Vulvovaginale Atrophie/Genitales Menopausensyndrom – Anamnese

Die diagnostischen Schritte umfassen eine eingehende Anamnese, eine gründliche gynäkologische Untersuchung und Hormonbestimmungen. Eine ausführliche und gesicherte Diagnose ist Voraussetzung für eine individuelle Therapie (z. B. körperlicher Aktivität, Phytotherapie, Hormontherapie). Die Anamnese ist wegweisend zur Einleitung möglicher Interventionsmaßnahmen. Die Beschwerdesituation liefert in vielen Fällen die wesentlichen Vorgaben für den Beginn und die Art der Therapie.

Soziale Anamnese

  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen auf Grund Ihrer familiären Situation?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Welche Veränderungen haben Sie bemerkt?
    • Hitzewallungen
    • Schweißausbrüche
    • Kreislaufinstabilität
    • Kältegefühl
    • Neigung zum Weinen
    • Reizbarkeit
    • Nervosität
    • Schlechte Laune
    • Lustlosigkeit
    • Depressive Verstimmungen
    • Vergesslichkeit
    • Schlaflosigkeit (Einschlafstörungen?, Durchschlafstörungen?, verkürzte Schlafdauer?)
  • Welche weiteren Beschwerden haben Sie festgestellt?
    • Gewichtszunahme
    • Verstopfung
    • Kreuzschmerzen
    • Rücken-und Gelenkbeschwerden
    • Herzklopfen
    • Erschwerte und schmerzhafte Harnentleerung
    • Harndrangsymptomatik
    • Häufiger Harndrang
    • Blasenschwäche
    • Wiederkehrende Harnwegsinfektionen
    • Zunehmend nächtliches Wasserlassen
    • Regelblutungsstörungen
    • Ausbleiben der Regel
    • Verminderte Lust auf Geschlechtsverkehr (Libidostörungen)
    • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
    • Scheidentrockenheit
    • Vermehrter Ausfluss (wie sieht der aus?, riecht er?, riecht er fischartig?, besonders nach dem Verkehr?)
    • Brennen oder Juckreiz im Bereich des äußeren Genitales oder der Vagina
    • Austrocknung der Haut mit Faltenbildung
    • Oberlippenhaare
    • Haarausfall

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen (Diabetes mellitus, Herzerkrankungen, maligne Erkrankungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen)
  • Operationen (gynäkologische Operationen insbesondere an der Gebärmutter und den Eierstöcken, Descensus-Operationen, Inkontinenzoperationen/Operationen wg. unfreiwilligen Harnverlust)
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie

Medikamentenanamnese 

  • Antibiotika
  • Immunsuppressiva
  • Hormone
    • Glucocorticoide
    • Hormonelle Kontrazeptiva (Ovulationshemmer; Antibabypille)
    • Hormone zur Therapie klimakterischen Beschwerden (oral, transdermal, intramuskulär, vaginal)
    • Schilddrüsenhormone
  • Zytostatika

Autoren: Prof. Dr. med. G. Grospietsch, Dr. med. W. G. Gehring