Genitalprolaps – Prävention

Zur Prävention des Genitalprolaps (Gebärmuttervorfall) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Genussmittelkonsum
    • Tabakgenuss – Chronischer Husten durch Rauchen erhöht den intraabdominellen Druck und belastet den Beckenboden.
  • Körperliche Belastung
    • Schwere körperliche Arbeit – Regelmäßiges Heben schwerer Gegenstände fördert Beckenbodeninsuffizienz.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25, Adipositas)
    • Zusätzliche Druckbelastung auf den Beckenboden erhöht das Risiko eines Genitalprolaps.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ernährung
    • Gewichtsmanagement – Eine ausgewogene Ernährung zur Erhaltung eines gesunden BMI kann die Belastung des Beckenbodens reduzieren.
    • Ballaststoffreiche Kost – Unterstützt eine geregelte Darmtätigkeit und beugt chronischem Pressen vor.
  • Körperliche Aktivität
    • Beckenbodentraining – Regelmäßiges Training stärkt die Muskulatur und verbessert die Stabilität des Beckenbodens.
  • Geburtsmodus
    • Kaiserschnitt (Sectio caesarea) – Reduziert das Risiko für Beckenbodenstörungen wie Stressinkontinenz oder Prolaps [1]:
      • Nach einer vaginalen Geburt:
        • 34,3 % Stressinkontinenz (SUI), 21,8 % Reizblase (OAB), 30,6 % Stuhlinkontinenz (AI), 30,0 % Uterusprolaps (POP).
      • Nach einem Kaiserschnitt:
        • 17,5 % (SUI), 14,6 % (OAB), 25,8 % (AI), 9,4 % (POP).

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühzeitig Maßnahmen zur Stabilisierung des Beckenbodens zu ergreifen und das Fortschreiten eines Genitalprolaps zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen zur Beurteilung des Beckenbodens und der Organlage.
    • Ultraschalldiagnostik bei Symptomen wie Druckgefühl oder Inkontinenz.
  • Therapeutische Maßnahmen
    • Beckenbodentraining – Zielgerichtete Physiotherapie zur Verbesserung der Beckenbodenmuskulatur.
    • Pessartherapie – Einsatz von Pessaren (medizinisches Hilfsmittel) zur temporären Stabilisierung bei leichten bis moderaten Prolapsen.
    • Gewichtsreduktion – Bei Übergewicht zur Entlastung des Beckenbodens.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Langzeitbetreuung und Vermeidung von Komplikationen bei bestehendem Genitalprolaps.

  • Langzeittherapie
    • Regelmäßige Anpassung und Kontrolle von eingesetzten Pessaren.
    • Operative Maßnahmen bei fortgeschrittenem Prolaps.
  • Lebensstilinterventionen
    • Förderung eines gesunden Lebensstils mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung.
    • Vermeidung schwerer körperlicher Belastungen.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Beratung und Unterstützung zur Bewältigung der emotionalen Belastung durch Prolapssymptome.
    • Selbsthilfegruppen für betroffene Frauen zur Förderung des Austauschs und der Unterstützung.

Literatur

  1. Blomquist JL et al.: Association of Delivery Mode With Pelvic Floor Disorders After Childbirth. JAMA. 2018;320(23):2438-2447. doi:10.1001/jama.2018.18315