Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung:

  • Probleme mit dem Verstehen auditiver Informationen: Bei ca. 60-80 % beobachtet, besonders in geräuschvoller Umgebung
  • Probleme beim Unterscheiden von Lauten: Tritt bei ca. 50-70 % der Betroffenen auf und beeinträchtigt die Sprachentwicklung maßgeblich

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer AVWS:

  • Häufiges Nachfragen im Gespräch: Bei ca. 40-60 %, oft durch Schwierigkeiten beim Verarbeiten von Sprache bedingt
  • Schwaches auditives Gedächtnis: charakteristisches Symptom, bei ca. 40-60 %
  • Schwierigkeiten, sich Kinderlieder, Gedichte oder mehrere Aufträge zu merken (bei ca. 40-50 %)
  • Lese- und Schreibprobleme: Bei ca. 30-50 % der Betroffenen, aufgrund der Beeinträchtigung des phonologischen Bewusstseins

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Erhöhte Anstrengung beim Hören und Verstehen bei Gesprächen mit mehreren Personen (bei ca. 30-50 %)
  • Leichte Ablenkbarkeit durch Umgebungsgeräusche (bei ca. 30-50 %)
  • Erhöhte Empfindlichkeit für Lautstärke (bei ca. 20-40 %)
  • Sprechprobleme: Bei ca. 20-40 %, oft durch Schwierigkeiten bei der Lautdiskrimination

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Konzentrationsstörungen (bei ca. 40-60 %)
  • Unruhe und Verhaltensauffälligkeiten wie häufiges Stören: Bei ca. 20-40 %; häufig durch Frustration oder Überforderung bedingt
  • Vermeintliches Desinteresse: unspezifisch, aber häufig bei Kindern mit AVWS beschrieben

Weitere Hinweise

  • Im Alltag zeigt sich bei Patienten mit AVWS, dass die Zuwendung zu einer Schallquelle und das gezielte Zuhören beeinträchtigt sind.
  • Betroffene Kinder haben oftmals Schwierigkeiten in der Schule, weil Schulklassen oftmals viel zu laut und geräuschvoll sind.
  • Eine verkürzte Hör-Gedächtnis-Spanne führt mitunter dazu, dass Gelerntes schnell wieder vergessen wird.
  • Das Auftreten einer Lese-Rechtschreibschwäche ist bei den betroffenen Kindern keine Seltenheit.