Alkoholabhängigkeit – Folgeerkrankungen
Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen (Alkoholentzugsdelir, häufigsten Komplikationen markiert mit *), die durch Alkoholabhängigkeit mit bedingt sein können:
Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)
- Fehlbildungen des Kindes
- Fetale Alkoholspektrumstörungen (Fetal Alcohol Spectrum Disorder, FASD); das Vollbild wird als Fetales Alkoholsyndrom (FAS) bezeichnet; Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): 0,2-8,2 auf 1.000 Geburten – durch Alkoholmissbrauch in der Schwangerschaft
Beachte: Eine frühe Diagnose und adäquate Förderung der betroffenen Kinder auf Grundlage der S3-Leitlinie "Früherkennung von fetale Alkoholspektrum-Störung (FASD)" kann die Prognose positiv beeinflussen [2.]
Atmungssystem (J00-J99)
- Chronische Rhinosinusitis (CRS, gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut („Rhinitis“) und der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen/Sinusitis) – bei Konsumenten von 50-310 g Alkohol pro Woche (7,5-22 Drinks à 125 ml Wein oder 350 ml Bier) lag das Verhältnis von CRS-Patienten zu Patienten ohne CRS 2,2-mal so hoch [10]. Einschränkung: Fall-Kontroll-Studie (= kein Nachweis von Kausalität)
- Laryngitis (Kehlkopfentzündung)
- Pharyngitis (Rachenentzündung)
- Pneumonie (Lungenentzündung)
Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)
- Anämie (Blutarmut) durch Folsäuremangel
- Immundefizienz (Abwehrschwäche)
- Leukozytopenie – verminderte Anzahl an weißen Blutkörperchen
- Thrombozytopenie – verminderte Anzahl an Blutplättchen
- Zieve-Syndrom – Stoffwechselstörung, die gekennzeichnet ist durch eine Trias aus: Hyperlipoproteinämie (auch Hyperlipidämie; Fettstoffwechselstörung), hämolytischer Anämie (Blutarmut aufgrund Zerstörung der roten Blutkörperchen) und alkoholtoxischer Leberschaden mit Ikterus (Gelbsucht)
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)
- Adipositas (Fettleibigkeit) [1 g Alkohol entspricht 7,1 kcal]
- Adrenopause – Rückgang der adrenalen (von der Nebennierenrinde ausgehend) DHEA(S)-Produktion bei Erwachsenen
- Andropause (Wechseljahre des Mannes)
- Hyperlipidämie/Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörungen)
- Hypertriglyzeridämie (zu hoher Triglyzeridspiegel im Blut)
- LDL-Cholesterin ↑
- Fehlernährung
- Hyperhomocysteinämie
- Hyperurikämie (Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut)
- Hypoglykämie (Unterzuckerung) bzw. hypoglykämischer Schock*
- Latente metabolische Azidose (Übersäuerung)
- Mangelernährung
- Metabolisches Syndrom – klinische Bezeichnung für die Symptomkombination Adipositas (Übergewicht), Hypertonie (Bluthochdruck), erhöhte Nüchternglucose (Nüchternblutzucker) und Nüchterninsulin-Serumspiegels (Insulinresistenz) und Fettstoffwechselstörung (erhöhte VLDL-Triglyceride, erniedrigtes HDL-Cholesterin). Des Weiteren ist häufig auch eine Koagulationsstörung (vermehrte Gerinnungsneigung), mit einem erhöhten Risiko für Thromboembolien nachzuweisen.
