Prämenstruelles Syndrom (PMS) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des prämenstruellen Syndroms (PMS) dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie Frauen, die ebenfalls unter prämenstruellen Beschwerden oder PMS leiden?
  • Bestehen in Ihrer Familie hormonelle Störungen oder Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen, Endometriose, polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS))?
  • Gibt es in Ihrer Familie gehäuft psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder bipolare Störungen?

Soziale Anamnese

  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen (z. B. Stress, familiäre Konflikte, berufliche Überforderung)?
  • Welchen Beruf üben Sie aus, und wie hoch ist Ihre Belastung am Arbeitsplatz?
  • Wie beeinflusst Ihre familiäre Situation oder Ihr soziales Umfeld Ihre Beschwerden?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Körperliche Symptome:
    • Treten vor der Menstruation Wassereinlagerungen (z. B. geschwollene Hände, Füße oder Gesicht) auf?
    • Haben Sie Brustspannen, Schmerzen in der Brust oder eine erhöhte Empfindlichkeit der Brust?
    • Leiden Sie an Schmerzen im Rücken oder Unterbauch?
    • Sind Ihnen Kopfschmerzen oder Migräneattacken in den Tagen vor der Periode aufgefallen?
    • Haben Sie Hitzewallungen oder Kälteempfindlichkeit?
    • Leiden Sie vor der Menstruation an Verdauungsproblemen wie Verstopfung, Blähungen, Durchfall oder Übelkeit?
    • Haben Sie Muskel- oder Gelenkschmerzen?
  • Psychische Symptome:
    • Sind Ihnen Stimmungsschwankungen aufgefallen (z. B. plötzliches Weinen, Reizbarkeit, Wutausbrüche)?
    • Haben Sie das Gefühl, vor der Periode leichter gestresst oder ängstlich zu sein?
    • Fühlen Sie sich antriebslos, müde oder energielos?
    • Treten Konzentrationsstörungen oder eine verminderte Arbeitsfähigkeit auf?
    • Haben Sie depressive Verstimmungen oder Schlafstörungen?
  • Wann beginnen die Beschwerden? (z. B. 5-10 Tage vor der Periode?)
  • Wann erreichen die Symptome ihren Höhepunkt, und wann klingen sie ab?
  • Halten die Beschwerden auch während oder nach der Periode an?
  • Gibt es Beschwerdefreiheit in der ersten Zyklushälfte?
  • Wie stark schränken die Beschwerden Ihren Alltag (beruflich, privat, sozial) ein?
  • Haben die Symptome Einfluss auf Ihr Schlafverhalten, Ihre Beziehungen oder Ihre Lebensqualität?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Ernähren Sie sich ausgewogen?
  • Konsumieren Sie häufig salzreiche oder zuckerhaltige Lebensmittel, die Wasseransammlungen fördern könnten?
  • Haben Sie in der Vergangenheit drastische Diäten oder Ernährungsumstellungen gemacht?
  • Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit?
  • Bewegen Sie sich regelmäßig (z. B. Sport oder körperliche Aktivität)?
  • Trinken Sie gerne Kaffee, schwarzen oder grünen Tee? Wenn ja, wie viele Tassen pro Tag
  • Trinken Sie andere bzw. weitere koffeinhaltige Getränke? Wenn ja, wie viel jeweils davon?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Bestehen bekannte hormonelle Störungen (z. B. Schilddrüsenunter- oder -überfunktion, polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS))?
    • Haben Sie gynäkologische Erkrankungen wie Endometriose, Myome oder Zysten?
    • Gab es in der Vergangenheit Menstruationsunregelmäßigkeiten (z. B. starke oder ausbleibende Blutungen)?
    • Leiden Sie unter chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Hypertonie (Bluthochdruck) oder Autoimmunerkrankungen (z. B.  systemischer Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom, Hashimoto-Thyreoiditis, Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), Vitiligo (Weißfleckenkrankheit))?
  • Operationen:
    • Haben Sie frühere gynäkologische Operationen (z. B. Gebärmutterentfernung, Entfernung von Zysten) durchlaufen?
    • Gibt es andere relevante Eingriffe, die hormonelle Veränderungen ausgelöst haben könnten?
  • Schwangerschaft:
    • Haben Sie bereits Kinder geboren, und wie verliefen Ihre Schwangerschaften und die postnatale Phase?
    • Haben sich Ihre Beschwerden nach einer Schwangerschaft oder Geburt verändert?
  • Medikamentenanamnese:
    • Nehmen Sie hormonelle Verhütungsmittel (z. B. Pille, Hormonspirale)?
    • Verwenden Sie Medikamente zur Behandlung von PMS, wie Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen), pflanzliche Präparate oder Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Mönchspfeffer, Magnesium, Vitamin B6)?
    • Nehmen Sie Medikamente ein, die den Hormonhaushalt beeinflussen könnten (z. B. Cortison, Schilddrüsenhormone)?
    • Haben Sie in letzter Zeit mit einer neuen Medikation begonnen oder diese abgesetzt?

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.