Alkoholabhängigkeit – Prävention

Zur Prävention der Alkoholabhängigkeit muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Drogenkonsum
    • Cannabis (Haschisch und Marihuana) – Cannabis-Konsumenten hatten gemäß einer Studie ein 5,43-fach erhöhtes Risiko, ein Alkohol­problem zu entwickeln [1]
  • Psycho-soziale Situation
    • Aktuelle Konflikte
    • Arbeitslosigkeit
    • Lockdown wg. Corona-Pandemie
    • Soziale Isolation
    • Stress

Prophylaxe

Empfehlungen für risikoarmen Alkoholkonsum:

  • Frauen sollten nicht mehr als ein kleines Glas Bier (0,3 Liter) oder Wein (0,125 Liter) pro Tag trinken
  • Männer sollten höchstens zwei kleine Gläser Bier (insgesamt 0,6 Liter) oder 0,25 Liter Wein pro Tag.
  • Frauen und Männer. Zwei Tage pro Woche sollten alkoholfrei sein, damit es nicht zu einer Gewöhnung und einer Abhängigkeit kommt.

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Suchtvorbeugung

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Genvariante, die vor Alkoholabhängigkeit schützt
    • Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
      • Gen: ADH1B (auf dem Chromosom 4); das Gen enthält die Information für das Enzym Alkohol-Dehydrogenase 1B; dieses baut Ethanol (Äthanol; Alkohol) in Acetaldehyd ab, das dann weiter zu Essigsäure (Ethansäure) verstoffwechselt wird → hält Menschen europäischer Herkunft wg. Kopfschmerzen und Übelkeit ("Kater"), nach einem exzessiven Alkoholkonsum eher von einem Alkoholabusus ab.
        Hinweis: Der SNP "rs1229984" hat die gleiche Folge wie die Einnahme von Disulfiram, wenngleich der Wirkmechanismus von Disulfiram ein anderer ist: Disulfiram hemmt die Aktivität der Acetaldehyd-Dehydrogenase und damit den vollständigen metabolischen Abbau von Alkohol.
      • SNP: rs1229984 im Gen ADH1B (Missense-Mutation; Heritabilität (Vererbbarkeit) ca. 50 %)
        • Allel-Konstellation: AA (Trinken wird als besonders unangenehm empfunden; geringeres Risiko für Alkoholismus)
        • Allel-Konstellation: AG (Trinken wird als unangenehm empfunden; etwas geringeres Risiko für Alkoholismus)
        • Allel-Konstellation: GG (häufiger Alkoholkonsum) [Häufigkeit: Kaukasier 100 %]

Literatur

  1. Weinberger AH et al.: Is cannabis use associated with an increased risk of onset and persistence of alcohol use disorders? A three-year prospective study among adults in the United States. doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.drugalcdep.2016.01.014
  2. Walters RK et al.: Transancestral GWAS of alcohol dependence reveals common genetic underpinnings with psychiatric disorders. Nature Neurosciencevolume 21, pages1656-1669 (2018)