Bakterielle Hirnhautentzündung (bakterielle Meningitis) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der bakteriellen Meningitis (bakterielle Hirnhautentzündung) dar.

Cave! Schutzmaske tragen!

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie häufig Infektionserkrankungen?
  • Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand Ihrer Angehörigen?
  • Gab es in Ihrer Familie bekannte Fälle von Meningitis oder Immunschwäche-Erkrankungen?

Soziale Anamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Arbeiten Sie im Gesundheitssektor oder in der Kinderbetreuung (erhöhtes Expositionsrisiko)?
  • Waren Sie in der letzten Zeit im Ausland? Wenn ja, wo genau?
  • Aufenthalt in Gebieten mit erhöhtem Risiko für Meningitis (z. B. „Meningitisgürtel“ in Afrika)?
  • Hatten Sie Kontakt zu kranken Personen, insbesondere mit Meningitis oder anderen Infektionskrankheiten?
  • Leben Sie in einer Gemeinschaftsunterkunft (z. B. Studentenwohnheim, Kaserne, Geflüchtetenunterkunft)?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Haben Sie eine schmerzhafte Nackensteifigkeit festgestellt?*
  • Haben Sie plötzlich starke Kopfschmerzen bemerkt?
  • Haben Sie einen Krampfanfall erlebt?*
  • Haben Sie Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle festgestellt?*
  • Leiden Sie unter Verwirrtheit, Desorientierung oder Sprachstörungen?*
  • Haben Sie Fieber oder Schüttelfrost?
  • Haben Sie Übelkeit oder Erbrechen?
  • Haben Sie Schwindelanfälle?
  • Leiden Sie unter Lichtscheu (Photophobie) oder Schmerzen bei grellem Licht?
  • Haben Sie einen Hautausschlag bemerkt (z. B. punktförmige Einblutungen/Petechien)?*
  • Haben Sie Veränderungen Ihres Verhaltens festgestellt (z. B. Reizbarkeit, Verwirrtheit, Antriebsarmut)?
  • Seit wann bestehen diese Beschwerden?
  • Hat sich die Symptomatik verschlimmert? Falls ja, in welchem Zeitraum?
  • Haben Sie in den letzten Tagen Erkältungs- oder Grippesymptome bemerkt (z. B. Husten, Schnupfen, Ohrenschmerzen)?
  • Hatten Sie kürzlich Kontakt mit anderen Personen, die ähnliche Symptome zeigten?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Haben Sie in den letzten Tagen ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen?
  • Was haben Sie zuletzt gegessen?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, wie häufig und in welcher Menge?
  • Nehmen Sie Drogen (z. B. intravenös)? Wenn ja, welche und wie häufig?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Neurologische Erkrankungen (z. B. Migräne, Epilepsie, Multiple Sklerose)?
    • Infektionserkrankungen (z. B. Sinusitis (Nebenhöhlenentzündung), Otitis media (Mittelohrentzündung), Mastoiditis (bakterielle Infektion im Warzenfortsatz des Schläfenbeins), Atemwegsinfekte)?
    • Zustand nach Kopftrauma oder Schädel-Hirn-Verletzungen?
    • Immundefizite (z. B. HIV, angeborene Immundefekte)?
    • Chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Leber- oder Nierenerkrankungen?
  • Operationen:
    • Vorangegangene Eingriffe am Schädel oder an den oberen Atemwegen?
    • Zustand nach neurochirurgischen Eingriffen?
  • Impfstatus:
    • Wurden Sie gegen Haemophilus influenzae b (Hib), Pneumokokken, Meningokokken (Serogruppen A, B, C) und Masern-Mumps-Röteln (MMR) geimpft?
    • Wurden in Ihrem Umfeld Impfungen gegen Meningitis vernachlässigt?
  • Medikamentenanamnese:
    • Haben Sie in letzter Zeit Antibiotika eingenommen?
    • Nehmen Sie immunsuppressive Medikamente (z. B. Kortikosteroide, Methotrexat, Biologika)?
    • Werden Zytostatika zur Krebsbehandlung eingesetzt?

Umweltanamnese

  • Hatten Sie Kontakt zu möglichen Infektionsquellen (z. B. Personen mit respiratorischen Infekten, kontaminierte Wasserquellen)?
  • Haben Sie sich in Räumen mit schlechter Luftqualität oder hoher Schadstoffbelastung aufgehalten?

* Falls diese Frage mit „Ja“ beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.