Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) – Operative Therapie
Die Dysmenorrhoe (schmerzhafte Regelblutung) kann primär (ohne erkennbare organische Ursache) oder sekundär (durch eine zugrunde liegende Erkrankung) auftreten. Wenn konservative und medikamentöse Behandlungen nicht ausreichen oder spezifische Ursachen wie Endometriose oder Myome vorliegen, können operative Maßnahmen notwendig sein.
1. Operative Maßnahmen bei Endometriose
Definition: Endometriose ist eine Erkrankung, bei der Endometriumzellen (Gebärmutterschleimhaut) außerhalb der Gebärmutterhöhle wachsen und Zyklusschmerzen, Dysmenorrhoe sowie Unfruchtbarkeit verursachen können.
- Indikationen für eine Operation:
- Zyklische Schmerzen oder chronische Unterbauchschmerzen trotz medikamentöser Therapie (z. B. Hormone).
- Endometriome (Zysten an den Eierstöcken) oder ausgedehnte Endometrioseherde.
- Einschränkung der Fertilität durch Verwachsungen oder Blockaden der Eileiter.
- Verfahren:
- Laparoskopische Sanierung (Schlüssellochchirurgie):
- Entfernung oder Verödung von Endometrioseherden mittels Laser, Elektrokauter oder Schere.
- Entfernung von Endometriomen unter Erhalt des Eierstocks.
- Lösung von Verwachsungen (Adhäsiolyse).
- Laparotomie (offene Operation):
- Bei ausgedehnten Herden oder tief infiltrierender Endometriose.
- Hysterektomie (Gebärmutterentfernung):
- Nur bei abgeschlossener Familienplanung und therapierefraktären Schmerzen.
- Laparoskopische Sanierung (Schlüssellochchirurgie):
- Ziele der Operation:
- Schmerzreduktion.
- Wiederherstellung der Fertilität.
- Verbesserung der Lebensqualität.
2. Operative Maßnahmen bei Myomen
Definition: Myome sind gutartige Muskeltumoren der Gebärmutter, die durch Größe, Lage und Anzahl Dysmenorrhoe, Blutungsstörungen und Druckbeschwerden verursachen können.
- Indikationen für eine Operation:
- Schmerz und Dysmenorrhoe bei submukösen (unter der Schleimhaut), intramuralen (in der Gebärmutterwand) oder subserösen (außen liegenden) Myomen.
- Dysmenorrhoe in Kombination mit Menorrhagie (zu starke und zu lang anhaltende Regelblutung).
- Unfruchtbarkeit oder wiederholte Fehlgeburten bei Kinderwunsch.
- Verfahren:
- Hysteroskopische Myomenukleation:
- Entfernung submuköser Myome mittels Gebärmutterspiegelung.
- Laparoskopische Myomektomie:
- Minimalinvasive Entfernung intramuraler oder subseröser Myome unter Erhalt der Gebärmutter.
- Laparotomie:
- Bei großen oder multiplen Myomen, die laparoskopisch nicht sicher entfernt werden können.
- Hysterektomie (Gebärmutterentfernung):
- Bei abgeschlossener Familienplanung oder bei Myomen, die nicht durch andere Verfahren kontrollierbar sind.
- Hysteroskopische Myomenukleation:
- Ziele der Operation:
- Verbesserung der Dysmenorrhoe und Zyklusregulation.
- Beseitigung von Druck- und Raumforderungen im Becken.
- Wiederherstellung der Fruchtbarkeit.
3. Weitere operative Ursachen und Verfahren
- Adhäsiolyse:
- Entfernung von Verwachsungen (z. B. nach Infektionen oder Operationen), die Schmerzen und Dysmenorrhoe verursachen können.
- Polypektomie:
- Entfernung von Endometriumpolypen (Schleimhautaussackungen), die zu Blutungsstörungen und Schmerzen führen.
- Laparoskopische oder hysteroskopische Endometriumsanierung:
- Entfernung von fokalen Veränderungen in der Gebärmutterschleimhaut, die Dysmenorrhoe auslösen.
- Endometriumablation:
- Zerstörung der Gebärmutterschleimhaut bei abgeschlossener Familienplanung, z. B. durch thermische Verfahren oder die Goldnetz-Methode, insbesondere bei funktioneller Dysmenorrhoe oder Hypermenorrhoe (zu starke Regelblutung).
Diagnostische und therapeutische Ansätze vor der Operation
- Bildgebung:
- Ultraschall (transvaginal): Erkennung von Myomen, Endometriomen oder anderen strukturellen Anomalien.
- MRT: Präzise Darstellung von tief infiltrierender Endometriose oder komplexen Myomen.
- Endometriumbiopsie:
- Ausschluss von malignen Veränderungen bei unklaren Blutungen oder Schmerzen.
- Hormonelle Therapie:
- Testtherapie vor der Operation zur Beurteilung der Schmerzreduktion (z. B. GnRH-Analoga zur temporären Hemmung des Östrogeneinflusses).
Nachsorge und Monitoring
- Postoperative Kontrolle:
- Gynäkologische Untersuchungen und Ultraschall zur Überwachung des Heilungsverlaufs.
- Physiotherapie:
- Unterstützung bei der Wiederherstellung der Beckenbodenfunktion und Mobilität.
- Hormonelle Nachsorge:
- Langzeittherapie bei Endometriose oder funktionellen Störungen zur Prävention von Rezidiven.