Brustverkleinerung (Mammareduktionsplastik)
Eine Mammareduktionsplastik (Brustverkleinerung) ist ein operativer Eingriff an der weiblichen Brust, der zur Verkleinerung derselben führt. Dieser Eingriff fällt in die Gebiete der rekonstruktiven und der ästhetischen sowie der plastischen Chirurgie.
Der Eingriff wird im Regelfall wegen einer Mammahyperplasie (große überentwickelte Brüste) durchgeführt.
Die Mammahyperplasie wird eingeteilt in die juvenile (jugendliche) Mammahyperplasie, die Graviditätshyperplasie (Schwangerschaft-bedingte Mammahyperplasie), die unechte Mammahyperplasie und die idiopathische Mammahyperplasie (Mammahyperplasie, deren Ursache nicht nachgewiesen werden kann bzw. nicht erkennbar ist).
Die unechte (Synonym: gewöhnliche) Mammahyperplasie, die bei übergewichtigen (BMI (Body-Mass-Index, Körpermassen-Index) > 25) oder adipösen (BMI > 30) Frauen auftritt, ist die häufigste Form der Mammahyperplasie.
Zielsetzung einer Mammareduktionsplastik
Die Mammareduktionsplastik, auch Brustverkleinerung genannt, ist ein chirurgischer Eingriff, der darauf abzielt, die Größe und das Gewicht großer Brüste zu reduzieren, um körperliche und psychische Beschwerden zu lindern. Dieser Eingriff kann die Lebensqualität signifikant verbessern, indem er Schmerzen reduziert und ein ästhetisch ansprechenderes Brustprofil schafft.
Ästhetische Ziele
- Reduktion der Brustgröße: Anpassung der Brüste an eine für den Körper proportionale Größe.
- Verbesserung der Brustform: Straffung und Anhebung der Brüste zur Verbesserung der Gesamtkontur.
- Symmetrieherstellung: Korrektur von Asymmetrien zwischen den Brüsten.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Mammahypertrophie, einhergehend mit
- orthopädischen Beschwerden: Fehlhaltungen, chronische Beschwerden im Bereich der Hals- und Brustwirbelsäule
- Hautulzerationen (Geschwürbildungen), z. B. in der Inframammärfalte (Falte zwischen der Brust und der vorderen Brustwand), oder Druckstellen und Einschnürungen, z. B. durch BH-Träger
- psychischen Belastungen/Leidensdruck
- Asymmetrien der Mammae (unterschiedliche Brustgrößen)
- Ptosis mammae (hängende Brust; Folgeerscheinungen der Mammahyperplasie)
Eine Brustverkleinerung kann ggf. auch mit einer Mastopexie (Bruststraffung) kombiniert werden, sodass hängende Brüste wieder straff und fest werden.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Akute Infektionen oder entzündliche Erkrankungen der Brust
- Unkontrollierte systemische Erkrankungen wie Diabetes oder Herzerkrankungen
- Blutgerinnungsstörungen oder Einnahme von Medikamenten, die die Blutgerinnung beeinträchtigen
- Schwere psychische Erkrankungen oder unrealistische Erwartungen an das Ergebnis
- Bekannte Allergien auf Anästhetika oder Materialien, die bei der Operation verwendet werden
Vor der Operation
Vor der Operation sollte ein intensives Anamnesegespräch durchgeführt werden, das die Krankengeschichte und die Motivation zu dem Eingriff einschließt. Die Durchführung, eventuelle Nebenwirkungen und die Folgen der Operation sollten ausführlich erörtert werden.
Beachte: Die Anforderungen der Aufklärung sind strenger als üblich, da Gerichte im Bereich der ästhetischen Chirurgie eine „schonungslose“ Aufklärung fordern.
Des Weiteren sollte der Patient vor einer Brustverkleinerung für die Dauer von sieben bis zehn Tagen weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen. Sowohl Acetylsalicylsäure als auch andere Schmerzmittel verzögern die Blutgerinnung und können zu unerwünschten Blutungen führen.
Raucher sollten ihren Nikotinkonsum bereits vier Wochen vor dem Eingriff stark einschränken, um die Wundheilung nicht zu gefährden.
Das Operationsverfahren
Die Brustverkleinerung wird unter Vollnarkose durchgeführt. Anschließend werden Sie für etwa zwei bis acht Tage in der Klinik bleiben.
Es gibt zwei mögliche Schnittführungen, je nach Ausmaß der Brustverkleinerung:
- Vertikale Schnittführung – ein Schnitt um den Warzenhof und einer zur Brustfalte
- T-Schnitt – zusätzlich zum vertikalen Schnitt ein weiterer in der Brustfalte
Der behandelnde Arzt wird Sie gern beraten und die geeignete Technik auswählen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Während der Operation werden Fett- und Drüsengewebe reduziert und die überschüssige Haut wird entfernt.