- Mikronährstoff-Mangel:
- Vitamin A (Retinol)
- Vitamin C
- Thiamin (Vitamin B1)
- Riboflavin (Vitamin B2)
- Niacin (Vitamin B3) → Pellagra (zuerst auffallende Symptome: Hyperpigmentierung und Diarrhoe (Durchfall); die Krankheit ist gekennzeichnet durch die 4 Ds (Dermatitis/entzündliche Reaktion der Haut, Diarrhoe, Demenz, Death/Tod)
- Pantothensäure (Vitamin B5)
- Pyridoxin (Vitamin B6)
- Folsäure
- Vitamin E (Tocopherole)
- Vitamin C (Ascorbinsäure)
- Vitamin D (Calciferole)
- Biotin
- Calcium*
- Kalium*
- Magnesium*
- Phosphor
- Selen
- Zink
- Pankreasinsuffizienz (Bauchspeicheldrüsenschwäche)
- Somatopause (Wachstumshormonmangel)
- Wernicke-Enzephalopathie (Synonyme: Wernicke-Korsakow-Syndrom; engl.: Wernicke's encephalopathy) – degenerative enzephaloneuropathische Erkrankung des Gehirns im Erwachsenenalter; klinisches Bild: hirnorganisches Psychosyndrom (HOPS) mit Gedächtnisverlust, Psychose, Verwirrtheit, Apathie sowie Gang- und Standunsicherheit (zerebelläre Ataxie) und Augenbewegungsstörungen/Augenmuskellähmungen (horizontaler Nystagmus, Anisokorie, Diplopie)); Vitamin-B1-Mangel (Thiamin-Mangel)
Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen (Z00-Z99)
- Burnout-Syndrom
Haut und Unterhaut (L00-L99)
- Hautalterung
- Nagelpsoriasis (Nagelschuppenflechte)
- Pityriasis simplex capitis (Kopfschuppen)
- Psoriasis (Schuppenflechte)
- Rosacea (Kupferrose) – chronische entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung, die sich im Gesicht manifestiert; typisch sind Papeln (Knötchen) und Pusteln (Eiterbläschen) sowie Teleangiektasien (sichtbare Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße)
Herzkreislaufsystem (I00-I99)
- Abdominales Aortenaneurysma (AAA) – umschriebene pathologische (krankhafte) Ausbuchtung der Arterienwand der infrarenalen oder suprarenalen Aorta von ≥ 30 mm, entweder in der anteroposterioren ("von vorn nach hinten") oder transversalen ("quer verlaufend") Ebene, was 150 % des "normalen" Gefäßdurchmessers entspricht
- Menschen mit einer genetischen Neigung zum Alkoholkonsum erleiden 2,6-fach häufiger ein AAA (Beweisführung durch Mendelsche Randomisierung: s. u. Apoplex) [8].
- Apoplex (Schlaganfall): hämorrhagischer Apoplex (intrazerebrale Blutung (ICB); Hirnblutung); ischämischer Apoplex (Unterbrechung des Blutflusses in einer Arterie)
- Menschen mit einer genetischen Neigung zum Alkoholkonsum erleiden 1,27-fach häufiger einen Schlaganfall (Beweisführung durch Mendelsche Randomisierung auf Grundlage von genomweiten Assoziationsstudien (GWAS), in denen die genetische Prädisposition von bestimmten Verhaltensweisen (hier: Genvarianten mit einem erhöhten Alkoholkonsum) ermittelt wurde) [8].
- Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- Herzrhythmusstörungen*
- Extrasystolen (Herzstolpern; zusätzliche Herzschläge), aber vor allem paroxysmale Tachykardien
- supraventrikuäre Arrhythmien (6 Drinks (70 g Alkohol) täglich: 2-faches Risiko) [4]
- Vorhofflimmern (VHF)
- Menschen mit einer genetischen Neigung zum Alkoholkonsum erleiden 1,17-fach häufiger VHF (Beweisführung durch Mendelsche Randomisierung: s. u. Apoplex) [8].
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Hypotonie (niedriger Blutdruck)
- Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung)
- Koronare Herzkrankheit (KHK; Erkrankungen der Herzkranzgefäße) (hypertensive und ischämische Herzerkrankung)
- Menschen mit einer genetischen Neigung zum Alkoholkonsum erleiden 1,16-fach häufiger ein KHK (Beweisführung durch Mendelsche Randomisierung: s. u. Apoplex) [8].
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) – fortschreitende Stenosierung (Verengung) bzw. Okklusion (Verschluss) der die Arme/ (häufiger) Beine versorgenden Arterien, meist aufgrund einer Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung). Dieses führt zu einer Störung der arteriellen Durchblutung der betroffenen Extremitäten.
- Menschen mit einer genetischen Neigung zum Alkoholkonsum erleiden 3,05-fach häufiger eine pAVK (Beweisführung durch Mendelsche Randomisierung: s. u. Apoplex) [8].
