Alkoholabhängigkeit – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Alkoholabhängigkeit (Alkoholabusus) hinweisen: 

Alkoholbezogene Störung

  • Alkoholgeruch
  • Habitus
    • Bierbauch; im Kontrast zur Atrophie der Schulter und/oder Beinmuskulatur
  • Gesicht
    • gerötete Bindehäute der Augen
    • aufgedunsenes (ödematöses) Gesicht, oft gerötet, mit Teleangiektasien (sichtbare Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße), aber auch fahl (Facies alcoholica)
    • Rhinophym (gerötete, knollenförmige Verdickung der Nasenspitze)
  • Haut
    • typische Hautveränderungen (z. B. Gefäßspinnen, Palmarerythem, "Geldscheinhaut"/Vergleich der Haut des Leberkranken mit der relativ rauen Oberfläche einer Dollarnote, Hautalterung, Psoriasis (Schuppenflechte), Nagelpsoriasis)
  • Kardial (Herzkreislauf)
    • Pulsbeschleunigung
  • Gastrointestinal (Magen-Darm-Trakt)
    • morgendlicher Brechreiz, Appetitmangel
  • Nervensystem und Psyche
    • Vegetative Labilität, insbesondere erhöhte Schweißneigung (feuchte Hände)
    • Erhöhte Reizbarkeit, verminderte Impulskontrolle und Stresstoleranz
    • Gangunsicherheit (etwas breitbeinig, tapsig)
    • Insomnie (Schlafstörungen)
    • Konzentrationsmangel, Vergesslichkeit
    • Störungen der sexuellen Appetenz (Lust auf Sexualität) und erektile Dysfunktion (ED; Erektionsstörung)
    • Tremor (Zittern)
  • Leistungseinbußen (subjektiv und objektiv)
  • Reduzierter Allgemeinzustand

Alkoholabhängigkeit

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Alkoholabhängigkeit und werden oft zuerst bemerkt:

  • Starker Drang nach Alkohol
  • Reduzierte Kontrollfähigkeit in Bezug auf die Menge und Häufigkeit des Alkoholkonsums

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Alkoholabhängigkeit:

  • Konflikte in Beziehungen und im Beruf (tritt bei 60-80 % der Betroffenen auf)
  • Toleranzentwicklung: Eine steigende Menge Alkohol ist nötig, um die gleiche Wirkung zu erzielen (tritt bei 70-80 % der Betroffenen auf).

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Körperliche Symptome wie Tremor (Zittern) oder Schwitzen (treten bei 50-70 % der Betroffenen auf)
  • Vernachlässigung von Familie, Freunden, Beruf und Interessen (tritt bei 50-70 % der Betroffenen auf)

Auffällig ist, dass Frauen in der Regel eher als Männer heimlich trinken.

Alkoholvergiftung

Exzitationsstadium (Erregungsstadium) (1-2 ‰)

  • Erregung, Enthemmung
  • Verlängerte Reaktionszeit
  • Hyperventilation (ein über den Bedarf gesteigerte Lungenbelüftung/Atmung)

Rauschstadium (2-2,5 ‰)

  • Bewusstseinsstörungen
  • Sprachstörungen
  • Koordinationsstörungen
  • Atemhemmung
  • Verminderte Schmerzwahrnehmung
  • Trockene warme Haut
  • Hypoglykämie (Unterzuckerung)
  • Nausea (Übelkeit), Erbrechen

Narkosestadium (2,5-4  ‰)

  • Koma
  • Hypothermie ‒ Absenkung der Körpertemperatur auf Werte unter 34 °C
  • Beginnender Schock

Asphyxiestadium (> 4  ‰)

  • Tiefes Koma, keine Reflexe
  • Schock
  • Herzkreislaufversagen

Alkoholentzug

Entzugssyndrom ohne Delir (Verwirrtheitszustand)

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein Alkoholentzugssyndrom ohne Delir und werden oft zuerst bemerkt:

  • Übelkeit (Nausea) und Erbrechen (tritt bei 60-70 % der Betroffenen auf)
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Tachykardie: > 100 Herzschläge pro Minute (tritt bei 50-70 % der Betroffenen auf)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines Alkoholentzugssyndroms ohne Delir:

  • Schlafstörungen (Insomnie) (tritt bei 70-80 % der Betroffenen auf)
  • Schwitzen (tritt bei 60-70 % der Betroffenen auf)
  • Gesichtsrötung (tritt bei 30-40 % der Betroffenen auf)
  • Erweiterte Pupillen (Mydriasis) (tritt bei 40-50 % der Betroffenen auf)
  • Fieber (tritt bei 30-50 % der Betroffenen auf)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Zittern (Tremor) (tritt bei 50-70 % der Betroffenen auf)
  • Sprachstörungen (tritt bei 20-30 % der Betroffenen auf)
  • Epileptischer Anfall (tritt bei ca. 10-20 % der Betroffenen auf)
  • Unruhe und Angst (tritt bei 60-80 % der Betroffenen auf)
  • Depression (tritt bei 40-60 % der Betroffenen auf)

Entzugssyndrom mit Delir* (ab 2./3. Tag nach dem Entzug des Alkohols)

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein Alkoholentzugssyndrom mit Delir und werden oft zuerst bemerkt:

  • Desorientierung (tritt bei fast allen Betroffenen auf)
  • Flüchtige Halluzinationen (tritt bei 60-80 % der Betroffenen auf)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines Alkoholentzugssyndroms mit Delir:

  • Schwere Unruhe: Kann zu Eigen- oder Fremdgefährdung führen (tritt bei 70-90 % der Betroffenen auf)
  • Nesteln: Ziellose Bewegungen mit den Händen, wie z. B. unkontrolliertes Zupfen an der Kleidung oder Bettdecke (tritt bei 50-70 % der Betroffenen auf)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Angst (tritt bei 50-70 % der Betroffenen auf)
  • Paranoia (tritt bei 50-70 % der Betroffenen auf)
  • Starkes Zittern (Tremor) (tritt bei 60-80 % der Betroffenen auf)
  • Schlafstörungen (tritt bei 50-70 % der Betroffenen auf)
  • Albträume (tritt bei 50-70 % der Betroffenen auf)
  • Schwitzen (tritt bei 60-80 % der Betroffenen auf)
  • Kreislaufstörungen (tritt bei 60-80 % der Betroffenen auf)

*Zusätzlich zu den oben genannten Entzugssymptomen