Krankhafter Brustmilchausfluss (Galaktorrhoe) – Operative Therapie

Die operative Therapie der Galaktorrhoe (abnorme Milchabsonderung aus der Brust) ist selten und wird bei zugrunde liegenden Brusterkrankungen erforderlich, die durch konservative Maßnahmen nicht behandelt werden können.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Nachfolgend die wichtigsten Brusterkrankungen, die eine Operation notwendig machen:

  • Benigne (gutartige) Erkrankungen:
    • Mammabszess (Eiteransammlung in der Brust):
      • Erforderlich bei ausgedehnter Abszessbildung oder fehlendem Ansprechen auf Antibiotika.
      • Ziel: Entlastung des Abszesses und Infektionskontrolle.
    • Duktales Papillom (gutartiger Tumor der Milchgänge):
      • Entfernung erforderlich bei persistierender Blutung oder Verdacht auf Malignität (bösartige Entartung).
  • Präinvasive Erkrankungen (Vorstufen von Brustkrebs):
    • Ductales Carcinoma in situ (DCIS, nicht-invasiver Brustkrebs):
      • Operation zur Entfernung der betroffenen Milchgänge, häufig in Kombination mit einer brusterhaltenden Therapie.
    • Intraduktale atypische Hyperplasie (ADH, atypische Gewebsveränderung in den Milchgängen):
      • Operative Entfernung empfohlen aufgrund des erhöhten Brustkrebsrisikos.
    • Lobuläres Carcinoma in situ (LCIS, nicht-invasiver Tumor der Drüsenläppchen):
      • Je nach individueller Risikobewertung chirurgische Entfernung oder engmaschige Überwachung.
  • Mammakarzinome (Brustkrebs):

    • Operation ist essenzieller Bestandteil der Therapie, oft in Kombination mit Bestrahlung und/oder systemischer Therapie.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwere Begleiterkrankungen, die eine Operation nicht zulassen (z. B. dekompensierte Herz- oder Lungenerkrankungen).
  • Fehlen einer nachweisbaren Ursache, die eine operative Therapie rechtfertigt.

Operative Verfahren

  1. Chirurgische Entfernung spezifischer Läsionen:
    • Ziel: Entfernung der betroffenen Strukturen bei benigner oder prämaligner Erkrankung.
    • Technik: Brusterhaltende Operation (z. B. Lumpektomie) oder sektorelle Resektion (Entfernung des betroffenen Bereichs).
  2. Abszessdrainage:
    • Ziel: Entlastung bei Mammabszessen.
    • Technik: Inzision und Drainage, ggf. mit Spülung der Abszesshöhle.
  3. Onkoplastische Verfahren bei Mammakarzinomen:
    • Kombination aus Tumorresektion und plastischer Rekonstruktion der Brust zur Erhaltung der Ästhetik.

Postoperative Maßnahmen

  • Wundkontrolle und Pflege:
    • Regelmäßige Nachkontrollen zur Überwachung der Heilung und Vermeidung von Infektionen.
  • Adjuvante Therapie (Begleittherapie):
    • Abhängig von der Grunderkrankung, z. B. Bestrahlung, Chemotherapie oder Hormontherapie bei Brustkrebs.
  • Langzeitüberwachung:
    • Klinische und bildgebende Nachsorge, insbesondere bei präinvasiven und malignen Erkrankungen.

Prognose

Die operative Therapie bei zugrunde liegenden Erkrankungen der Galaktorrhö ist meist erfolgreich, wenn die Indikation korrekt gestellt wird. Bei benignen Erkrankungen ist die Prognose exzellent. Präinvasive und maligne Erkrankungen erfordern eine umfassende interdisziplinäre Betreuung, wobei die operative Therapie einen zentralen Bestandteil bildet.