Gebärmutterentzündung (Endometritis) – Einleitung

Die Endometritis (altgriech. ἔνδο(ν) éndo(n), deutsch "innen" und altgriech. μήτρα mḗtrā, deutsch "Gebärmutter"; umgangssprachlich Gebärmutterentzündung genannt) ist eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Bei Mitbeteiligung des Myometriums (Gebärmuttermuskelschicht) spricht man von einer Endomyometritis oder Metritis, und bei Mitbeteiligung des Perimetriums (äußere Gebärmutterschicht) von einer Perimetritis. Die Erkrankung tritt isoliert selten auf und ist meist symptomarm.

Synonyme und ICD-10; Gebärmutterentzündung; ICD-10-GM N71.-: Entzündliche Krankheit des Uterus, ausgenommen der Cervix

Anatomie und Funktionen

  • Gebärmutterschleimhaut (Endometrium): Die Gebärmutterschleimhaut ist die innere Auskleidung der Gebärmutter, die sich zyklisch auf- und abbaut und eine wichtige Rolle bei der Einnistung der befruchteten Eizelle spielt.
  • Myometrium: Die Muskelschicht der Gebärmutter, die für die Kontraktionen während der Menstruation und Geburt verantwortlich ist.
  • Perimetrium: Die äußere Schicht der Gebärmutter, die sie von anderen Strukturen im kleinen Becken abgrenzt.

Formen der Endometritis

  • Akute, subakute, chronische Endometritis
  • Eitrige (purulente, abszedierende) Endometritis (Pyometra (eitrige Gebärmuttersentzündung), Uterusabszess)
  • Hämorrhagische Endometritis
  • Nonpuerperale ("nicht im Wochenbett auftretend") Endometritis:
    • unspezifische Endometritis: Typische Erreger: Chlamydien, Staphylokokken, Streptokokken, Escherichia coli, anaerobe Bakterien 
    • spezifische Endometritis: Endometritis gonorrhoica, Endometritis tuberculosa, Endometritis post abortum, Endometritis senilis, iatrogene (durch ärztliche Maßnahmen verursacht) Endometritis nach intrauterinen Eingriffen z. B. Abort-, diagnostische Kürettage (Ausschabung), diagnostische oder therapeutische Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung), Endometritis durch Fremdkörper (liegendes Intrauterinpessar, IUP), Endometritis durch Tumoren z. B. Polypen, Myome (gutartige Muskelgeschwulst), Karzinome
  • Puerperale Endometritis (Wochenbettfieber, Puerperalfieber/Kindbettfieber)

Epidemiologie

Häufigkeitsgipfel: Das Maximum des Auftretens der Endometritis liegt zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Aufgrund der Seltenheit und Symptomarmut nicht genau bekannt.

Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen)

  • Puerperale Endometritis: 0,2-3 % in Europa und Nordamerika.
  • Nach vaginaler Entbindung < 1 %.
  • Risiko nach Kaiserschnitt bis zu 20-mal höher.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Akute Endometritis
    • Beginn mit plötzlich auftretenden Symptomen wie Fieber, Schmerzen im Unterbauch und abnormalem Vaginalausfluss.
    • Eitrige Formen (z. B. Pyometra) können schwere Komplikationen wie Uterusabszess verursachen.
  • Subakute und chronische Endometritis
    • Langsamerer Verlauf mit weniger ausgeprägten Symptomen, oft asymptomatisch.
    • Kann zu chronischen Beschwerden wie Zwischenblutungen und Unterbauchschmerzen führen.
  • Puerperale Endometritis
    • Tritt nach der Geburt auf, besonders nach Kaiserschnitt.
    • Typischer Beginn innerhalb von 48-72 Stunden nach der Entbindung, mit Fieber, Unterbauchschmerzen und übelriechendem Ausfluss.

Prognose

Die Prognose der Endometritis ist im Allgemeinen gut, insbesondere wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird. Antibiotika sind die Haupttherapie und führen in den meisten Fällen zu einer schnellen Besserung der Symptome. Komplikationen können jedoch auftreten und den Verlauf der Erkrankung verschlechtern. Dazu gehören:

  • Pelveoperitonitis: Eine Entzündung, die sich auf das kleine Becken beschränkt und das Bauchfell betrifft.
  • Tuboovarialabszess: Eine abgekapselte Eiteransammlung, die den Eileiter und Eierstock einbezieht.
  • Sepsis: Eine potenziell lebensbedrohliche Blutvergiftung.

Moderne Behandlungsmethoden und die prophylaktische Gabe von Antibiotika, insbesondere nach Kaiserschnitten, haben das Risiko schwerer Komplikationen und Todesfälle erheblich reduziert. Die Letalität (Sterblichkeit) der Endometritis ist heute sehr gering, abgesehen von Fällen von Sepsis (Blutvergiftung) und Endotoxinschock, die durch Streptokokken der Gruppe A oder Staphylokokken verursacht werden. Diese sind immer noch ernsthafte und gefährliche Zustände mit einer Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) von etwa 30 % für das staphylokokkale toxische Schocksyndrom (TSS) und 5 % für das streptokokkale TSS.