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Diarrhoe (Durchfall)
- Legionellose (Legionärskrankheit)
Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)
- Akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Chronische Pankreatitis
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Hepatitis B (Leberentzündung)
- Hepatitis C
- Leberausfallkoma*
- Leberzirrhose – bindegewebiger Umbau des Lebergewebes mit folgendem Funktionsverlust
- Steatosis hepatis (Fettleber)
Beachte: Die Leber der Frauen reagiert auf Alkohol wesentlich sensitiver als die von Männern.
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Akute Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
- Colitis ulcerosa – chronisch entzündliche Erkrankung der Schleimhaut des Dickdarms oder des Mastdarms
- Dysbiose (Gleichgewichtsstörung der Darmflora)
- Enteritis (Dünndarmentzündung)
- Gastroösophageale Refluxkrankheit (Synonyme: GERD, Gastro-oesophageal reflux disease; Gastroesophageal Reflux Disease (GERD); Gastroösophageale Refluxkrankheit (Refluxkrankheit); Gastroösophagealer Reflux; Reflux-Ösophagitis; Refluxkrankheit; Refluxösophagitis; peptische Ösophagitis) – entzündliche Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagitis), die durch den krankhaften Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft und anderen Mageninhalten hervorgerufen wird
- Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
- Karies
- Kolonadenom (Dickdarmpolypen)
- Mallory-Weiss-Syndrom – gehäuft bei Alkoholikern auftretende longitudinale (längliche) Einrisse der Mukosa (Schleimhaut) und Submukosa (Unterschleimhautbindegewebe) der Speiseröhre, die als Komplikation mit potentiell lebensbedrohlichen Blutungen der äußeren Speiseröhre und/oder dem Mageneingang (gastrointestinale Blutung/GIB) einhergehen können
- Pulpitis (Zahnnervenentzündung)
- Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
- Ulcus ventriculi (Magengeschwür)
Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)
- Dupuytren-Kontraktur – fortschreitende Bildung einer Kontraktur eines oder mehrerer Fingerbeuger
- Frakturen (Knochenbrüche) durch gefährdendes Verhalten
- Gicht (Arthritis urica/harnsäurebedingte Gelenkentzündung oder tophische Gicht)/Hyperurikämie (Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut)
- Hüftkopfnekrose – Untergang des Knochengewebes am Oberschenkel
- Myopathie (Muskelschwäche)
- Osteopenie – Minderung der Knochendichte
- Osteoporose (Knochenschwund)
- Rhabdomyolyse (Auflösung quergestreiften Muskelfasern)* mit Nierenversagen
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48) [1]
- Bösartige Tumoren im Oropharynx (Mund-Rachen-Raum), Larynx (Kehlkopf) und Ösophagus (Speiseröhre); Dosis-Wirkungs-Beziehung [3]
- Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
- Cholangiozelluläres Karzinom (CCC, Cholangiokarzinom, Gallengangskarzinom, Gallengangskrebs)
- Gallenblasenkarzinom (Gallenblasenkrebs)
- Hepatozelluläres Karzinom (HCC; primäres Leberzellkarzinom; Leberkrebs); Dosis-Wirkungs-Beziehung [3]
- Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs); Dosis-Wirkungs-Beziehung [3]
- Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs)
- Leberkarzinom
- Magenkarzinom (Magenkrebs)
- Mammakarzinom (Brustkrebs) der Frau; Dosis-Wirkungs-Beziehung [3] (Alkohol fördert die Produktion von Östrogen)
- Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs)
- Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)
- Pharynxkarzinom (Rachenkarzinom)
- Plattenepithelkarzinom der Haut
- Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs); Dosis-Wirkungs-Beziehung [3]
Hinweis: Alkoholkonsum ist mit 4 % Verursacher von Krebstodesfällen [9].