Die Brustwarze wird in einem harmonischen Verhältnis etwas höher wieder angebracht, um eine natürlich wirkende Brust zu erhalten.
Bei großen Warzenhöfen werden diese entsprechend der neuen Brustgröße verkleinert.
Der Operateur formt aus dem übrigen Gewebe eine neue, straffere Brust, die harmonisch zu den Körperproportionen passt.
Bei allen Brustoperationen wird darauf geachtet, die empfindlichen Nerven und Gefäße der Brustwarze nicht zu beschädigen, um zu erreichen, dass sowohl die Sensibilität als auch die Stillfähigkeit erhalten bleiben.
Anschließend wird die Wunde vernäht und es werden sogenannte Drainagen gelegt, die den Abfluss von Blut und Gewebeflüssigkeiten ermöglichen.
Ein straffer Verband stützt die Brust nach der Operation.
Anästhesieverfahren: Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Operationsdauer: 2-4 Stunden
Nach der Operation
- In den ersten Tagen nach der Operation ist mit Schwellungen, Blutergüssen und einem gewissen Maß an Schmerzen zu rechnen.
- Körperliche Anstrengungen, insbesondere das Heben schwerer Lasten, sollten vermieden werden.
- Etwa eine Woche nach der Operation erfolgt in der Regel die Entfernung des Nahtmaterials.
- Die Narben verblassen über die Zeit und werden meist kaum sichtbar.
- Ein spezieller Stütz-BH sollte für einige Monate getragen werden, um die Heilung zu unterstützen und das Ergebnis zu optimieren.
- Der vollständige Heilungsprozess kann bis zu sechs Monate dauern.
Mögliche Komplikationen
- Größere Blutungen während bzw. nach einer Operation, mit dem Risiko einer notwendigen Bluttransfusion bzw. einer Nachoperation (selten)
- Größere Blutungen nach einer Operation
- Wundheilungsstörungen im Operationsgebiet durch Infektionen, diese kann zu folgenden Komplikationen führen: Abszessbildung (umkapselte Eiteransammlungen), ggf. auch Durchblutungsstörungen mit der Folge von Nekrosen (Absterben von Gewebe) und/oder Einschmelzung von Fettgewebe
- Brustasymmetrie durch einseitige Narbenbildungen
- Narbenbildung, ggf. Keloidbildung (wulstige Narben/Narbenwucherung mit Hautverfärbung)
- Gefühlsstörungen im Bereich der Narben
- Durch die Lagerung auf dem Operationstisch kann es zu Lagerungsschäden (z. B. Druckschäden an Weichteilen oder auch an Nerven, mit der Folge von Empfindungsstörungen kommen; in seltenen Fällen dadurch auch zu Lähmungen des betroffenen Gliedes).
- Bei Überempfindlichkeit bzw. Allergien (z. B. Betäubungs-/Narkosemittel, Medikamente etc.) kann es vorübergehend zu folgenden Beschwerden kommen: Schwellung, Hautausschlag, Juckreiz, Niesen, tränende Augen (Augentränen), Schwindel oder Erbrechen.
- Wie nach jedem operativen Eingriff kann es zu einer Thrombose kommen, mit der möglichen Folge einer Embolie und damit einer Lungenembolie. Eine Thromboseprophylaxe führt zu einer Risikoreduktion.
Positive Einflüsse der Operation [1]
- Postoperativ (nach der Operation) zeigt sich eine signifikante Reduktion der Rückenschmerzen, ca. 50 % der Patientinnen sind postoperativ beschwerdefrei.
- Kopf- und Nackenschmerzen, Schulterschmerzen sowie muskuläre Verspannungen sind postoperativ ebenfalls signifikant reduziert.
- Die Operation führt zu einer signifikanten Verbesserung des Körperbilds und Wohlbefindens sowie des Selbstbewusstseins.
Ihr Nutzen
Eine Brustverkleinerung führt zu körperlichem Wohlbefinden, indem die schmerzhaften Folgen zu großer Brüste gemildert oder gar beseitigt werden.
Ebenso wird das Selbstvertrauen gestärkt, die psychische Belastung der vergangenen Jahre wird beendet und ein neues Leben kann beginnen.
Literatur
- Hoffmann O et al.: Die Mammareduktionsplastik – doch mehr als eine rein plastische Operation? Ergebnisse einer Studie an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Essen. Gynäkologie 2022 https://doi.org/10.1007/s00129-022-04975-w