Endometriumablation – Goldnetz-Methode
Die Goldnetz-Methode (Synonyme: Novasure-Methode; Gebärmutterschleimhautentfernung, Endometriumablation) ist ein Verfahren, mit der das Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) schonend und komplikationsarm durch Hochfrequenzstrom verödet, möglichst weitgehend entfernt und abgesaugt wird.
Bei Versagen einer Hormontherapie und abgeschlossener Familienplanung stellt die Endometriumablation eine Behandlungsmöglichkeit bei dysfunktionellen uterinen ("gebärmutterbedingten") Blutungen (abnorme uterine Blutungen ohne klinische oder sonographische Hinweise auf strukturelle Anomalien und Entzündung) dar.
Beachte: Eine Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) ist erst beim Versagen der Endometriumablation indiziert [S3-Leitlinie].
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Menorrhagie (Regelblutung ist verlängert (> 6 Tage) und verstärkt)
- Hypermenorrhoe (Regelblutung ist zu stark)
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Noch nicht abgeschlossener Kinderwunsch
- Bösartige Erkrankung der Gebärmutter oder deren Vorstufen
- Akute Entzündung im Genitalbereich oder der Harnblase
- Gebärmutterhöhle: SL < 4 cm oder > 6,5 cm
- Submuköse oder intramurale Myome (je nach Größe und Sitz absolute oder relative Kontraindikation)
Vor der Operation
- Medizinische Untersuchung und Diagnostik: Eine gründliche gynäkologische Untersuchung und Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter ist erforderlich, um die Eignung für das Verfahren zu bestätigen.
- Ausschluss von Kontraindikationen: Sicherstellen, dass keine Gegenanzeigen wie unerfüllter Kinderwunsch, bösartige Erkrankungen oder akute Entzündungen vorliegen.
- Aufklärung über den Eingriff: Die Patientin muss über das Verfahren, mögliche Risiken und Komplikationen sowie über Alternativen aufgeklärt werden.
- Nüchternheit vor dem Eingriff: Die Patientin sollte nüchtern sein, um das Risiko von Komplikationen während der Narkose zu minimieren.
Das Operationsverfahren
Eine verlängerte und verstärkte Regelblutung (Menorrhagie) bzw. eine zu starke Regelblutung (Hypermenorrhoe) kann von verschiedenen Faktoren ausgelöst werden.
Die wichtigsten Ursachen sind Hormonstörungen, gefolgt von organischen Veränderungen der Gebärmutter wie z. B. Muskelknoten (Myome), Polypen und Tumoren. Sehr selten sind Infektionen, Medikamente oder Blutgerinnungsstörungen die Ursachen. Die Folge der verstärkten Blutungen sind häufig Blutarmut (Anämie), Müdigkeit und Schmerzen.
Zunächst versucht man auf konservativem Weg zu therapieren, um die Blutungen zu reduzieren. Entweder durch Hormongabe z. B. mittels der Pille, der Hormonspirale, dem Hormonimplantat oder durch eine Ausschabung (Abrasio). Häufig jedoch zeigen diese Methoden nicht die gewünschte Wirkung. Wenn die Familienplanung abgeschlossen ist, wird dann oft die Entfernung der Gebärmutter empfohlen. Mit der Entfernung der Gebärmutterschleimhaut, der sogenannten Endometriumablation, steht heute eine sehr schonende Methode zur Verfügung, die übermäßigen Blutungen langfristig zu unterbinden oder zumindest stark einzuschränken.
Unter den verschiedenen Methoden ist die Goldnetz- bzw. Novasure-Methode eine sehr effektive und komplikationsarme Möglichkeit.
Zur Entfernung der Gebärmutterschleimhaut wird das Goldnetz über die Scheide (Vagina) und den Gebärmutterhalskanal (Cervikalkanal) in die Gebärmutterhöhle (Uterus cavum) vorgeschoben. Dort wird es entfaltet. Es passt sich individuell der Länge und Breite der Gebärmutter an. In ca. 90 Sek. wird die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) unter Hochfrequenzenergie verödet und das abgestorbene Gewebe abgesaugt. Das Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) wird dabei komplett entfernt, um zukünftige Blutungen zu verhindern. In der Regel wird dieser Eingriff in Kurznarkose durchgeführt.
Diese Methode empfiehlt sich insbesondere für Frauen in der Prämenopause mit abgeschlossenem Kinderwunsch. Sie ist auch für Hochrisikopatientinnen mit Herzfehlern oder Marcumartherapie geeignet. Die Ergebnisse sind exzellent.
