behandlungswoche signifikant [7].
    • Ergotamintartrat bzw. Triptane (Mittel der zweiten Wahl)
  • Die Startdosis bei Substanzen zur Kurzzeitprophylaxe sollte so hoch gewählt werden, dass die vorbeugende Wirkung möglichst schnell (innerhalb von 24 bis 48 Stunden eintritt) [1]. 
  • Die Dauer der Kurzzeitprophylaxe ist durch die Substanzen limitiert und beträgt meist maximal 2 Wochen [2].
  • Langzeitprophylaxe von Clusterkopfschmerzen:
    • Verapamil (Calciumantagonisten) (Mittel der ersten Wahl) bzw. Lithium (Mittel der zweiten Wahl; wenn Verapamil unwirksam oder kontraindiziert ist)
    • Topiramat (Antiepileptikum) (Mittel der zweiten Wahl)
  • Beim episodischen Clusterkopfschmerz sollte die Langzeitprophylaxe in der Remissionsphase komplett beendet werden [1].
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Weitere Hinweise

  • Durch die Gabe von Ketamin i.v. (0,5 mg/kg über 40-60 min, alle 2 Wochen; je nach Ansprechen 1-4 Applikationen) gelang es, bei 100 % der Patienten mit episodischen und bei 54 % der Patienten mit chronischen Clusterkopfschmerzen die Attacken für einen Zeitraum von 3 bis 18 Monaten zu stoppen [4].
    Fazit: Vielversprechendes Ergebnis – weitere Studien sind abzuwarten.
  • Galcanezumab (CGRP-Antikörper; Dosierung 300 mg, s. c., monatlich), der zur Anfallsprophylaxe der Migräne zugelassen ist, hat in einer randomisierten Studie bei Patienten mit episodischem Clusterkopfschmerzen die Zahl der Attacken um durchschnittlich 8,7 pro Woche (versus Placebogruppe um 5,2) gesenkt [5]. Die FDA hat im Juni 2009 hat für den Wirkstoff die Indikation episodischen Clusterkopfschmerzen erweitert.
  • *In einer randomisierten, placebokontrollierten Parallelgruppenstudie erfolgte die prophylaktischen Behandlung von Clusterkopfschmerzepisoden mittels Verapamil langsam aufdosiert – von dreimal 40 mg pro Tag an den Tagen 1-3 auf schließlich dreimal täglich 120 mg an den Tagen 19-30; Add-on (additiv) erfolgt die Therapie mit Prednison an den Tagen 1-5 mit 100 mg. Im Ergebnis wurde so die Zahl der Attacken in der ersten Woche um 25,3 % gegenüber Placebo als Add-on reduziert; bei 49 % kam es zu einer 50-prozentigen Reduktion der Attacken [6].

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Gesundheit von Nerven und Psyche sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Mineralstoffe (Calcium, Kalium, Magnesium)
  • Spurenelemente (Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Grüntee-Polyphenole, Epigallocatechingallate)
  • Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10), Phosphatidylserin, Fruchtsäuren – Citrat (gebunden in Magnesium-, Kalium- und Calciumcitrat))

Bei Vorliegen einer Insomnie (Schlafstörung) infolge eines Clusterkopfschmerzes s. u. Insomnie/Medikamentöse Therapie/Supplemente.

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. S3-Leitlinie: Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression. (AWMF-Registernummer: nvl - 005), September 2022 Kurzfassung Langfassung
  2. PraxisLeitlinie: DGS-Initiative chronischer Kopfschmerz: Für eine Verbesserung in der Primärversorgung. DGS-2022
  3. May A et al.: Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Prophylaxe von Cluster-Kopfschmerz, anderen trigeminoautonomen Kopfschmerzen, schlafgebundenem Kopfschmerz und idiopathisch stechenden Kopfschmerzen. Nervenheilkunde 2016; 35: 137-151.
  4. Granata L et al.: Ketamin i. v. zur Behandlung von Clusterkopfschmerz. Eine Beobachtungsstudie. Der Schmerz June 2016, Volume 30, Issue 3, pp 286-288 doi: 10.1007/s00482-016-0111-z
  5. Goadsby PJ et al.: Trial of Galcanezumab in Prevention of Episodic Cluster Headache. N Engl J Med 2019; 381:132-141 doi: 10.1056/NEJMoa1813440
  6. Obermann M et al.: Wirksamkeit und Sicherheit von oralem Prednison als Add-on Therapie in der prophylaktischen Behandlung von Cluster-Kopfschmerz: eine randomisierte, placebokontrollierte Parallelstudie EudraCT-Nr.: 2011-006204-13 - PredCH- DGN Kongress 2019
  7. Obermann M et al.: Safety and efficacy of prednisone versus placebo in short-term prevention of episodic cluster headache: a multicentre, double-blind, randomised controlled trial. Lancet Neurol 2020; https://doi.org/10.1016/S1474-4422(20)30363-X

Leitlinien

  1. May A et al.: Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Prophylaxe von Cluster- Kopfschmerz, anderen trigeminoautonomen Kopfschmerzen, schlafgebundenem Kopfschmerz und idiopathisch stechenden Kopfschmerzen. Nervenheilkunde 2016; 35: 137-151.
  2. S3-Leitlinie: Sauerstoff in der Akuttherapie beim Erwachsenen. (AWMF-Registernummer: 020 - 021), Juni 2021 Langfassung
  3. S3-Leitlinie: Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression. (AWMF-Registernummer: nvl - 005), September 2022 Kurzfassung Langfassung
  4. PraxisLeitlinie: DGS-Initiative chronischer Kopfschmerz: Für eine Verbesserung in der Primärversorgung. DGS-2022