Ohren – Warzenfortsatz (H60-H95)
- Dysakusis (Hörstörung)
- Morbus Menière (Erkrankung des Innenohres, die meist nur ein Ohr betrifft)
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Alkoholentzugsdelir (Psychose aufgrund eines Entzuges); entsteht meistens 6-8 Stunden nach Trinkstopp und ist in seiner Ausprägung in den ersten 48 Stunden nach Beendigung des Alkoholkonsums am größten [mit * markiert die häufigsten akuten Komplikationen, die 1-2 Tage nach Unterbrechung der Alkoholzufuhr auftreten]
- Alkoholischer Eifersuchtswahn
- Angststörungen
- Auditive Wahrnehmungsstörungen (AVWS) – aufgrund von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft
- Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) – aufgrund von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft
- Clusterkopfschmerz
- Demenz – Menschen mit hohem Alkoholkonsum (Männer > 60 g/Tag; Frauen 40 g/Tag) entwickeln mehr als 3-mal häufiger als andere eine Demenz; Auftreten häufig bereits im jüngeren Alter [5]
- Depression
- Diabetische Polyneuropathie – chronische Störungen der peripheren Nerven oder Anteilen von Nerven bei Diabetes mellitus. Diese führen vorwiegend zu Gefühlsstörungen in den betroffenen Körperregionen.
- Epilepsie (Krampfanfälle)*
- Erektile Dysfunktion (ED; Erektionsstörung)
- Halluzinationen
- Insomnie (Schlafstörungen)
- Korsakoff-Syndrom (amnestisches Psychosyndrom) – eine zuerst bei Alkoholikern beschriebene Form der Amnesie (Gedächtnisstörung)
- Libidostörungen der Frau/des Mannes
- Marchiafava-Bignami-Syndrom (Synonym: Corpus-callosum-Atrophie) – seltene neuropsychiatrische Erkrankung bezeichnet, dessen Ursache noch nicht abschließend geklärt ist; tritt vor allem infolge von chronischem Alkoholismus in Verbindung mit einer Mangelernährung auf
- Migräne
- Morbus Alzheimer
- Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom – Atemaussetzer im Schlaf, die durch die Verlegung der Atemwege entstehen
- Persönlichkeitsstörungen
- Polyneuropathie (Nervenschäden)
- Pontine Myelinolyse – Schädigung des zentralen Nervensystems durch schnellen Ausgleich einer Hyponatriämie (Natriummangel)
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) [durch Traumatisierung der psychischen Erkrankung]
- Psychose
- Restless-Legs-Syndrom (RLS)
- Somatoforme Störungen – Form der psychischen Erkrankung, die zu körperlichen Symptomen führt, ohne dass körperliche Befunde zu erheben wären
- Transitorische ischämische Attacke (TIA) – plötzlich auftretende neurologische Störung, die sich innerhalb von 24 Stunden zurückbildet und somit die einzige Unterscheidung zum Apoplex (Schlaganfall) darstellt
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)
- Spontanabort (Fehlgeburt)
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Emesis (Erbrechen)
- Harninkontinenz (unwillkürliche, unfreiwillige Harnverlust)
- Ikterus (Gelbsucht)
- Kachexie (Auszehrung; starke Abmagerung)
- Multiorganversagen* (MODS, Multi organ dysfunction syndrome; MOF: Multi organ failure) – gleichzeitige oder sequentielle Versagen bzw. die schwere Funktionseinschränkung verschiedener lebenswichtiger Organsysteme des Körpers
- Nausea (Übelkeit)
- Pyrosis (Sodbrennen)
- Rhonchopathie (Schnarchen)
- Sinustachykardie (beschleunigte Herzfrequenz; Reizbildungsstörung)
- Störungen des Sozialverhaltens: Aggression (wg. Veränderungen in der Funktionsweise des präfrontalen Kortex des Gehirns unter Alkohol; selbst bei niedriger Alkoholdosis wurde eine signifikante positive Beziehung zwischen dorsomedialer und dorsolateraler präfrontaler Kortexaktivität und alkoholbedingter Aggression festgestellt) [6]
- Suizidalität (Selbstmordgefährdung)
- Tremor (Zittern) der Hände
- Untergewicht
- Vertigo (Schwindel)
Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)
- Amenorrhoe – keine Menstruationsblutung bis zum 15. Lebensjahr (primäre Amenorrhoe) oder keine Menstruationsblutung seit mehr als drei Monaten (sekundäre Amenorrhoe)
- Hodenhypoplasie/Schrumpfhoden (ggf. auch testikuläre Atrophie/Verkleinerung der Hoden durch Gewebeschwund)
- Infertilität – Unfähigkeit, eine Schwangerschaft bis zur Lebensfähigkeit des Kindes auszutragen.
