Eierstock- und Eileiterentzündung (Adnexitis) – Operative Therapie

Die Adnexitis (Entzündung der Eileiter und Eierstöcke) kann in schweren oder chronischen Fällen zu Verwachsungen (Adhäsionen), Beckenabszessen (Eiter in der Bauchhöhle) und eingeschränkter Fertilität führen. In diesen Fällen können operative Maßnahmen zur Behandlung und Funktionswiederherstellung erforderlich sein.

1. Laparoskopie (Bauchspiegelung) als therapeutische Maßnahme

  • Indikationen:
    • Schwere oder therapierefraktäre Adnexitis, die auf eine antibiotische Therapie nicht ausreichend anspricht.
    • Bildung von Adhäsionen (Verwachsungen), die die Funktion der Adnexe (Eierstöcke und Eileiter) beeinträchtigen.
    • Beckenabszesse oder Tuboovarialabszesse (eitrige Einschmelzungen der Eileiter und Eierstöcke).
  • Operative Maßnahmen während der Laparoskopie:
    • Adhäsiolyse (Lösung von Verwachsungen) zur Wiederherstellung der normalen anatomischen Strukturen.
    • Abszessdrainage – Falls erforderlich, kann eitriges Material entfernt und der infizierte Bereich gespült werden.
    • Spülung der Bauchhöhle mit antibiotischer Lösung zur Reduktion der bakteriellen Last.
  • Alternative Verfahren:
    • Ultraschallgesteuerte Aspiration (Absaugung) von Flüssigkeitsansammlungen oder Abszessen als weniger invasive Option.

2. Plastisch-chirurgische Rekonstruktion bei Adhäsionen und chronischer Salpingitis/Oophoritis

  • Indikation:
    • Verwachsungen der Eileiter oder Eierstöcke, die die Fertilität beeinträchtigen.
    • Wiederherstellung der Tubendurchgängigkeit bei sekundärer Sterilität (Unfruchtbarkeit nach vorangegangenen Schwangerschaften).
  • Rekonstruktive Maßnahmen:
    • Fimbriolyse – Mikrochirurgische Trennung der verklebten Fimbrien des Eileiters (Fimbrien = Schleimhautfransen am Übergang des Eileiters auf den Eierstock) zur Wiederherstellung der natürlichen Funktion.
    • Neosalpingostomie (operative Eröffnung der Eileiter) – Falls ein Eileiterverschluss vorliegt.
    • Adhäsiolyse mit Laser- oder Elektrochirurgie – Zur Wiederherstellung der Beweglichkeit der Adnexe.

Weitere Informationen zur plastisch-chirurgischen Rekonstruktion sind unter „Refertilisation der Frau“ zu finden.

3. Radikale chirurgische Maßnahmen bei schweren Verlaufsformen

In seltenen Fällen kann eine radikale chirurgische Therapie notwendig sein, wenn schwere Entzündungsprozesse oder rezidivierende Infektionen bestehen:

  • Salpingektomie (Entfernung der Eileiter) – Falls eine vollständige Zerstörung der Tubenstruktur durch Infektionen oder Abszessbildungen vorliegt.
  • Oophorektomie (Entfernung der Eierstöcke) – In Fällen schwerer eitriger Infektionen oder wenn die Ovarialfunktion unwiederbringlich geschädigt ist.
  • Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) – Bei ausgedehnter Infektion mit ausgeprägten Beckenverwachsungen und Abszessbildungen kann eine vollständige Entfernung der Gebärmutter in Betracht gezogen werden.

Zusammenfassung der operativen Therapieoptionen bei Adnexitis

Indikation Therapieverfahren Bemerkung
Akute Adnexitis mit Abszessbildung Laparoskopische Drainage Spülung mit antibiotischer Lösung
Adhäsionen/Verwachsungen Laparoskopische Adhäsiolyse Zur Wiederherstellung der Organbeweglichkeit
Eileiterverschluss, Fertilitätsstörungen Fimbriolyse, Neosalpingostomie Mikrochirurgische Rekonstruktion
Therapierefraktäre oder chronische Adnexitis Salpingektomie, Oophorektomie Falls das Gewebe irreversibel geschädigt ist
Ausgedehnte Entzündung mit Beckenverwachsungen Hysterektomie (selten) Ultima Ratio bei schwersten Infektionen

Die Wahl des operativen Vorgehens richtet sich nach der Schwere der Infektion, dem Ausmaß der Organschädigung und dem individuellen Fertilitätswunsch der Patientin.