Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) – Einleitung

Bei der Dyspareunie (was aus dem griechischen übersetzt so viel heißt wie falscher Bettgenosse – griech.: Vorsilbe dys-, fehl- falsch- und pareunos, Bettgenosse) handelt es sich um Schmerzen der Frau beim Geschlechtsverkehr.

Synonyme und ICD-10: Algopareunie; Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr); Dysphareunia; Koitalgie; ICD-10-GM N94.1: Dyspareunie

Formen der Erkrankung

Dyspareunie wird oft als Schmerzstörung mit teils phobischer Penetrationsvermeidung (auf Angst beruhende Vermeidung der Penetration) betrachtet.

  • Primäre Dyspareunie: Schmerzen treten von Anfang an beim Geschlechtsverkehr auf.
  • Sekundäre Dyspareunie: Schmerzen treten nach einer schmerzfreien Zeit auf, oft nach einer Erkrankung oder Geburt.

Epidemiologie

Häufigkeitsgipfel: Tritt häufig im gebärfähigen Alter auf.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Ca. 10 % aller Frauen in Deutschland. Die Dunkelziffer wird jedoch wahrscheinlich weit höher liegen.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Akute Dyspareunie: Plötzliches Auftreten von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, oft durch Infektionen oder akute gynäkologische Erkrankungen bedingt.
  • Chronische Dyspareunie: Anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen über einen längeren Zeitraum, häufig mit psychischen Komponenten oder chronischen Erkrankungen assoziiert.

Prognose

  • Organisch bedingte Dyspareunie: Die Beschwerden können in relativ kurzer Zeit durch eine ursächliche Therapie behoben werden.
  • Psychisch bedingte Dyspareunie: Oft ist eine längerfristige Therapie notwendig, die auch den Partner einbezieht. Hierbei kommen oft verhaltenstherapeutische Ansätze und Paartherapie zum Einsatz.

Komorbiditäten 

Mit einer chronischen Dyspareunie können unter anderem folgende Erkrankungen assoziiert sein:

  • Zystitiden (Blasenentzündung)
  • Interstitielle Zystitis (IC): Chronische Entzündung der Blasenwandschichten, die abakteriell (nicht bakteriell bedingt) ist
  • Deszensus: Senkung von Scheide, Blase, Gebärmutter und Anteile des Darms
  • Überaktive Blase (OAB-Symptomatik)
  • Gynäkologische Erkrankungen: Vulvitis (Entzündung des äußeren Genitales), vulväre Vestibulitis (häufigste Form der oberflächlichen Dyspareunie), Endometriose (Vorkommen von Endometrium extrauterin), Episiotomien (Dammschnitt)

Autoren: Prof. Dr. med. G. Grospietsch, Dr. med. W. G. Gehring