Binge Eating Disorder (BED; psychogene Essstörung) – Prävention
Zur Prävention der Binge Eating Disorder (BED) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Immer wiederkehrendes Diätverhalten – insbesondere solche mit starken Einschränkungen, die zu Heißhungerattacken führen können.
- Gezügeltes Essverhalten – übermäßig kontrolliertes Essen, das häufig in unkontrolliertes Binge Eating umschlägt.
- Psycho-soziale Situation
- Beziehungsprobleme – Konflikte in Partnerschaften oder familiäre Spannungen können emotionales Essen fördern.
- Essen als Ersatzbefriedigung – Verwendung von Nahrung, um emotionale Bedürfnisse zu kompensieren.
- Geringes Selbstwertgefühl – ein negatives Selbstbild erhöht die Anfälligkeit für Essstörungen.
- Häufige Diäten – die ständige Beschäftigung mit dem eigenen Gewicht und restriktive Diäten erhöhen das Risiko von Essanfällen.
- Psychiatrische Erkrankungen der Familienangehörigen – insbesondere Depressionen und Angststörungen.
- Vernachlässigung – emotionale oder physische Vernachlässigung in der Kindheit.
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – häufig mit Schamgefühlen und restriktiven Essgewohnheiten verbunden.
Weitere Risikofaktoren
- Schlankheitswahn der Gesellschaft – unrealistische Schönheitsideale und sozialer Druck.
- Schwangerschaft – hormonelle Veränderungen und psychische Belastungen können Essstörungen begünstigen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Psychoedukation
- Aufklärung über die Gefahren restriktiver Diäten und die Bedeutung eines ausgewogenen Essverhaltens.
- Förderung eines gesunden Umgangs mit Körperbild und Gewicht.
- Stärkung der Resilienz
- Psychologische Unterstützung zur Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls.
- Schulungen in Stressbewältigung und emotionaler Regulation.
- Soziale Unterstützung
- Förderung eines stabilen sozialen Umfelds durch Familie und Freunde.
- Aufbau von Netzwerken und Gruppen zur Förderung gesunder Essgewohnheiten.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erste Symptome der BED frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten.
- Früherkennung und Diagnostik
- Screenings – durch Hausärzte oder Ernährungsberater bei Übergewicht und häufigem emotionalem Essen.
- Psychologische Diagnostik – Einsatz von Fragebögen zur Identifikation von Essanfällen und zugrunde liegenden Problemen.
- Therapeutische Maßnahmen
- Psychotherapie – kognitive Verhaltenstherapie (CBT) zur Veränderung von Essgewohnheiten und emotionalen Mustern.
- Ernährungsberatung – Förderung regelmäßiger Mahlzeiten und einer ausgewogenen Ernährung.
- Elternberatung – Unterstützung von Familien, um Essverhalten und Selbstwert zu stabilisieren.
- Individuelle Beratung
- Stressmanagement – Techniken zur Stressreduktion und besseren emotionalen Bewältigung.
- Aufklärung über die Bedeutung sozialer Unterstützung und realistischer Zielsetzungen.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention richtet sich an Personen mit diagnostizierter BED, um Rückfälle zu verhindern und langfristige Stabilität zu fördern.
- Langzeitbetreuung
- Regelmäßige Nachsorgetermine mit Ernährungsberatern und Psychologen.
- Interdisziplinäre Teams zur Behandlung von Komorbiditäten wie Adipositas oder Depressionen.
- Rehabilitation
- Stationäre oder ambulante Programme zur Stabilisierung von Essgewohnheiten.
- Gruppenangebote wie Selbsthilfegruppen zur Förderung der sozialen Integration.
- Nachsorge
- Spezialisierte Zentren für Essstörungen zur kontinuierlichen Unterstützung.
- Unterstützung bei der Umsetzung und Aufrechterhaltung eines gesunden Lebensstils.