Vulvovaginale Atrophie/Genitales Menopausensyndrom – Medikamentöse Therapie

Therapieziel 

  • Mehr oder weniger vollständige und langfristige Beseitigung der Beschwerden im Bereich des äußeren Genitales, der Vagina und der Blase

Therapieempfehlungen

Die Therapiemaßnahmen sind detailliert in folgenden Kapiteln dargestellt

  • Blase/Urethra (Harnröhre):
    • Dysurie (erschwerte (schmerzhafte) Harnentleerung)
    • Harninkontinenz (Blasenschwäche)
    • Zystitis (Blasenentzündung)
  • Vulva/Vagina: 
    • Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr)
    • Vaginitis-Kolpitis (Scheidenentzündung): Pharmakotherapie: atrophische Kolpitis (Scheidentrockenheit)

Weitere Hinweise

  • Für die Scheidentrockenheit als häufigstes Symptom der Dyspareunie und atrophischen Kolpitis gibt es eine große Palette von Medizinprodukten (Gleitmittel, Feuchtigkeitscremes, Emollentien). Sie werden von der nordamerikanischen Menopause Gesellschaft vor der Hormontherapie [1] als First-Line-Therapie empfohlen und von Patientinnen auch besonders häufig primär vor der als Second-Line-Therapie empfohlenen Hormontherapie eingesetzt. Die Therapie mit Medizinprodukten ist nur kurz (maximal 2-3 Tage, meist kürzer) wirksam. Die Hormontherapie muss dauerhaft durchgeführt werden, weil sie schon wenige Wochen nach Absetzen an Wirksamkeit verliert.
    • vaginal applizierte Östrogentherapie (ET; zur Scheidenbehandlung) gegen urogenitale Symptome hat keinen Einfluss auf die krebsspezifische Mortalität (Sterberate) bei Frauen mit Brustkrebs; auch nicht bei Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom (Brustkrebs) [2].
    • Leitlinie zur Peri- und Postmenopause: „Eine Behandlung mit ultraniedrigdosiertem Estriol (0,03 mg, 3 Applikationen pro Woche) scheint [bei Frauen mit Brustkrebs] vertretbar zu sein.
  • Alternativ bietet sich heute als innovative, langanhaltende und lang wirksame Therapiemöglichkeit die CO2-Lasertherapie an
  • Therapie mit Medizinprodukten und CO2-Lasertherapie s. u.: "Weitere Therapie: Konventionelle nicht operative Therapieverfahren").

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die weibliche Vitalität sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Mineralstoffe (Magnesium)
  • Spurenelemente (Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA); Omega-6-Fettsäure: Gamma-Linolensäure (GLA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Soja-Isoflavone (Daidzein, Genistein, Glycitein))
  • Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10))

Bei Vorliegen einer Insomnie (Schlafstörung) infolge der vulvovaginalen Atrophie s. u. Insomnie/Medikamentöse Therapie/Supplemente.

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Autoren: Prof. Dr. med. G. Grospietsch, Dr. med. W. G. Gehring

Literatur

  1. [No authors listed]: Management of symptomatic vulvovaginal atrophy: 2013 position statement of The North American Menopause Society. Menopause. 2013 Sep;20(9):888-902; quiz 903-4. doi: 10.1097/GME.0b013e3182a122c2.
  2. McVicker L et al.: Vaginal Estrogen Therapy Use and Survival in Females With Breast Cancer. JAMA Oncol 2023; https://doi.org/10.1001/jamaoncol.2023.4508

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Peri- und Postmenopause - Diagnostik und Interventionen. (AWMF-Registernummer: 015-062), Januar 2020 Langfassung