Antibabypille – Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Liegen nachfolgend beschriebene absolute Kontraindikationen für die hormonale Kontrazeption vor, so ist von der Verschreibung beziehungsweise der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva strengstens abzuraten.

Liegen relative Kontraindikationen vor, bedarf es der Abwägung, ob eine hormonale Kontrazeption, sinnvoll ist.
Eine relative Kontraindikation ist beispielsweise die "Dauer der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva":
Bei Frauen, die zehn Jahre lang orale Kontrazeptiva nehmen, ist das relative Risiko für Plaques (kleine, fleckförmige entzündliche Veränderungen der Blutgefäße) in der Carotis (Halsschlagader) um 17 % und für Plaques in der Femoralarterie (Oberschenkelarterie) um 28 % erhöht [1]

Zu den verschiedenen Facetten des Thromboembolierisiko unter kombinierten Kontrazeptiva, Gestagenen-Monotherapie und dem Aspekt der hormonellen Kontrazeption unter Antikoagulantien siehe im Detail: "Thromboembolierisiko unter Einnahme hormoneller Kontrazeptiva".

Absolute Kontraindikationen

  • Thromboembolie – Verschluss eines Blutgefäßes durch einen losgelösten Blutpfropf (Thrombus)
  • Apoplex (Schlaganfall)
  • Hypertonie (Bluthochdruck) (systolisch > 160 mmHg; diastolisch ≥ 100 mmHg)
  • Zyklusabhängige Migräne (nicht zu verwechseln mit der menstruellen Migräne, d. h. der Migräne, die ausschließlich zum Zeitpunkt der Menstruation auftritt) 
  • Gravidität (Schwangerschaft)
  • Ungeklärte Genitalblutungen (Austritt von Blut mit Ursprung in den Geschlechtsorganen)
  • Rauchen und Alter über 35 Jahre

Achtung!
Ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht nicht!

Relative Kontraindikationen

  • Rauchen
  • Adipositas (Übergewicht)
  • Bewegungsarmut
  • Immobilisation
  • Thrombophlebitis (oberflächliche Venenentzündung)
  • Varikosis (Varizenerkrankung)
  • Hepatopathien (Lebererkrankung)
  • Neigung zur Hyperpigmentierung – übermäßig starke Einlagerung von Melanin (gelblicher bis brauner oder schwarzer Farbstoff) in die Haut
  • Dauer der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva > 10 Jahre [1]
  • Alter über 40. Lebensjahr – bei 40- bis 48-jährigen Frauen, die orale Kontrazeptiva anwandten, wurde eine signifikant verstärkte Peroxidation von Lipiden registriert [2]. Dieses kann ein Hinweis für ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko (Herz-Kreislauf-Risiko) sein.

Achtung! 
Ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht nicht!

Weitere Hinweise

  • Bei Patienten mit einer Migräne mit Aura sollten Kombinationspräparate zur hormonellen Kontrazeption  (combined hormonal contraception, CHC) ebenfalls ausgeschlossen werden, da diese Form der Migräne mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einhergeht.
  • Orale Östrogen-Gestagen-Kombinationen waren in einer Kohortenstudie mit einem erhöhten Risiko ischämischer Herzerkrankungen und venöser Thromboembolien assoziiert [3].

Literatur

  1. Rietzschel ER, De Buyzere ML, Bekaert S, Segers P, De Bacquer D, Cooman L, Van Damme P, Cassiman P, Langlois M, van Oostveldt P, Verdonck P, De Backer G, Gillebert: Rationale, design, methods and baseline characteristics of the Asklepios Study. Eur J Cardiovasc Prev Rehabil. 2007 Apr;14(2):179-91
  2. Pincemail J, Vanbelle S, Gaspard U, Collette G, Haleng J, Cheramy-Bien JP, Charlier C, Chapelle JP, Giet D, Albert A, Limet R, Defraigne JO: Effect of different contraceptive methods on the oxidative stress status in women aged 40-48 years from the ELAN study in the province of Liege, Belgium. Hum Reprod. 2007 Aug;22(8):2335-43. Epub 2007 Jun 20.
  3. Johansson T et al.: Contemporary menopausal hormone therapy and risk of cardiovascular disease: Swedish nationwide register based emulated target trial. BMJ 2024;387:e078784; https://doi.org/10.1136/bmj-2023-078784

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Hormonelle Empfängnisverhütung. (AWMF-Registernummer: 015 - 015), September 2020 Langfassung