- Nephrolithiasis (Nierensteine)
- Urolithiasis (Harnsteine)
Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)
- Nahrungsmittelallergie (immunologische Reaktion)
- Verletzungen: Stürze, gewalttätige Auseinandersetzungen, Verkehrsunfälle als PKW- oder Fahrradfahrer
Weiteres
- Schuld- und Schamgefühl
- Soziale Probleme, vor allem in der Partnerschaft und im Beruf
- Verminderte emotionale Lernfähigkeit durch eine epigenetische Störung: Jugendliche, die exzessiv Alkohol trinken, haben im Erwachsenenalter häufiger emotionale Probleme und neigen zum Alkoholabusus; Ursache ist eine vermehrte BDNF-AS Konzentration (= Steuergen für den Wachstumsfaktor BDNF („brain-derived neurotrophic factor“)), das die Produktion von BDNF hemmt; die verminderte BDNF-Konzentration in den Amygdalae (paariges Kerngebiet des Gehirns im medialen Teil des jeweiligen Temporallappens; Teil des Limbischen Systems) könnte auf eine verminderte emotionale Lernfähigkeit hindeuten [7].
- Mortalität (Sterblichkeit) – Eine Metaanalyse, die die Ergebnisse von mehr als 100 Studien der letzten vier Jahrzehnte zusammenfasst sieht die Grenze zu einem lebensverkürzenden Alkoholkonsum wie folgt [25]:
- Männer: ab 45 g Alkohol pro Tag (≥ 3 "Drinks")
- Frauen: ab 25 g pro Tag (< 2 "Drinks")
Literatur
- Bagnardi V et al.: Alcohol consumption and site-specific cancer risk: a comprehensive dose-response meta-analysis. Br J Cancer. 2014 Nov 25. doi: 10.1038/bjc.2014.579.
- S3-Leitlinie: Fetale Alkoholspektrumstörungen, FASD – Diagnostik. (AWMF-Registernummer: 022-025), Februar 2016 Kurzfassung Langfassung
- Connor C: Alcohol consumption as a cause of cancer. Addiction 2016, online 21. Juli; doi: 10.1111/add.13477
- Cohen EJ, Klatsky AL, Armstrong MA: Alcohol use and supraventricular arrhythmia. Am J Cardiol 1988; 62(13):971-973
- Schwarzinger M et al.: Contribution of alcohol use disorders to the burden of dementia in France 2008-13: a nationwide retrospective cohort study. Lancet Public Health doi: https://doi.org/10.1016/S2468-2667(18)30022-7 Published: 20 February 2018
- Denson TF et al.: The neural correlates of alcohol-related aggression. Cogn Affect Behav Neurosci (2018). https://doi.org/10.3758/s13415-017-0558-0
- Bohnsack JP et al.: The lncRNA BDNF-AS is an epigenetic regulator in the human amygdala in early onset alcohol use disorders. Translational Psychiatryvolume 9, Article number: 34 (2019)
- Larsson SC et al.: Alcohol Consumption and Cardiovascular Disease: A Mendelian Randomization Study Circulation: Genomic and Precision Medicine 0 5 May 2020 https://doi.org/10.1161/CIRCGEN.119.002814
- Rumgay H et al.: Global burden of cancer in 2020 attributable to alcohol consumption: a population-based study. Lancet Oncology Open AccessPublished:July 13, 2021 doi:https://doi.org/10.1016/S1470-2045(21)00279-5
- Wang X et al.: Associations of Alcohol Consumption with the Risk and Surgical Outcomes of Chronic Rhinosinusitis in China: a case-control study. Clin Otolaryngol 2022; https://doi.org/10.1111/coa.13970
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Fetale Alkoholspektrumstörungen, FASD - Diagnostik. (AWMF-Registernummer: 022-025), Februar 2016 Kurzfassung Langfassung