Alkoholabhängigkeit – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Erhalt des Normalgewichts anstreben! 
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm bzw. einem Programm für Patienten mit Untergewicht/Mangelernährung
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 19. Lebensjahr: 19; ab dem 25. Lebensjahr: 20; ab dem 35. Lebensjahr: 21; ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Patienten mit Untergewicht/Mangelernährung
    • BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)
  • Vermeidung psychosozialer Belastungen:
    • Aktuelle Konflikte
    • Arbeitslosigkeit
    • Soziale Isolation
    • Stress

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Qualifizierter Entzug: Unter dem qualifizierten Entzug versteht man eine zum körperlichen Entzug begleitende spezifische Therapie, in der dem Patienten und seinen Angehörigen weiterführende Maßnahmen vermittelt werden. Danach sollte der Patient sich auch in Selbsthilfegruppen oder anderen Beratungsstellen integrieren.
    Bis zu 50 % der Betroffenen bleiben nach dieser Maßnahme abstinent.
  • Das Konzept des kontrollierten Trinkens (KT) beginnt sich stärker neben dem Ziel der Abstinenz zu etablieren (Behandlung mit: Opioidantagonisten).

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Bei chronischem Alkoholkonsum sind auf Grund von Aufnahmestörungen im Darm oder ungenügender Zufuhr von Obst und Gemüse die Konzentrationen der meisten Vitamine und Spurenelemente im Blut erniedrigt – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) – zur Therapie
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Kurzinterventionen für Menschen mit Alkoholproblem (maximal fünf Sitzungen bzw. 60 Minuten Dauer): Motivation zu Trinkmengenreduktion oder Abstinenz; Wirksamkeit ist belegt zur Trinkmengen Reduktion bei Patienten mit riskanten Alkoholkonsum.
  • Nach der Entgiftungsphase, die stationär erfolgt, sind empfehlenswert Postakutbehandlungen (Empfehlungsgrad A) [S3-Leitlinie: Alkoholbezogene Störungen: Screening, Diagnose und Behandlung]:
    • Motivierende („motivational“) Interventionsformen
    • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
    • Kontingenzmanagement
    • Neurokognitives Training (NKT)
    • Psychodynamische Kurzzeittherapie
    • Verhaltenstherapie
    • Angehörigenarbeit
    • Paar- und Familientherapie
  • Psychosoziale Verfahren/Maßnahmen [S3-Leitlinie: Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen]
    • Selbstmanagement als Teil der Krankheitsbewältigung; in diesem Kontext auch Hinweise auf Selbsthilfekontaktstellen
    • Einzelinterventionen
      • Psychoedukative Intervention zur Erweiterung des Krankheitswissens
      • Training von Alltags- und sozialen Fertigkeiten
      • Künstlerische Therapien
      • Ergotherapie – Arbeits- bzw. Beschäftigungstherapie
      • Bewegungs- und Sporttherapien
      • Gesundheitsfördernde Interventionen
    • Ambulante psychiatrische Pflege (APP) als Hilfe in Krisenzeiten zur Herstellung von Selbst- und Krankheitsanamnese sowie zur Förderung individueller wie Erholungsprozesse (Recovery-Prozesse)
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • DIFA Forum e. V.
    Deutsche Initiative zur Förderung verantwortungsvollen Umgangs mit alkoholhaltigen Genussmitteln
    Franklinstr. 1, 10587 Berlin
    Telefon: 030-390633-60, Fax: 030-390633-66, Internet: www.difa-forum.de

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen. (AWMF-Registernummer: 038-020), Oktober 2018 Kurzfassung Langfassung
  2. S3-Leitlinie: Screening, Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen. (AWMF-Registernummer: 076-001), Januar 2021 Kurzfassung Langfassung