Hypermenorrhoe – Prävention

Zur Prävention der Hypermenorrhoe (verstärkte Regelblutung) muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung und Gewichtskontrolle
    • Übergewicht (BMI ≥ 25) und Adipositas (BMI ≥ 30) – Das Risiko für Hypermenorrhoe ist bei übergewichtigen Frauen um 15 % und bei adipösen Frauen um 37 % höher, verglichen mit normalgewichtigen Frauen [1].
    • Hohe Aufnahme von raffiniertem Zucker und gesättigten Fettsäuren kann hormonelle Dysbalancen fördern, die eine Hypermenorrhoe begünstigen.
    • Unzureichende Aufnahme von Mikronährstoffen wie Eisen, Vitamin C und Vitamin K – Diese Vitalstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung und Gefäßgesundheit.
    • Prävention durch eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Obst, Gemüse und Vollkornprodukten zur Stabilisierung des hormonellen Gleichgewichts.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – Übermäßiger Konsum kann die Leberfunktion beeinträchtigen, was den Östrogenabbau hemmt und das Risiko für Hypermenorrhoe erhöhen könnte.
    • Tabak (Rauchen) – Negative Auswirkungen auf die Gefäßgesundheit und mögliche Beeinträchtigung der uterinen Durchblutung (Gebärmutterdurchblutung).
  • Körperliche Aktivität
    • Regelmäßige, moderate körperliche Aktivität reduziert das Risiko für hormonelle Dysbalancen, während Bewegungsmangel das Risiko für Übergewicht und Hypermenorrhoe erhöhen kann.
    • Übermäßige körperliche Aktivität, insbesondere Leistungssport, kann hingegen hormonelle Störungen verursachen.
  • Psycho-soziale Situation
    • Chronischer Stress kann die Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse beeinträchtigen und zu Zyklusstörungen beitragen.
    • Unzureichende Bewältigung von emotionalen Belastungen könnte hormonelle Schwankungen begünstigen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention der Hypermenorrhoe sind gezielte Maßnahmen und ein gesundheitsbewusster Lebensstil von besonderer Bedeutung.

  • Ernährung
    • Eisenreiche Kost – Fördert die Hämoglobinsynthese (Herstellung des Blutfarbstoffs) und unterstützt die Regeneration nach Blutverlusten.
    • Vitamin-K-reiche Nahrungsmittel (z. B. grünes Blattgemüse) – Unterstützen die Blutgerinnung und können exzessive Blutungen verringern.
    • Ausgewogene Aufnahme von Antioxidantien (z. B. Vitamin E, Vitamin C) – Kann oxidativen Stress und Entzündungen reduzieren.
  • Hormonelle Kontrazeptiva
    • Die Einnahme kombinierter oraler Kontrazeptiva (Pille) kann das Risiko für Hypermenorrhoe reduzieren, indem sie die Blutungsstärke verringern.
  • Gewichtskontrolle
    • Prävention und Behandlung von Übergewicht und Adipositas, um hormonelle Dysbalancen und damit verbundene Blutungsstörungen zu verhindern.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention bei Hypermenorrhoe zielt darauf ab, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

  • Früherkennung und Behandlung zugrundeliegender Erkrankungen
    • Endometriose (Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter), Myome (gutartige Muskelknoten in der Gebärmutter) oder Adenomyose (Einwachsen der Gebärmutterschleimhaut in die Gebärmuttermuskulatur) frühzeitig diagnostizieren und behandeln.
    • Ausschluss von Gerinnungsstörungen wie der von-Willebrand-Krankheit.
  • Hormonelle Therapie
    • Einsatz von Gestagenen oder kombinierter Hormontherapie zur Reduktion der Blutungsstärke.
  • Medikamentöse Therapie
    • Tranexamsäure – Reduziert die Blutungsintensität durch Hemmung der Fibrinolyse.
    • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) – Wirksam zur Reduktion der Menstruationsblutung durch Prostaglandinhemmung.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention bei Hypermenorrhoe zielt darauf ab, die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern und langfristige Komplikationen zu vermeiden.

  • Langzeitbetreuung
    • Regelmäßige gynäkologische Kontrollen zur Überwachung von Blutungsstörungen und deren Behandlung.
    • Psychosoziale Unterstützung bei chronischer Belastung durch Hypermenorrhoe.
  • Chirurgische Interventionen
    • Bei therapieresistenter Hypermenorrhoe: Hysteroskopische Entfernung (per Gebärmutterspiegelung) von Myomen oder Endometriumablation (Verödung der Gebärmutterschleimhaut).
    • Ultima Ratio: Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) bei schwerwiegenden Beschwerden.

Literatur

  1. Mena GP et al.: Prospective associations between physical activity and BMI with irregular periods and heavy menstrual bleeding in a large cohort of Australian women. Human Reproduction. 2021;36(6):1481-1491. doi: 10.1093/humrep/deab055.