Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) – Einleitung

Beim Endometriumkarzinom (EC) – umgangssprachlich Gebärmutterkrebs bzw. Gebärmutterkörperkrebs genannt – handelt es sich eine maligne (bösartige) Neubildung, die vom Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) ausgeht.

Synonyme und ICD-10: bösartige Neubildung – Endometriumstromas; bösartige Neubildung des Endometriums; Carcinoma corporis uteri; Corpuskarzinom; endometriales Stromasarkom; Korpuskarzinom; Gebärmutterschleimhautkrebs; ICD-10-GM C54.1: Endometrium

In Deutschland ist das Endometriumkarzinom die vierthäufigste Tumorerkrankung (Krebserkrankung) bei Frauen und die häufigste Karzinomerkrankung der weiblichen Genitalorgane.

Anatomie und Funktionen

Die Gebärmutter (Uterus) ist ein birnenförmiges Organ im weiblichen Becken, das eine zentrale Rolle im Fortpflanzungssystem spielt. Sie besteht aus verschiedenen Schichten:

  • Endometrium: Die innere Schleimhautschicht, die während des Menstruationszyklus aufgebaut und abgebaut wird. Diese Schicht ist die Ausgangsbasis für das Endometriumkarzinom.
  • Myometrium: Die mittlere, dicke Muskelschicht, die bei der Geburt eine wichtige Rolle spielt.
  • Perimetrium: Die äußere seröse Schicht, die den Uterus bedeckt.

Die Hauptfunktion der Gebärmutter ist die Aufnahme, Ernährung und den Schutz eines sich entwickelnden Fetus während der Schwangerschaft.

Charakteristische Laborbefunde

  • CA-125: Tumormarker, der in einigen Fällen erhöht sein kann.
  • HE4: Ein weiterer Tumormarker, der zur Diagnose und Überwachung verwendet wird.

Formen des Endometriumkarzinoms

Das Endometriumkarzinom wird in verschiedene Typen unterteilt, basierend auf histologischen Merkmalen:

  • Endometrioides Adenokarzinom: Der häufigste Typ, macht etwa 75-80 % der Fälle aus.
  • Seröses Karzinom: Aggressiver und seltener, macht etwa 10 % der Fälle aus.
  • Klarzelliges Karzinom: Sehr selten und aggressiv, macht etwa 1-4 % der Fälle aus.
  • Muzinöses Adenokarzinom: Selten, macht etwa 1-9 % der Fälle aus.
  • Undifferenziertes und gemischtes Karzinom: Weitere seltene Formen, die unterschiedliche histologische Merkmale aufweisen.

Genetisches Profil

Genetische Veränderungen spielen eine wichtige Rolle in der Pathogenese des Endometriumkarzinoms:

  • PTEN: Mutationen im PTEN-Gen sind häufig bei endometrioiden Adenokarzinomen.
  • P53: Mutationen im P53-Gen sind typisch für seröse Karzinome und deuten auf einen aggressiveren Verlauf hin.
  • Microsatellite Instability (MSI): MSI-High ist häufig bei endometrioiden Karzinomen und kann auf ein besseres Ansprechen auf Immuntherapien hinweisen.

Epidemiologie

Häufigkeitsgipfel: Das Maximum des Auftretens des Endometriumkarzinoms liegt zwischen dem 65. und 85. Lebensjahr. Bei ca. 20 % der Frauen tritt das Endometriumkarzinom prämenopausal (etwa zehn bis fünfzehn Jahre vor der Menopause) auf, und ca. fünf Prozent der Frauen sind unter 45 Jahren alt.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): In Nordamerika und Westeuropa am größten. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) erkrankt eine von 50 Frauen in ihrem Leben daran.

Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): Beträgt 9,9-16,6 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Weltweit gibt es 142.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Die Inzidenz des Endometriumkarzinoms nimmt weltweit zu.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Patientinnen mit Endometriumkarzinom haben oft bessere Überlebensaussichten, wenn der Tumor in einem frühen Stadium entdeckt wird. Das Endometriumkarzinom zeigt sich häufig durch vaginale Blutungen nach der Menopause, was zu einer früheren Diagnose führen kann. Dennoch kann das Karzinom auch asymptomatisch bleiben und in fortgeschrittenen Stadien entdeckt werden.

  • Symptome: Häufig sind vaginale Blutungen, insbesondere nach der Menopause. Auch Schmerzen im Beckenbereich und Gewichtsverlust können Symptome sein.
  • Diagnose: Zur Diagnosestellung werden eine transvaginale Ultraschalluntersuchung, eine Endometriumbiopsie (Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) aus der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium)) und gegebenenfalls eine Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung) durchgeführt.

Prognose

  • Letalität: Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) des häufigsten Typs des Endometriumkarzinoms, dem endometrioiden Adenokarzinom, beträgt 6 %. Bei den anderen Arten schwankt die Letalität zwischen 21 und 51 %.
  • Mortalität (Sterberate): Beträgt 5,8 pro 100.000 Einwohner pro Jahr.
  • 5-Jahres-Überlebensrate: Liegt bei circa 75-83 %: im Stadium I oder II beträgt sie 74-91 %, im Stadium III 57-66 % und im Stadium IV 20-26 %.

Leitlinien

  1. Patientenleitlinie: Gebärmutterkörperkrebs; Ratgeber für Patientinnen und Patienten. Juli 2023. Leitlinienprogramm Onkologie
  2. S3-Leitlinie: Endometriumkarzinom. (AWMF-Registernummer: 032 - 034OL), Juni 2024 Kurzfassung Langfassung