Klimakterium/Wechseljahre (Menopause) – Prävention
Zur Prävention des Klimakterium praecox (vorzeitige Wechseljahre) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Vegetarische Ernährung – Ein erhöhter Verzehr pflanzlicher Proteine kann mit einem reduzierten Risiko assoziiert sein, die Datenbasis ist jedoch begrenzt [2].
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen) – Das Risiko für eine frühzeitige Menopause (vor dem 45. Lebensjahr) steigt bei Raucherinnen dosisabhängig [3].
Zur Prävention einer späteren Menopause muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden (wg. Prävention des Endometriumkarzinoms/Gebärmutterkrebs).
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – erhöhter BMI ist mit einer späteren Menopause assoziiert [1]
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Schwangerschaften
- Frauen mit zwei Schwangerschaften hatten ein um 16 % geringeres Risiko, vor dem 45. Lebensjahr in die Wechseljahre zu kommen.
- Frauen mit drei Schwangerschaften wiesen eine Risikoreduktion von 22 % auf [4].
- Stillen
- Frauen, die bei drei oder mehr Schwangerschaften insgesamt 7 bis 12 Monate ausschließlich gestillt hatten, hatten ein um 32 % niedrigeres Risiko für vorzeitige Wechseljahre als Frauen mit kürzerer Stillzeit [4].
- Ernährung
- Vermehrter Verzehr pflanzlicher Proteine [2]; Einschränkung: Informationen zur Proteinaufnahme basieren ausschließlich auf Daten eines Fragebogens FFQ (Harvard food frequency questionnaire).
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention beim Klimakterium praecox zielt darauf ab, bei Frauen mit ersten Anzeichen eines vorzeitigen hormonellen Abfalls das Fortschreiten zu verhindern und mögliche Begleiterscheinungen zu minimieren.
Früherkennung und Diagnostik
- Regelmäßige Hormonkontrollen
- Überwachung der Östradiol-, FSH- und AMH-Werte (Anti-Müller-Hormon) zur Beurteilung der ovariellen Funktion.
- Identifikation genetischer Prädispositionen
- Abklärung von familiären Häufungen und genetischen Faktoren, insbesondere bei autoimmunbedingten Ovarialinsuffizienzen.
Lebensstilinterventionen
- Ernährungsanpassung
- Förderung einer ausgewogenen Ernährung mit reichlich Vitamin D und Calcium zur Prävention osteoporotischer Veränderungen.
- Antioxidativ wirksame Lebensmittel (z. B. Beeren, grünes Blattgemüse) können die hormonelle Balance unterstützen.
- Stressmanagement
- Einsatz von Techniken wie Yoga, Meditation und autogenem Training zur Senkung des chronischen Stressniveaus, welches die ovariellen Reserven beeinflussen kann.
Hormonelle Unterstützung
- Hormonersatztherapie (HRT)
- Indikation bei Frauen mit diagnostizierten hormonellen Defiziten zur Verzögerung menopausaler Symptome und zur Prävention von Langzeitfolgen wie Osteoporose und kardiovaskulären Erkrankungen.
- Phytoöstrogene
- Einsatz von Isoflavonen (z. B. aus Soja) bei leichteren Symptomen als Alternative zur Hormonersatztherapie.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention beim Klimakterium praecox zielt darauf ab, Folgeerkrankungen und Lebensqualitätseinbußen durch die vorzeitige Menopause zu minimieren.
Langzeittherapie
- Behandlung von Begleiterkrankungen
- Osteoporosetherapie bei diagnostizierter Knochenmasseminderung (z. B. Bisphosphonate, Denosumab).
- Kontrolle und Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen durch blutdruck- und lipidsenkende Medikamente.
- Hormonelle Langzeittherapie
- Individualisierte HRT zur Unterstützung der hormonellen Balance und Vermeidung von urogenitalen Atrophien und Hitzewallungen.
Rehabilitation
- Physiotherapie
- Spezifische Übungen zur Erhaltung der Knochendichte und zur Vermeidung von Bewegungseinschränkungen.
- Förderung der Beckenbodenmuskulatur zur Prävention von Inkontinenz.
- Psychologische Unterstützung
- Beratung und Therapie bei emotionalen Belastungen oder Anpassungsschwierigkeiten durch die frühe Menopause.
Lebensstilinterventionen
- Fortführung einer gesunden Ernährung
- Reich an Mikronährstoffen und antioxidativ wirksamen Lebensmitteln.
- Regelmäßige Bewegung
- Moderate sportliche Aktivitäten (z. B. Walking, Schwimmen) zur Prävention osteoporotischer Veränderungen und Verbesserung der Lebensqualität.
Autoren: Prof. Dr. med. G. Grospietsch, Dr. med. W. G. Gehring
Literatur
- Tao X, Jiang A, Yin L, Li Y, Tao F, Hu H: Body mass index and age at natural menopause: a meta-analysis. Menopause. 2015 Apr;22(4):469-74. doi: 10.1097/GME.0000000000000324
- Boutot ME et al.: Dietary Protein Intake and Early Menopause in the Nurses’ Health Study II. Am J Epidemiol. 2018; 187(2): 270-277. doi: https://doi.org/10.1093/aje/kwx256
- Whitcomb BW et al.: Cigarette smoking and risk of early natural menopause. Am J Epidemiol 2018;187:696-704 https://doi.org/10.1093/aje/kwx292
- Langton CR et al.: Association of Parity and Breastfeeding With Risk of Early Natural Menopause. JAMA Netw Open. 2020;3(1):e1919615. doi:10.1001/jamanetworkopen.2019.19615