Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Dysmenorrhoe (Regelschmerzen) dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie Fälle von Endometriose oder anderen gynäkologischen Erkrankungen?
  • Bestehen in Ihrer Familie bekannte hormonelle Störungen, wie z. B. das polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom)?

Sozialanamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Sind Sie dabei körperlich stark belastet?
  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen auf Grund Ihrer familiären Situation?
  • Wie ausgeprägt sind Stressfaktoren in Ihrem Alltag? Beeinflusst Stress Ihre Menstruation?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Seit wann bestehen die Schmerzen? Seit Ihrer ersten Menstruation oder erst später?
  • Treten die Beschwerden bei jeder Regelblutung auf, oder sind sie nur gelegentlich vorhanden?
  • Wie würden Sie die Schmerzen beschreiben? Sind sie dumpf, stechend, krampfartig oder kolikartig?
  • Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10?
    • 0-2: kein/kaum Schmerz
    • 3-4: bei Ablenkung ist der Schmerz nicht mehr im Mittelpunkt
    • 5-6: Schmerz behindert Gehen, Ein- und Durchschlafen*
    • 7-8: Bedürfnis sich hinzulegen, Ablenkung nicht mehr möglich, gesamtes Denken kreist um den Schmerz*
    • 9-10: unaushaltbare, fürchterliche Schmerzen, der Patient "möchte schreien" oder schreit tatsächlich*
  • Strahlen die Schmerzen aus, z. B. in den Rücken oder die Oberschenkel?
  • Treten neben den Schmerzen noch andere Symptome auf, wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Durchfall oder Rückenschmerzen?
  • Leiden Sie unter verstärkten oder verlängerten Blutungen?*
  • Ist die Menstruation regelmäßig oder sind Veränderungen in Rhythmus, Stärke oder Dauer aufgefallen?
  • Bestehen Zyklusstörungen oder Zwischenblutungen?
  • Haben Sie Schmerzen oder Beschwerden auch außerhalb der Menstruation?
  • Gibt es Begleitsymptome wie Schwindel, Schwächegefühl oder depressive Verstimmungen?*
  • Was tun Sie gegen die Schmerzen (z. B. Medikamente, Wärmeanwendungen, Bewegung)?
  • Gibt es Maßnahmen oder Medikamente, die Ihnen besonders helfen oder die Beschwerden verstärken?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Haben Sie Appetitveränderungen im Zusammenhang mit der Menstruation?
    • Leiden Sie unter Heißhungerattacken?
  • Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, insbesondere während der Menstruation?
  • Wie ist Ihr allgemeines Schlafverhalten? Schlafen Sie während der Menstruation schlechter oder haben Sie Ein- und Durchschlafstörungen?
  • Sind Sie mit Ihrer partnerschaftlichen Situation zufrieden?
  • Haben Sie Veränderungen Ihrer Libido im Zusammenhang mit dem Zyklus bemerkt?
  • Haben Sie einen Kinderwunsch?
  • Trinken Sie gerne Kaffee, schwarzen oder grünen Tee? Wenn ja, wie viele Tassen pro Tag?
  • Trinken Sie andere bzw. weitere koffeinhaltige Getränke? Wenn ja, wie viel jeweils davon?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Haben Sie bekannte gynäkologische Erkrankungen (z. B. Endometriose, Myome (gutartige Muskelgeschwülste in der Gebärmutter), PCO-Syndrom)?
  • Gab es frühere Operationen im gynäkologischen Bereich (z. B. Ausschabungen, Laparoskopien (Bauchspiegelungen), Kaiserschnitt)?
  • Haben Sie bereits hormonelle Verhütungsmittel oder andere hormonelle Behandlungen ausprobiert?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein? Wenn ja, welche?

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.