Polymenorrhoe – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Polymenorrhoe dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie Fälle von hormonellen Störungen, wie z. B. Schilddrüsenerkrankungen oder polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom)?
- Besteht eine familiäre Disposition für gynäkologische Erkrankungen, wie Myome (gutartige Muskelgeschwülste in der Gebärmutter) oder Endometriose?
- Sind in Ihrer Familie Blutgerinnungsstörungen oder Thromboseneigungen bekannt, insbesondere im Zusammenhang mit verstärkten oder verlängerten Regelblutungen (Hypermenorrhoe)?
Sozialanamnese
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Besteht beruflicher oder privater Stress?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Menstruationszyklus:
- Wann war Ihre letzte Regelblutung?
- Wie lange ist Ihre durchschnittliche Zyklusdauer (vom ersten Tag der Blutung bis zum letzten Tag vor der nächsten Blutung)?
- Wie lange ist der längste beziehungsweise kürzeste Zyklus, den Sie in den letzten sechs Monaten beobachtet haben?
- Bestehen Unregelmäßigkeiten oder Veränderungen in der Zykluslänge?
- Menstruationsstärke:
- Wie stark ist Ihre Regelblutung?
- Wie viele Tampons bzw. Binden benötigen Sie pro Tag?
- Tritt eine vermehrte oder verlängerte Blutung auf (mehr als sieben Tage)?
- Sind große Blutklümpchen in der Regelblutung enthalten?
- Bestehen Begleitsymptome, wie:
- Schmerzen während der Menstruation?
- Zwischenblutungen?*
- Schmierblutung vor oder nach der Regelblutung?
- Fieber, Abgeschlagenheit oder starke Erschöpfung?*
- Seit wann bestehen die Veränderungen der Regelblutung?
- Haben Sie vermehrte Körperbehaarung oder Haarausfall?*
- Treten Hautveränderungen wie Akne oder fettige Haut auf?
- Haben Sie eine Basaltemperaturkurve über mehrere Monate hinweg aufgezeichnet? Diese kann wichtige Hinweise auf Hormonstörungen geben.
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Haben Sie in letzter Zeit ungewollt an Gewicht verloren oder zugenommen? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
- Ernähren Sie sich ausgewogen?
- Gibt es Hinweise auf Essstörungen oder eine starke körperliche Belastung (z. B. Leistungssport)?
- Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit?
Eigenanamnese
- Vorerkrankungen:
- Bestehen bekannte hormonelle Störungen (z. B. polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom), Schilddrüsenerkrankungen, Hyperprolaktinämie)?
- Wurde bereits eine Endometriose diagnostiziert?
- Liegen Gerinnungsstörungen oder Gefäßerkrankungen vor?
- Haben Sie bereits gynäkologische Erkrankungen (z. B. Myome, Zysten)?
- Gibt es Hinweise auf frühere oder aktuelle Infektionen im Genitalbereich?
- Bestehen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus?
- Operationen:
- Wurden in der Vergangenheit gynäkologische Eingriffe oder Operationen durchgeführt (z. B. Ausschabung, Myomentfernung, Kaiserschnitt, Endometriumablation (teilweise oder vollständige Entfernung der Gebärmutterschleimhaut))?
- Wurde eine Strahlentherapie im Beckenbereich durchgeführt?
- Besteht ein vollständiger HPV-Impfschutz?
Medikamentenanamnese
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein? Falls ja, welche?
- Wurde Ihnen in der Vergangenheit eine Hormontherapie oder eine Verhütungsmethode wie die Antibabypille, Hormonspirale oder ein Hormonimplantat verschrieben?
- Haben Sie in der letzten Zeit hormonelle Präparate abgesetzt?
- Nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel oder pflanzliche Präparate ein, die den Zyklus beeinflussen könnten (z. B. Mönchspfeffer, Johanniskraut)?
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.