Extrauteringravidität – Prävention
Zur Prävention der Extrauteringravidität (EUG; Eileiterschwangerschaft) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Früher Geschlechtsverkehr – Erhöht das Risiko für sexuell übertragbare Infektionen (STIs), die die Eileiterfunktion beeinträchtigen können.
- Multiple Sexualpartner – Steigert das Risiko für STIs, insbesondere Chlamydien und Gonorrhoe (Tripper), die zur Salpingitis (Eileiterentzündung) führen können.
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen) – Nikotin reduziert die Kontraktilität der Eileiter und beeinträchtigt die Eizellenwanderung.
- Vaginalduschen – Stören die vaginale Mikroflora (Scheidenflora) und erhöhen das Risiko für Infektionen.
Weitere Risikofaktoren
- Intrauterinpessar (Spirale)
Extrauteringravidität (EUG) unter hormoneller Kontrazeption (Empfängnisverhütung) [1]
- Kombinationspille: Inzidenz einer EUG nur 0,2 je 1.000 Frauenjahre
- Gestagen-Pillen mit Desogestrel 75 mg: Inzidenz einer EUG von 0,24 je 1.000 Frauenjahre
- Gestagen-Pillen mit Norethisteron 0,35 mg und Lynestrenol 0,5 mg circa viermal so hoch wie bei der Kombinationspille
- Gestagen-Implantate: Inzidenz einer EUG von 0,31 je 1.000 Frauenjahre
- IUP mit 52 mg hochdosierte Levonogestrel-IUP: Inzidenz einer EUG von 0,30 pro 1.000 Frauenjahre
- IUP mit 13,5 mg Levonogestrel: höchste Inzidenz einer EUG von 2,76 je 1.000 Frauenjahre
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Frühzeitige Behandlung von Infektionen
- Screening und Therapie sexuell übertragbarer Infektionen (Chlamydien, Gonorrhoe (Tripper)).
- Frühzeitige Behandlung von Entzündungen der Eileiter (Salpingitis) zur Vermeidung von Narbenbildung.
- Empfängnisverhütung
- Nutzung hormoneller Kontrazeptiva, insbesondere Kombinationspillen, zur Verringerung des Risikos einer ungeplanten Schwangerschaft.
- Verzicht auf Rauchen
- Reduktion nikotininduzierter Schäden an den Eileitern.
- Vermeidung von Vaginalduschen
- Schutz der vaginalen Mikroflora und Vorbeugung gegen Infektionen.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, durch frühzeitige Diagnostik und gezielte Maßnahmen das Fortschreiten und die Komplikationen einer bestehenden EUG zu verhindern.
- Früherkennung und Diagnostik
- Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen.
- Frühzeitige Ultraschalluntersuchungen bei Schwangerschaftsverdacht zur Lokalisation der Schwangerschaft.
- Bestimmung des β-hCG-Wertes (humanes Choriongonadotropin) zur Abklärung einer EUG.
- Intervention
- Gezielte Entfernung einer EUG mittels minimalinvasiver Chirurgie (Laparoskopie).
- Medikamentöse Therapie mit Methotrexat bei nicht rupturierten EUGs.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Betreuung und die Vermeidung weiterer Komplikationen nach einer EUG.
- Langzeitbetreuung
- Regelmäßige Kontrollen der Eileiterdurchgängigkeit (z. B. Hysterosalpingographie).
- Überwachung und Behandlung von Folgekomplikationen, wie Eileiterverklebungen oder -narben.
- Psychosoziale Unterstützung
- Beratung und psychologische Begleitung bei emotionaler Belastung durch den Verlust einer Schwangerschaft.
- Zukünftige Familienplanung
- Empfehlung zur frühzeitigen Konsultation eines Reproduktionsmediziners bei weiteren Kinderwunschproblemen.
- Klärung der möglichen Risiken für erneute EUG bei zukünftigen Schwangerschaften.
Literatur
- Koop-Kallner H et al.: Method of Hormonal Contraception and Protective Effects Against Ectopic Pregnancy. Obstet Gynecol 2022;139:764-70