Entzündung des äußeren Genitales (Vulvitis) – Operative Therapie
Die operative Therapie bei Vulvitis (Entzündung der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane) ist selten erforderlich und wird nur in bestimmten Fällen indiziert, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen. Diese Interventionen richten sich nach der zugrunde liegenden Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung.
1. Condylomata acuminata (Feigwarzen, Feuchtwarzen, Genitalwarzen)
- Indikation:
- Therapieresistente Feigwarzen, die nicht auf topische Behandlungen wie Imiquimod, Podophyllotoxin, Trichloressigsäure, Silbernitrat oder ähnliche Lösungen ansprechen.
- Chirurgische Verfahren:
- Scharfer Löffel (Kürettage): Entfernung der Hautläsionen durch Abschabung.
- Elektrische Schlinge: Gezielte Abtragung der Warzen mittels elektrischer Energie.
- CO2-Laser: Präzise Entfernung der Läsionen mit geringem Risiko für Narbenbildung.
- Kryochirurgie (Kältebehandlung): Vereisung und Zerstörung der Warzen durch flüssigen Stickstoff.
- Alternative Verfahren:
- Photodynamische Therapie (PDT): Einsatz von 5-Aminolävulinsäure, die nach Lichtaktivierung zu einer gezielten Zerstörung der Warzen führt.
2. Bartholinische Zyste/Bartholinitis (Abszess der Bartholin-Drüse)
- Indikation:
- Infizierte oder schmerzhaft prall gespannte Zyste mit Abszessbildung (Bildung einer Eiterhöhle).
- Chirurgische Verfahren:
- Inzision und Drainage: Eröffnung der Zyste, um das Sekret zu entleeren.
- Marsupialisation: Vernähen der Zystenwand mit der äußeren Haut, um die Funktion der Bartholin-Drüse zu erhalten und Rezidive zu verhindern.
3. Hautabszesse, Furunkel, Karbunkel
- Indikation:
- Vorliegen einer Abszesshöhle mit Schmerzen, Schwellung und Entzündungszeichen.
- Chirurgische Verfahren:
- Stichinzision (kleiner chirurgischer Schnitt): Eröffnung der Abszesshöhle zur Entleerung von Eiter und Sekret.
- Spülung und Wundversorgung: Reinigung der Wunde, ggf. mit antiseptischen Lösungen.
4. Morbus Bowen (Präkanzerose/Krebsvorstufe)
- Indikation:
- Betroffene Hautbereiche mit Verdacht auf maligne Entartung (bösartige Veränderung).
- Chirurgische Verfahren:
- Exzision im Gesunden: Vollständige Entfernung der erkrankten Hautstelle mit Sicherheitsabstand, um eine vollständige Entfernung sicherzustellen.
5. Vulväres Vestibulitis Syndrom (VVS)
- Indikation:
- Chronische Symptome (> 6 Monate), die nicht auf konservative Behandlungen wie lokale Anästhetika, Kortison oder Physiotherapie ansprechen.
- Chirurgische Verfahren:
- Vestibulektomie: Entfernung des entzündeten Gewebes im Bereich des Vestibulums (Scheideneingangs).
- Vestibuloplastik: Rekonstruktion des Vestibulums, um die Funktionalität und Ästhetik wiederherzustellen.
- Prognose:
- Gilt als Ultima Ratio-Therapie mit hohen Erfolgsraten bei Schmerzlinderung.
Nachsorge
- Wundkontrolle: Regelmäßige Überwachung der Heilung und Erkennung möglicher Komplikationen wie Infektionen oder Narbenbildung.
- Symptommanagement: Einsatz von Schmerzmitteln oder lokal wirksamen Medikamenten zur Unterstützung der Heilung.
- Langfristige Betreuung: Insbesondere bei Morbus Bowen oder chronischen Vulvitis-Formen ist eine engmaschige Überwachung erforderlich.
Fazit
Die operative Therapie bei Vulvitis ist eine seltene, aber notwendige Option bei spezifischen Erkrankungen wie therapieresistenten Feigwarzen, Bartholin-Zysten, Morbus Bowen oder dem vulvären Vestibulitis-Syndrom. Diese Eingriffe zielen auf die Linderung von Symptomen, die Verhinderung von Rezidiven und die Wiederherstellung der Lebensqualität ab. Engmaschige Nachsorge und individuelle Therapieanpassungen sind entscheidend für den langfristigen Erfolg.