Abgeschlagenheit – Einleitung
Abgeschlagenheit bezeichnet das subjektive Gefühl einer allgemeinen Leistungsschwäche, die sowohl physiologische (natürliche oder altersgerechte) als auch pathologische (krankhafte) Ursachen haben kann.
Physiologisch kann Abgeschlagenheit nach starker körperlicher oder psychischer Anstrengung auftreten. Pathologisch tritt sie häufig im Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen auf.
Synonyme und ICD-10: Schlappheit; ICD-10-GM R53: Unwohlsein und Ermüdung
Ursachen
Physiologische Ursachen
- Körperliche Überanstrengung
- Psychische Belastung oder Stress
- Schlafmangel
Pathologische Ursachen
- Erkrankungen der blutbildenden Organe
- Anämie (Blutarmut)
- Erkrankungen des Atmungssystems
- Chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Pneumonie (Lungenentzündung)
- Herzkreislauferkrankungen
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- Koronare Herzkrankheit (KHK; Herzkranzgefäßerkrankung)
- Infektionen
- Virusinfektionen (z. B. Influenza (Grippe), COVID-19)
- Bakterielle Infektionen (z. B. Streptokokkeninfektionen)
- Neubildungen
- Malignome (Krebserkrankungen)
- Nierenerkrankungen
- Chronische Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
- Rheumatologische Erkrankungen
- Rheumatoide Arthritis
- Systemischer Lupus erythematodes
Differentialdiagnosen
Abgeschlagenheit kann Symptom vieler Erkrankungen sein.
Eine detaillierte Differentialdiagnose ist erforderlich, um die genaue Ursache zu bestimmen. Mögliche Differentialdiagnosen umfassen:
- Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)
- Depression
- Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
- Diabetes mellitus
- Chronische Infektionen
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Abgeschlagenheit kann in beiden Geschlechtern auftreten, wobei bestimmte zugrunde liegende Erkrankungen ein unterschiedliches Geschlechterverhältnis aufweisen können (z. B. Anämie häufiger bei Frauen, COPD häufiger bei Männern).
Häufigkeitsgipfel: Abgeschlagenheit kann in allen Altersgruppen auftreten, ist jedoch häufiger bei älteren Personen aufgrund der höheren Prävalenz von chronischen Erkrankungen.
Lebenszeitprävalenz: Aufgrund der Vielzahl möglicher Ursachen ist die Lebenszeitprävalenz von Abgeschlagenheit hoch.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Abgeschlagenheit tritt häufig als unspezifisches Symptom auf und kann zusammen mit weiteren Symptomen wie Fieber, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen auftreten. In vielen Fällen ist ein Arztbesuch notwendig, um die genaue Ursache abzuklären.
- Erst im weiteren Verlauf zeigen sich spezifischere Symptome, die einen Hinweis auf die zugrunde liegende Erkrankung geben. Eine umfassende Diagnostik, einschließlich Labor- und Medizingerätediagnostik, ist oft erforderlich.
Prognose
- Die Prognose richtet sich nach der ursächlichen Erkrankung. Bei harmlosen Ursachen, wie einer Erkältung, ist die Prognose in der Regel gut. Bei schwerwiegenden Erkrankungen, wie Krebserkrankungen oder chronischen Organerkrankungen, kann die Prognose variieren und hängt von der frühzeitigen Diagnose und der adäquaten Behandlung ab.