Anästhesieverfahren: Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) oder eine Kombination aus Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) und Sedierung
Operationsdauer: 30 Minuten bis 1 Stunde
Nach der Operation
- Unmittelbare Überwachung: Überwachung auf Anzeichen von Komplikationen wie Blutungen, Infektionen oder Schmerzen unmittelbar nach dem Eingriff.
- Schmerzmanagement: Verordnung von Schmerzmitteln bei Bedarf.
- Anweisungen zur persönlichen Hygiene: Informationen über die Pflege nach dem Eingriff, z. B. Vermeidung von Tampons oder Geschlechtsverkehr für einen bestimmten Zeitraum.
- Nachuntersuchung: Eine Nachuntersuchung ist erforderlich, um den Erfolg des Eingriffs zu bewerten und um sicherzustellen, dass keine Komplikationen aufgetreten sind.
- Langzeitüberwachung: Patientinnen sollten auf langfristige Komplikationen wie wiederkehrende Blutungen oder Schmerzen achten und bei Bedarf ihren Arzt konsultieren.
Mögliche Komplikationen
- Perforation (Durchstoßung) der Gebärmutter mit möglicher Verletzung von Nachbarorganen (Harnblase, Darm)
- Krämpfe und Unterleibsbeschwerden besonders in den ersten Stunden nach dem Eingriff
- Ansammlung von Blut oder Flüssigkeit in der Gebärmutterhöhle
- Schmierblutungen
- Geringer Ausfluss (bis zu 4 Wochen)
- Entzündungen
- Rezidiv der Blutungsstörung (Versager)
Ihr Nutzen
- Keine chirurgische oder hormonelle Vorbehandlung
- Die Durchführung ist zyklusunabhängig
- Die Ablationstechnik ist schonend, schnell, einfach und sicher
- Ein exzellentes Sicherheitssystem und dadurch eine extrem niedrige Komplikationsrate
- Hohe Erfolgsrate von 98 %
- Schnelle Genesungszeit innerhalb eines Tages
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat in einer Nutzenbewertung des Verfahrens festgestellt, dass bei Patienten mit Menorrhagie (Regelblutung ist verlängert (> 6 Tage) und verstärkt) das Abtragen von Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) mittels Hochfrequenzstrom Vorteile gegenüber anderen gebräuchlichen Verfahren hat. Dabei wurden nachfolgende Verfahren zur Abtragung des Endometriums untersucht: die sogenannte Schlingenresektion und die Ablation mit Heißwasserballon (Ballonablation) [10].
Literatur
- Abbott J, Hawe J, Hunter D, Garry R: A double-blind randomized trial comparing the Cavaterm™ and the NovaSure® endometrial ablation systems for the treatment of dysfunctional uterine bleeding. Fertil Steril 2003;80(1):203-8.
- Baskett T, Clough H, Scott T: NovaSure Bipolar Radiofrequency Endometrial Ablation: Report of 200 Cases. J Obstet Gynaecol Can 2005;27(5):473-6.
- Bongers M, Bourdrez P, Mol B, Heintz A, Brolmann H: Randomized controlled trial of bipolar radio-frequency endometrial ablation and balloon endometrial ablation. Obstet Gynecol Surv 2005;60(2):93-4.
- Cooper J, Gimpleson R: Summary of safety and effectiveness data from FDA: a valuable source of information on the performance of global endometrial ablation devices. J Reprod Med 2004;49(4):267-73.
- Cooper J, Gimpleson R, Laberge P, Galen D, Garza-Leal J, Scott J, Leyland N, Martyn P, Liu J: A randomized, multicenter trial of safety and efficacy of the NovaSure® System in the treatment of menorrhagia. J Am Assoc Gynecol Laparoscop 2002;9(4):418-28.
- Gallinat A: NovaSure® Impedance-Controlled System for Endometrial Ablation: Three-year Follow-up on 107 Patients. Am J Obstet Gynecol 2004;191(5):1585-9.
- Gallinat A, Nugent W: NovaSure® Impedance-Controlled System for Endometrial Ablation. J Am Assoc Gynecol Laparoscop 2002;9(3):283-9.
- Gallinat A: An Impedance-Controlled System for Endometrial Ablation: Five-Year Follow-up of 107 Patients. J Reprod Med 2007;5296):467-72
- Kleijn JH, Engels R, Bourdrez P, Mol BW, Bongers MY: Five-year follow up of a randomized controlled trial comparing NovaSure and ThermaChoice endometrial ablation. BJOG 2008;115(2):193-8
- IQWiG: Hochfrequenzablation des Endometriums mittels Netzelektrode bei Menorrhagie IQWiG- Berichte – Nr. 1237
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Hysterektomie, Indikation und Methodik. Bayerische Ärzteblatt 01/02 2016