Bipolare Störung (manisch-depressive Erkrankung) – Weitere Therapie

Weitere Therapieoptionen (Manie)

Folgende Maßnahmen werden empfohlen:

  • Stimmungstagebücher führen
  • Psychosoziale Verfahren/Maßnahmen gemäß S3-Leitlinie: Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen
    • Selbstmanagement als Teil der Krankheitsbewältigung; in diesem Kontext auch Hinweise auf Selbsthilfekontaktstellen
    • Einzelinterventionen
      • Psychoedukation – systematische didaktisch-psychotherapeutische Interventionen, die dazu dienen, Patienten und ihre Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlung zu informieren, das Krankheitsverständnis und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern und sie bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen.
      • Training von Alltags- und sozialen Fertigkeiten
      • Künstlerische Therapien
      • Ergotherapie – Arbeits- bzw. Beschäftigungstherapie
      • Bewegungs- und Sporttherapien
      • Gesundheitsfördernde Interventionen
    • Ambulante psychiatrische Pflege (APP) als Hilfe in Krisenzeiten zur Herstellung von Selbst- und Krankheitsanamnese sowie zur Förderung individueller Erholungsprozesse (Recovery-Prozesse)
  • Psychotherapie
  • Elektrokrampftherapie (EKT; Synonym: Elektrokonvulsionstherapie) ‒ bei schweren therapieresistenten manischen Episoden
  • repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ‒ derzeit noch experimentell
  • Unterstützend: Ergo-, Kunst-, Musik-, Tanztherapie

Weitere Therapieoptionen (Depression)

Folgende Maßnahmen werden empfohlen:

  • Stimmungstagebücher führen
  • Psychosoziale Verfahren/Maßnahmen gemäß S3-Leitlinie: Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen
    • Selbstmanagement als Teil der Krankheitsbewältigung; in diesem Kontext auch Hinweise auf Selbsthilfekontaktstellen
    • Einzelinterventionen
      • Psychoedukation – systematische didaktisch-psychotherapeutische Interventionen, die dazu dienen, Patienten und ihre Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlung zu informieren, das Krankheitsverständnis und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern und sie bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen.
      • Training von Alltags- und sozialen Fertigkeiten
      • Künstlerische Therapien
      • Ergotherapie – Arbeits- bzw. Beschäftigungstherapie
      • Bewegungs- und Sporttherapien
      • Gesundheitsfördernde Interventionen
    • Ambulante psychiatrische Pflege (APP) als Hilfe in Krisenzeiten zur Herstellung von Selbst- und Krankheitsanamnese sowie zur Förderung individueller Erholungsprozesse (Recovery-Prozesse)
  • Psychotherapie ‒ Psychoedukation, kognitive Verhaltenstherapie (KVT), familienfokussierte Therapie (FFT), interpersonelle/soziale Rhythmustherapie
  • Elektrokrampftherapie (EKT; Synonym: Elektrokonvulsionstherapie) ‒ bei schweren therapieresistenten depressiven Episoden
  • repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ‒ derzeit noch experimentell
  • Licht- und Wachtherapie kann bei der phasenspezifischen Therapie der bipolaren Depression ergänzend eingesetzt werden.
    • In einer kleinen placebokontrollierten Studie war die Remissionsrate unter Lichttherapie (sechs Wochen 7.000-Lux-Therapie mit Tageslicht (Farbtemperatur 4.000 Kelvin)) dreifach höher als in einer Kontrollgruppe mit Rotlicht [1].

Weitere Therapieoptionen (Phasenprophylaxe)

Folgende Maßnahmen werden empfohlen:

  • Stimmungstagebücher führen
  • Psychosoziale Verfahren/Maßnahmen gemäß S3-Leitlinie: Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen
    • Selbstmanagement als Teil der Krankheitsbewältigung; in diesem Kontext auch Hinweise auf Selbsthilfekontaktstellen
    • Einzelinterventionen
      • Psychoedukation – systematische didaktisch-psychotherapeutische Interventionen, die dazu dienen, Patienten und ihre Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlung zu informieren, das Krankheitsverständnis und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern und sie bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen.
      • Training von Alltags- und sozialen Fertigkeiten
      • Künstlerische Therapien
      • Ergotherapie – Arbeits- bzw. Beschäftigungstherapie
      • Bewegungs- und Sporttherapien
      • Gesundheitsfördernde Interventionen
    • Ambulante psychiatrische Pflege (APP) als Hilfe in Krisenzeiten zur Herstellung von Selbst- und Krankheitsanamnese sowie zur Förderung individueller Erholungsprozesse (Recovery-Prozesse)
  • Psychotherapie ‒ Psychoedukation (Gruppenpsychoedukation), kognitive Verhaltenstherapie (KVT), familienfokussierte Therapie (FFT), interpersonelle/soziale Rhythmustherapie, kognitiv-verhaltenstherapeutische Psychotherapie (zur Prophylaxe depressiver Episoden)
  • Elektrokrampftherapie (EKT; Synonym: Elektrokonvulsionstherapie)
  • Unterstützend: Ergo-, Kunst-, Musik-, Tanztherapie; Entspannungsverfahren wie progressive Muskelrelaxation (PMR)

Weitere Therapieoptionen (Rapid Cycling)

Folgende Maßnahmen werden empfohlen:

  • Stimmungstagebücher führen
  • Psychosoziale Verfahren/Maßnahmen gemäß S3-Leitlinie: Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen
    • Selbstmanagement als Teil der Krankheitsbewältigung; in diesem Kontext auch Hinweise auf Selbsthilfekontaktstellen
    • Einzelinterventionen
      • Psychoedukation – systematische didaktisch-psychotherapeutische Interventionen, die dazu dienen, Patienten und ihre Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlung zu informieren, das Krankheitsverständnis und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern und sie bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen.
      • Training von Alltags- und sozialen Fertigkeiten
      • Künstlerische Therapien
      • Ergotherapie – Arbeits- bzw. Beschäftigungstherapie
      • Bewegungs- und Sporttherapien
      • Gesundheitsfördernde Interventionen
    • Ambulante psychiatrische Pflege (APP) als Hilfe in Krisenzeiten zur Herstellung von Selbst- und Krankheitsanamnese sowie zur Förderung individueller wie Erholungsprozesse (Recovery-Prozesse)
  • Psychotherapie
  • Elektrokrampftherapie (EKT; Synonym: Elektrokonvulsionstherapie)

Weitere Maßnahmen, die sich positiv auswirken:

  • Erhalt/Schaffung eines Arbeitsplatzes
  • Stärkung der eigenen Fähigkeiten
  • Gemeindenahe und bedarfsorientierte ambulante Angebote ausbauen

Weitere Therapieoptionen (Suizidalität)

Folgende Maßnahmen werden empfohlen:

  • Psychotherapie
  • Elektrokrampftherapie (EKT; Synonym: Elektrokonvulsionstherapie) ‒ bei schweren therapieresistenten depressiven Episoden

Ernährungsmedizin bei bipolarer Störung (manisch-depressive Erkrankung)

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ernährung reich an:
      • Vitaminen (Folsäure, Vitamin D)
      • Mineralstoffen (Magnesium)
      • Spurenelementen (Zink)
      • Omega-3-Fettsäuren (Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) – wenigstens ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische wie Lachs, Hering, Makrele)
      • Sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Isoflavone (Phytoöstrogene))
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) 
  • Motorische Aktivität – höhere körperliche Aktivität führte zu einer besseren Stimmung und einem höheren Energieniveau [2]
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Eine adjuvante Psychotherapie verhindert Rückfälle bei Bipolarstörungen.
  • Psychosoziale Verfahren/Maßnahmen gemäß S3-Leitlinie: Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen
    • Selbstmanagement als Teil der Krankheitsbewältigung; in diesem Kontext auch Hinweise auf Selbsthilfekontaktstellen
    • Einzelinterventionen
      • Psychoedukation – systematische didaktisch-psychotherapeutische Interventionen, die dazu dienen, Patienten und ihre Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlung zu informieren, das Krankheitsverständnis und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern und sie bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen.
      • Training von Alltags- und sozialen Fertigkeiten
      • Künstlerische Therapien
      • Ergotherapie – Arbeits- bzw. Beschäftigungstherapie
      • Bewegungs- und Sporttherapien
      • Gesundheitsfördernde Interventionen
    • Ambulante psychiatrische Pflege (APP) als Hilfe in Krisenzeiten zur Herstellung von Selbst- und Krankheitsanamnese sowie zur Förderung individueller Erholungsprozesse (Recovery-Prozesse)
  • Spezifische, emotional-kognitive Psychotherapie (SEKT) und die unspezifisch fördernde, emotionsfokussierte, supportive Therapie (FEST) verhindern Rückfälle bei Bipolarstörungen. Bipolar-2-Patienten scheinen allerdings mit der FEST besser klarzukommen [3].

Schulungsmaßnahmen

  • Hinweise für Patienten, die Lithium einnehmen: 
    • Flussigkeitsverlust (z. B. bei Fieber, starker Diarrhoe oder Erbrechen) und Kochsalzmangel meiden; bei Flussigkeitsverlust Lithiumeinnahme unterbrechen und umgehend Serumspiegelkontrolle
    • ausreichend Trinken, insb. bei Hitze oder körperlicher Anstrengung
    • Kontraindikationen (Wechselwirkungen) für Lithium beachten, d. h. keine Einnahme von ACE-Hemmer, Calciumantagonisten, Diuretika, NSAR (z. B. Diclofenac, Ibuprofen) ohne Rücksprache mit dem lithiumverschreibendem Arzt
  • Aufklärung über Nebenwirkungen und Intoxikationszeichen (Lithiumeinnahme unterbrechen und sofortige Serumspiegelkontrolle)
  • Kontrazeptionsberatung (Beratung über Empfängnisverhütung)

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Sit DK et al.: Adjunctive Bright Light Therapy for Bipolar Depression: A Randomized Double-Blind Placebo-Controlled Trial. Am J Psych 2017, epub 3.10.17. https://doi.org/10.1176/appi.ajp.2017.16101200
  2. Merikangas KR et al.: Real-time Mobile Monitoring of the Dynamic Associations Among Motor Activity, Energy, Mood, and Sleep in Adults With Bipolar Disorder. JAMA Psychiatry. Published online December 12, 2018. doi:10.1001/jamapsychiatry.2018.3546
  3. Hautzinger M et al.: Adjuvant Psychotherapies to Prevent Relapse in Bipolar Disorder. A Randomized Clinical Trial. JAMA Psychiatry 2024; https://doi.org/10.1001/jamapsychiatry.2024.1310

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen. (AWMF-Registernummer: 038-020), Oktober 2018 Kurzfassung Langfassung