Mutterkuchenschwäche (Plazentainsuffizienz) – Medikamentöse Therapie
Therapieziel
Ziel ist es durch geeignete Maßnahmen Schaden vom Kind abzuwenden.
Therapieempfehlungen
- Pharmakotherapeutische Optionen gibt es nur bei der akuten Plazentainsuffizienz, wenn sie durch Wehentätigkeit ausgelöst wurde. Das Prozedere nennt man intrauterine Reanimation oder Notfalltokolyse.
- Zur Notfalltokolyse werden eingesetzt:
- Betamimetika (Synonyme: β2-Sympathomimetika, ß2-Sympathikomimetika, β2-Adrenozeptor-Agonisten, Betastimulatoren)
- Nitrate (Nitro-Verbindungen)
- Oxytocin-Antagonisten (Oxytocin-Rezeptor-Antagonisten)
- Eine medikamentöse Therapie der chronischen Plazentainsuffizienz ist nicht möglich. Möglichkeiten der Therapie sind konservativ: Bettruhe, operativ: Entbindung. Siehe unter "Weitere Therapie".
Wirkstoffgruppen
Wirkmechanismen, der zur Tokolyse bzw. zur Notfalltokolyse (intrauterinen Reanimation) verwendeten Substanzen:
- Betamimetika (Synonyme: β2-Sympathomimetika, ß2-Sypathikomimetika, auch β2-Adrenozeptor-Agonisten, Betastimulatoren): Sie binden an die membranständigen Beta-2-Rezeptoren. Diese Betastimulation führt über das Enzym Adenylcyclase zu einem Anstieg des zyklischen Adenosinmonophosphates (cAMP). Über eine Hemmung der Myosinkinase entsteht die Relaxation der glatten Muskelzellen im Körper und der Uterusmuskulatur (Gebärmuttermuskulatur).
- Nitrate (Nitro-Verbindungen): Sie aktivieren Guanosinmonophosphat, was ähnlich wie Adenosinmonophosphat über eine Hemmung der Myosinkinase zur Relaxation (Entspannung) der glatten Muskulatur im Körper und zur Uterusrelaxation (Gebärmutterentspannung) führt.
- Oxytocin-Rezeptor-Antagonisten (Oxytocin-Antagonisten): Es wird die Oxytocin-induzierte Erhöhung der intrazellulären Calciumkonzentration durch Blockade von Calciumkanälen gehemmt. Die intrazellulären Speicher werden leer, wodurch eine Uterusrelaxation ensteht.
Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)
Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:
- Vitamine (C, E, D3, K, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, aktivierte Folsäure, Biotin)
- Mineralstoffe (Calcium, Magnesium)
- Spurenelemente (Chrom, Eisen, Jod, Molybdän, Selen, Zink)
- Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
- Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin)
Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.
Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
Leitlinien
- S2k-Leitlinie: Fetale Wachstumsrestriktion. (AWMF-Registernummer: 015 - 080), Oktober 2024 Langfassung