Binge Eating Disorder (BED; psychogene Essstörung) – Folgeerkrankungen
Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Binge Eating Disorder (BED) mit der daraus resultierenden Adipositas (Fettleibigkeit) mit bedingt sein können:
Atmungssystem (J00-J99)
- Asthma bronchiale
- Verminderte totale Lungenkapazität, erhöhte Atemarbeit, insbesondere nachts!!
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)
- Andropause – Wechseljahre des Mannes
- Diabetes mellitus Typ 2 (Insulinresistenz)
- Hormonelle Störungen
- Verminderter Testosteron-Serumspiegel (Hypoandrogenämie)
- bei Männern – verminderte Testosteron-Serumspiegel
- Erhöhte Konzentration von Androgenen (männlichen Hormonen)
- bei Frauen – Hyperandrogenämie, Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCO-Syndrom)
- Hyperlipidämie/Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörungen)
- Hyperurikämie (Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut)
- Metabolische Alkalose/stoffwechselbedingte Alkalose (wg. Erbrechen)
- Metabolische Azidose/stoffwechselbedingte Übersäuerung (wg. Laxantien/Abführmittel)
- Metabolisches Syndrom – klinische Bezeichnung für die Symptomenkombination Adipositas (Übergewicht), Hypertonie (Bluthochdruck), erhöhte Nüchternglucose (Nüchternblutzucker) und Nüchterninsulin-Serumspiegel (Insulinresistenz) und Fettstoffwechselstörung (erhöhte VLDL-Triglyceride, erniedrigtes HDL-Cholesterin). Des Weiteren ist häufig auch eine Koagulationsstörung (vermehrte Gerinnungsneigung) mit einem erhöhten Risiko für Thromboembolien nachzuweisen
Haut und Unterhaut (L00-L99)
- Acanthosis nigricans, welche gekennzeichnet ist durch Dunkelfärbung und Schwartenbildung der Hautfalten an Achselhöhlen, Gelenkbeugen, im Nacken- und Geschlechtsbereich, geht einher mit einem erhöhtem Risiko für Mykosen (Pilz- und Hefeinfektionen)
- Psoriasis (Schuppenflechte)
Herzkreislaufsystem (I00-I99)
- Apoplex (Schlaganfall) – ab einem BMI (Body-Mass-Index; Körpermasse-Index) > 30 Risikoerhöhung um 40 %
- Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche) – ab einem BMI (Body-Mass-Index) > 30 Risikoerhöhung um 100 %
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Koronare Herzkrankheit (KHK) – Erkrankungen der Herzkranzgefäße – ab einem BMI (Body-Mass-Index) > 30 Risikoerhöhung um 60 %
- Linksventrikuläre Hypertrophie (LVH) – Vergrößerung des linken Herzens aufgrund von Mehrarbeit
- Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
- Störungen der Blutgerinnung wie beispielsweise Venenthrombosen – ab einem BMI (Body-Mass-Index) > 30 Risikoerhöhung um 230 % durch Steigerung der Gerinnung und Hemmung der Fibrinolyse – Hemmung der Auflösung von Blutgerinnseln
- Vorhofflimmern – ab einem BMI (Body-Mass-Index) > 30 Risikoerhöhung um 75 %
Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)
- Akute und chronische Cholezystitis (Gallenblasenentzündung)
- Cholelithiasis (Gallensteine) – über 70 % aller Gallensteine sind auf erhöhte Cholesterin- und Blutfettwerte (Triglyceride) zurückzuführen
- Fettleberhepatitis
- Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Steatosis hepatis (Fettleber)
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Gastroösophageale Refluxkrankheit (Synonyme: GERD, Gastro-oesophageal reflux disease; Gastroesophageal Reflux Disease (GERD); Gastroösophageale Refluxkrankheit (Refluxkrankheit); Gastroösophagealer Reflux; Reflux-Ösophagitis; Refluxkrankheit; Refluxösophagitis; peptische Ösophagitis) – entzündliche Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagitis), die durch den krankhaften Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft und anderen Mageninhalten hervorgerufen wird
- Obstipation (Darmverstopfung)
- Sialadenose – Speicheldrüsenschwellung durch Erbrechen
- Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwüre)
- Ulcus ventriculi (Magengeschwüre)
Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)
- Arthrose – Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule und der Gelenke, wie beispielsweise Coxarthrose (Arthrose des Hüftgelenkes), Gonarthrose (Arthrose des Kniegelenkes)
- Gicht (Arthritis urica/harnsäurebedingte Gelenkentzündung oder tophische Gicht)/Hyperurikämie (Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut)
- Rheumatoide Arthritis
- Rückenschmerzen
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Fibrome – gutartige, bindegewebige Hautneubildungen
- Krebserkrankungen der Frau – Mammakarzinom (Brustkrebs), Uterus-/ Cervixkarzinom (Gebärmutter-/Gebärmutterhalskrebs), Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)
- Krebserkrankungen des Mannes – Prostatakarzinom
- Krebserkrankungen beider Geschlechter – Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs), Adenokarzinom des Ösophagus (Speiseröhrenkrebs) ab einem BMI (Body-Mass-Index) > 40 (ab einem BMI > 30 mit häufigen Refluxsymptomen (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre) – Risikoerhöhung 16-fach) [1], Gallenblasenkarzinom, Leberzellkarzinom (Leberkrebs), Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs), Nierenzellkarzinom (Nierenkrebs) [2]
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Alkoholabusus (Alkoholabhängigkeit)
- Angststörungen
- Bulimia nervosa (Essbrechsucht)
- Chronische Migräne – mit steigendem BMI (Body-Mass-Index werden die Attacken schwerer und erfolgen häufiger. Bei Normalgewichtigen (BMI 18,5-24,9) berichteten vier Prozent über 10 bis 15 Kopfschmerztage pro Monat, bei Adipösen (BMI 30-35) lag die Rate bei 14 Prozent, bei stark Adipösen (BMI über 35) betrug sie 20 Prozent
- Depression
- Erektile Dysfunktion (ED) – Erektionsstörungen
- Insomnie (Schlafstörungen)
- Morbus Alzheimer
- Schlafapnoe-Syndrom – schlafbezogene Atemstörungen mit der Folge der Tagesmüdigkeit
- Zwangsstörungen
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)
- Erhöhtes Komplikationsrisiko während der Schwangerschaft – z. B. Eklampsie, Gestationsdiabetes, erhöhte Sectiorate (Kaiserschnittrate) und erhöhte Nachblutungsgefahr
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Antriebslosigkeit
- Chronische Entzündung – nachzuweisen z. B. über ein erhöhtes C-reaktives-Protein (CRP)
- Sodbrennen
Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)
- Fortpflanzungsstörungen – Mann und Frau
- Zyklusstörungen
Weiteres
- Erhöhtes Operations- und Narkoserisiko
- Erhöhtes Unfallrisiko
- Probleme in der Partnerschaft, z. B. aufgrund Selbstwertminderung
- Resignation
Literatur
- Merry AH, Schouten LJ, Goldbohm RA, van den Brandt PA: Body mass index, height and risk of adenocarcinoma of the oesophagus and gastric cardia: a prospective cohort study. Gut. 2007 Nov;56(11):1503-11. Epub 2007 Mar 2.
- Renehan AG et al.: Body-mass index and incidence of cancer: a systematic review and meta-analysis of prospective observational studies. Lancet, Volume 371, Issue 9612, Pages 569-578, 16 February 2008 DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(08)60269-X