Bewusstseinsstörungen (Somnolenz, Sopor und Koma) – Symptome – Beschwerden

Eine Vigilanzminderung (von lat. vigilantia = „Wachsamkeit“, Synonym: quantitative Bewusstseinsstörung) ist durch eine verminderte Wachheit gekennzeichnet. Der Grad der Wachsamkeit wird klinisch mit steigender Schwere der Störung in Somnolenz, Sopor und Koma unterteilt.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf Somnolenz, Sopor und Koma (Bewusstseinsstörungen) hinweisen:

Somnolenz

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Somnolenz und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schläfrigkeit: Betroffene wirken sehr schläfrig, können aber durch Ansprechen oder Berührung kurzfristig geweckt werden.
  • Erhaltene Orientierung: Trotz Schläfrigkeit ist die Orientierung zu Zeit, Ort und Person in der Regel möglich.
  • Antwortfähigkeit: Einfache Fragen können in der Regel beantwortet werden, auch wenn die Reaktionen verlangsamt sein können.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Somnolenz:

  • Verlangsamte Reaktionen: Reaktionen auf Ansprechen oder Berührung sind merklich verzögert.
  • Reduzierte Aufmerksamkeit: Betroffene haben Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben oder Gespräche zu konzentrieren.
  • Verwaschene Sprache: Die Sprache kann undeutlich oder schwer verständlich sein.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Verminderte Muskelspannung: Kann zu einer schlaffen Körperhaltung führen 
  • Leichte Desorientierung: In einigen Fällen fällt es den Betroffenen schwer, komplexe Fragen zu beantworten, oder sie wirken leicht verwirrt.
  • Träume während des Halbschlafs: Es können halluzinationsartige Träume während des Einschlafens oder Aufwachens auftreten.
  • Gestörtes Schlaf-Wach-Muster: Es kann zu vermehrter Schläfrigkeit am Tag und Wachheit in der Nacht kommen.

Sopor

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Sopor und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schläfrigkeit: Betroffene sind sehr schläfrig und können nur durch starke äußere Reize, wie z. B. Schmerzen, kurzzeitig wach werden.
  • Keine adäquate Kontaktaufnahme: Die betroffene Person reagiert nicht angemessen auf Ansprache oder Berührung. Ein normales Gespräch ist nicht möglich.
  • Kein spontanes Orientierungsvermögen: Ohne äußere Reize zeigt die Person keine Anzeichen von Orientierung. Bei starker Reizung kann es jedoch zu einem kurzfristigen Versuch der Orientierung kommen.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des Sopor:

  • Kurzzeitiges Orientierungsbemühen: Bei starken Reizen versucht die betroffene Person, sich kurzzeitig zu orientieren, ohne dies vollständig zu erreichen.
  • Keine spontane Aktivität: Betroffene bewegen sich nicht von selbst und reagieren nicht auf ihre Umgebung.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Verlangsamte Atmung: Die Atmung kann langsamer und flacher sein.
  • Verminderte Muskelspannung: Die Muskulatur ist schlaff, was zu einer schlaffen Körperhaltung führt.
  • Schwache Schmerzreaktion: Die Reaktion auf Schmerzreize ist vermindert oder verzögert.

Koma

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein Koma und werden oft zuerst bemerkt:

  • Tiefe Bewusstlosigkeit: Die betroffene Person liegt bewusstlos da und reagiert nicht auf Ansprache, Berührung oder Schmerzreize. Der Betroffene kann weder durch Ansprechen noch durch Berührung oder Schmerz geweckt werden.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des Komas:

  • Fehlende Schutzreflexe: Reflexe wie Husten oder Würgen, die den Körper normalerweise vor Fremdkörpern schützen, sind oft nicht vorhanden.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Unregelmäßige Atmung: Die Atmung kann sehr flach, unregelmäßig oder zeitweise aussetzend sein.
  • Verminderte Muskelspannung: Die Muskeln sind schlaff und es kann zu einem Abbau der Muskulatur kommen.
  • Veränderte Pupillenreaktion: Die Pupillen reagieren nicht oder nur schwach auf Licht

Es können vier Stadien des Komas differenziert werden:

Stadium Beschreibung
 I  kurze, gezielte Abwehr auf Schmerzreize, keine Pupillenstörung
 II  Abwehrbewegungen ungezielt, meist positive Lichtreaktion
 III  keine Abwehrbewegungen, vestibulookulärer Reflex (VOR) pathologisch (d. h. eine stabile visuelle Wahrnehmung ist bei plötzlicher Kopfbewegung nicht mehr möglich), Beugesynergismen (abnormale Beugung)
 IV  ggf. Strecksynergismen (abnormale Streckung), sonst keine motorische Reaktion, lichtstarre Pupillen, Hirnstammreflexe fallen aus