Bipolare Störung (manisch-depressive Erkrankung) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine bipolare Störung hinweisen:

Manische Episode

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine manische Episode und werden oft zuerst bemerkt:

  • Unangemessene/auffällige gehobene und/oder gereizte Stimmung (ca. 90 % der Patienten) 
  • Deutlich erhöhte Erregung (ca. 80-90 % der Patienten)
  • Gesteigerter Antrieb (ca. 70-85 % der Patienten)
  • Erhöhter Rededrang (ca. 60-80 % der Betroffenen)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer manischen Episode:

  • Überhöhte Selbsteinschätzung (bei ca. 60-80 % der Patienten)
  • Ideenflucht (bei ca. 70-80 % der Patienten)
  • Vermindertes Schlafbedürfnis (ca. 80-90 %)
  • Soziale Hemmungen reduziert (ca. 60-80 % der Betroffenen)
  • Riskantes Verhalten (bei ca. 60-75 % der Patienten)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Aggression (bei ca. 50-60 % der Patienten)
  • Schnelle Ablenkbarkeit (bei ca. 50-70 % der Betroffenen)
  • Steigerung der Libido (ca. 40-60 %)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Konzentrationsstörungen (bei ca. 50 % der Patienten)

Die Symptome und Beschwerden einer manischen Episode dauern in der Regel mindestens eine Woche an.

Hypomanische Episode

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine hypomanische Episode und werden oft zuerst bemerkt:

  • Ideenflucht (bei ca. 60-70 % der Betroffenen)
  • Konzentrationsschwierigkeiten (ca. 50-70 % der Patienten)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer hypomanischen Episode:

  • Schnelle Ablenkbarkeit (bei ca. 60 % der Patienten)
  • Reduzierter Schlafbedarf (ca. 50-70 %)
  • Erhöhter Rededrang (ca. 60-80 %)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Gesteigerter Antrieb (ca. 60-80 %)
  • Erhöhte Erregbarkeit (ca. 50-60 %)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Leichte Stimmungsschwankungen (ca. 40-60 %)

Die Symptome und Beschwerden einer hypomanischen Episode dauern in der Regel mindestens 4 Tage an.

Beachte: Die hypomanische Episode wird vom Patienten als solche häufig nicht erkannt, sondern meistens nur von Angehörigen.

Depressive Episode (bipolare Depression)

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine depressive Episode und werden oft zuerst bemerkt:

  • Depressive Stimmung (bei 80-90 % der Patienten)
  • Interesselosigkeit (ca. 60-80 % der Betroffenen)
  • Antriebsminderung (ca. 70-80 %)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer depressiven Episode:

  • Appetitstörungen (ca. 40-60 %)
  • Kognitive Defizite (ca. 40-60 %)
  • Insomnie (Schlafstörungen) (ca. 50-70 %)
  • Selbstwertverlust (ca. 40-60 %)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Ängstlichkeit (ca. 30-50 %)
  • Körperliche Symptome (z. B. vermehrtes Schwitzen) (ca. 20-40 %)
  • Unangemessene Schuldgefühle (ca. 30-40 %)
  • Wiederkehrende Todesgedanken (ca. 30-50 %)
  • Suizidalität (Selbstmordgefährdung) (ca. 10-20 %)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Schlafstörungen (ca. 50-70 %)
  • Müdigkeit ca. (60-80 %)

Die Symptome und Beschwerden einer depressiven Episode dauern in der Regel mindestens 2 Wochen an.

Zu den psychotischen Symptomen zählen:

  • Halluzinationen
  • Wahnideen (Beziehungs-, Größen-, Liebes-, Verfolgungswahn bei der Manie; Beziehungs-, hypochondrischer-, nihilistischer-, Schuld-, Verfolgungswahn bei der Depression)

Zum somatischen Syndrom im Rahmen einer depressiven Episode zählen:

  • Deutliche Anorexie (Appetitlosigkeit)
  • Früherwachen
  • Gewichtsverlust (mind. 5 % des Körpergewichts in vier Wochen)
  • Interessenverlust
  • Libidoverlust
  • Mangelnde emotionale Reagibilität (Ansprechbarkeit auf einen von außen kommenden Reiz)
  • Morgentief
  • Psychomotorische Hemmung/Erregung

Des Weiteren gibt es subsyndromale Verläufe sowie die Zyklothymia (ICD-10 F 34.0).