Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes mellitus) – Klassifikation
Klassifikation nach diagnostischen Kriterien
- Diagnostischer Schweregrad
- Abnormale Nüchternglukose: Eine Nüchternglukose von 92-125 mg/dl (5,1-6,9 mmol/l) definiert den Gestationsdiabetes.
- Manifester Diabetes: Eine Nüchternglukose von ≥ 126 mg/dl (> 7,0 mmol/l) weist auf einen manifesten Diabetes mellitus hin.
- Screening und Diagnostik
- 50-g-Glukose-Screeningtest (Glucose Challenge Test, GCT): Dies ist der Goldstandard für das Screening von GDM. Ein abnormaler Wert führt zu einem diagnostischen 75-g-oralen Glukosetoleranztest (OGTT).
- 75-g-oraler Glukosetoleranztest (OGTT): Bestätigungstest, bei dem die Glukosewerte nach 1 und 2 Stunden gemessen werden.
Klassifikation nach dem Zeitpunkt des Auftretens
- Früher GDM
- Diagnostiziert im ersten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) oder frühen zweiten Trimenon der Schwangerschaft. Diese Fälle können manchmal einen zuvor unentdeckten Typ-2-Diabetes darstellen.
- Typischer GDM
- Diagnostiziert im zweiten oder dritten Trimenon. Diese Form entwickelt sich als direkte Folge der schwangerschaftsbedingten hormonellen Veränderungen, die die Insulinresistenz erhöhen.
Formen in Bezug auf das Management und Outcome
- Diätkontrollierter GDM (A1GDM)
- Der GDM, der durch diätetische Maßnahmen und Lebensstiländerungen allein kontrolliert werden kann, ohne den Einsatz von Medikamenten.
- Medikamentös behandelter GDM (A2GDM)
- Der GDM, der zusätzlich zu diätetischen Maßnahmen und Lebensstiländerungen auch eine medikamentöse Behandlung, wie Insulin oder orale Antidiabetika, erfordert.
Klassifikation nach den Risikofaktoren und Outcomes
- Low-Risk GDM
- Frauen ohne erhebliche Risikofaktoren und einer guten Kontrolle der Blutzuckerwerte.
- High-Risk GDM
- Frauen mit mehreren Risikofaktoren wie Adipositas, früheren Schwangerschaftsdiabetes, polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) oder familiärer Diabetes-Anamnese.
Diese Klassifikationen helfen dabei, den Schweregrad des Gestationsdiabetes zu bestimmen und die notwendige Behandlung und Überwachung anzupassen, um das Risiko für Mutter und Kind zu minimieren.