Entzündung des äußeren Genitales (Vulvitis) – Weitere Therapie
Nachfolgende lokale Maßnahmen sind unabhängig von den Ursachen der Erkrankung.
Allgemeine Maßnahmen
- Beachtung der allgemeinen Hygienemaßnahmen!
- Richtige Miktionshaltung beim kleinen Mädchen: der Urin soll auf kürzestem Weg in die Toilette gelangen; verwenden eines Kindertoiletteneinsatzes oder von Fußbänken zum Abstützen der Beine; dabei die Oberschenkel spreizen und leicht nach vorn beugend Wasserlassen
- Genitalhygiene
- Einmal am Tag sollte der Genitalbereich mit einem pH-neutralen Pflegemittel gewaschen werden. Mehrmaliges tägliches Waschen mit Seife, Intimlotion oder Desinfektionsmittel zerstört den natürlichen Säureschutzmantel der Haut. Reines Wasser trocknet die Haut aus, häufiges Waschen reizt die Haut.
- Es empfiehlt sich die Verwendung von Einmalwaschlappen.
- Duschen ist besser als Baden (Aufweichen der Haut)
- Haare separat waschen, um ein Benetzen der Vulva mit dem Shampoo zu vermeiden.
- Trocknen der Haut tupfend mit einem weichen, saugfähigen Handtuch oder einem weit weg gehaltenen kühlen Haartrockner.
- Anziehen der Unterwäsche erst bei absolut trockener Haut.
- Die Unterwäsche sollte täglich gewechselt werden und atmungsaktiv sein (Baumwollmaterialien).
- Luftundurchlässige Synthetikmaterialien schaffen einen idealen Nährboden für Krankheitserreger.
- Fett- und/oder Feuchtigkeitscremes evtl. gekühlt mehrmals täglich auftragen.
- Verwendung von einfachem, nicht-farbigem Toilettenpapier
- Verwendung nicht parfümierter Damenbinden oder Slipeinlagen
- Kleidung
- Vermeidung von Feuchtigkeit, Schwitzen, Wärme (evtl. Verstärkung der Vulvitis, idealer Nährboden für Krankheitserreger) durch Tragen von weiter, atmungsaktiver Baumwollunterwäsche (möglichst 100 %)
- Vermeiden von Nylon oder sonstiger synthetischer Unterwäsche
- Vermeidung eng anliegender Kleidung (Leggins, Hosen, Strumpfhosen, Radlerhosen); Röcke und Kleider lassen die Luft besser zirkulieren
- Täglicher Unterwäschewechsel
- Verzicht auf Unterwäsche, z. B. nachts, zu Hause
- Potentielle allergische oder sonstige Induktoren einer Vulvitis
- Intimpiercing
- Kondome: Möglichkeit einer Latexallergie
- Rasur des Genitalbereiches
- Waschmittel oder Weichspüler können zu Unverträglichkeit, Reizung, Allergie und Vulvitis führen, ggf. probeweiser Wechsel
- Vaginalspülungen
- Bewährt haben sich:
- bei unbewusstem nächtlichen Kratzen das Tragen von Baumwollhandschuhen
- bei Schlafstörungen durch nächtlichen Pruritus (Juckreiz) die Einnahme von Antihistaminika mit sedierender Wirkung
- Bei rezidivierenden (wiederkehrenden) Infektionen sollte der Partner mitbehandelt werden.
- Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
- Vermeidung psychosozialer Belastungen:
- Stress
- Normalgewicht anstreben!
Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm- BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
- BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
- Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
- täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
- ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
- ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
- Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
- Ernährung reich an:
- Vitaminen (D, E)
- Spurenelement (Zink)
- Omega-3-Fettsäuren (Meeresfisch)
- probiotischen Lebensmitteln (ggf. Nahrungsergänzungsmittel mit probiotischen Kulturen)
- Ernährung reich an:
- Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
- Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)"
- Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)
- Physiotherapie zur Senkung des Muskeltonus im Beckenboden – bei Vulvodynie (Missempfindungen und Schmerzzustände im Bereich der Vulva/äußere, primäre Geschlechtsorgane der Frau)
Psychotherapie
- Ggf. Stressmanagement
- Psycho-/Verhaltenstherapie – insb bei bei Vulvodynie
- Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de