Blutungsanomalien (Blutungsstörungen) – Einleitung

Blutungsanomalien, auch als Blutungsstörungen bekannt, bezeichnen jegliche Abweichungen von der normalen Menstruationsblutung einer Frau, die sich in Dauer, Intensität oder Frequenz äußern können. Diese Anomalien können erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und die reproduktive Gesundheit haben und erfordern eine genaue diagnostische Abklärung, um die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und eine angemessene Behandlung zu ermöglichen.

Die Anomalien werden nach Rhythmusstörungen und Typusstörungen unterschieden.

Rhythmusstörungen 

Rhythmusstörungen bezeichnen Abweichungen im zeitlichen Verlauf des Menstruationszyklus. Zu den Rhythmusstörungen gehören:

  • Polymenorrhoe: Das Intervall zwischen den Blutungen ist kleiner als 25 Tage, die Blutungen treten also zu oft auf.
  • Oligomenorrhoe: Das Intervall zwischen den Blutungen ist größer als 31 Tage, die Blutungen treten zu selten auf.
  • Amenorrhoe:
    • Primäre Amenorrhoe: Keine Menstruationsblutung bis zum 15. Lebensjahr.
    • Sekundäre Amenorrhoe: Keine Menstruationsblutung seit mehr als drei Monaten.

Typusstörungen 

Typusstörungen bezeichnen Abweichungen in der Stärke, Dauer oder Art der Menstruationsblutung. Zu den Typusstörungen gehören:

  • Hypermenorrhoe: Eine übermäßig starke Blutung, bei der mehr als fünf Vorlagen oder Tampons pro Tag benötigt werden. Diese Form der Blutung kann auf verschiedene gynäkologische Probleme hinweisen, einschließlich Fibrome oder hormonelle Dysbalancen.
  • Hypomenorrhoe: Eine auffallend schwache Blutung, bei der weniger als zwei Vorlagen oder Tampons pro Tag verwendet werden. Eine solche Blutungsintensität kann auf hormonelle Störungen oder strukturelle Anomalien im Reproduktionstrakt hindeuten.
  • Brachymenorrhoe: Die Blutungsdauer ist kürzer als drei Tage.
  • Menorrhagie: Die Blutung ist verlängert (> 6 Tage und < 14 Tage) und verstärkt.
  • Spotting: Zwischenblutungen wie
    • Prämenstruelles Spotting: Schmierblutungen vor der eigentlichen Menstruation.
    • Postmenstruelles Spotting: Schmierblutungen nach der eigentlichen Menstruation.
    • Mittelblutung: Schmierblutung zum Zeitpunkt der Ovulation (Eisprung).
  • Metrorrhagie: Bezieht sich auf Blutungen, die unregelmäßig auftreten und nicht mit dem normalen Menstruationszyklus verbunden sind. Diese Blutungen können zwischen den erwarteten Menstruationsperioden auftreten und sind oft unvorhersehbar und variieren in Dauer und Intensität. In der klinischen Praxis wird der Begriff Metrorrhagie oft synonym mit Menometrorrhagie verwendet, besonders wenn die Blutungen außerhalb des normalen Zyklus stark und verlängert sind.
  • Menometrorrhagie: Diese Bezeichnung wird für eine Blutungsstörung verwendet, die durch eine übermäßig lange und starke Blutung charakterisiert ist, die häufig länger als vierzehn Tage dauert. Dieser Zustand tritt typischerweise während der Menopause auf und kann mit strukturellen Veränderungen des Uterus (Gebärmutter), wie Polypen oder Myomen (gutartige Muskelgeschwülste), zusammenhängen.

Hinweis: Der Begriff Menometrorrhagie wird in der Klinik oft synonym mit Metrorrhagie verwendet.

Diese Klassifikationen helfen dabei, die Art der Blutungsanomalie genauer zu bestimmen und die entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen zu ergreifen.